Schwere Kost – Zink und Kupfer aus Tierfutter belastet Schweizer Böden

Der Boden ist eine wertvolle und lebensnotwendige Ressource. Der Boden ist eine wertvolle und lebensnotwendige Ressource.

Die Konzentration von Kupfer und Zink in Schweizer Böden ist in den letzten zehn Jahren kontinuierlich angestiegen. Grund dafür ist der regelmässig ausgebrachte Hofdünger in der intensiven Landwirtschaft. Durch die Ergänzung des Tierfutters mit Zink und Kupfer zur Leistungssteigerung gelangen diese Schwermetalle via Gülle und Mist in den Boden.

Die UNO hat das Jahr 2015 zum Internationalen Jahr des Bodens erklärt. Der Boden ist Lebensraum zahlreicher Organismen wie Bakterien, Pilze und Würmer, welche die Stoff- und Energiekreisläufe zwischen der Atmosphäre, dem Grundwasser und der Pflanzendecke aufrechterhalten. Gesunde Böden bilden die Grundlage unserer Nahrungsmittelproduktion, sie sind wichtig für die Filtration und den Rückhalt von Wasser oder die Speicherung von Kohlenstoff. Ein Boden gilt als fruchtbar wenn er eine standorttypische, artenreiche Lebensgemeinschaft, eine intakte Bodenstruktur und Abbaufähigkeit aufweist, wenn sich Pflanzengesellschaften ungehindert entwickeln können und sowohl der Boden selbst wie auch seine Erzeugnisse die Gesundheit von Menschen und Tieren nicht gefährden.

Schweizweites Messnetz

Im Rahmen der Nationalen Bodenbeobachtung (NABO) wurden im Zeitraum von 1985 bis 2009 an rund 100 Standorten mit unterschiedlicher Landnutzung die zeitlichen Veränderungen der Schweizer Böden untersucht. Im Fokus der Untersuchung standen unter anderem die Bodenbelastung mit Schwermetallen sowie die Hauptnährstoffe.

Die Bodenbildung ist ein langsamer Prozess, in 100 Jahren wird rund 1 cm Boden gebildet.
NABO

Die Untersuchungen zeigen, dass die Böden profitiert haben von den Massnahmen, die zur Reduktion der Schwermetallemissionen in die Luft ergriffen wurden. Deposition aus der Luft ist die wichtigste Quelle für Blei und Quecksilber im Oberboden. Strengere Luftreinhaltevorschriften und der Umstieg auf bleifreies Benzin reduzierte die Blei- und Quecksilberkonzentrationen, heisst es im aktuellen NABO-Bericht.

Zunahme von Zink und Kupfer unter intensiv genutztem Grasland

Laut Bericht stieg hingegen der Gehalt an Zink und Kupfer im Boden seit Mitte der 1980er-Jahre kontinuierlich an, teilweise um bis zu 10 Prozent des Richtwertes. Betroffen davon sind Ackerbauflächen und intensiv genutztes Grasland. Die Ursache liegt im Einsatz von Hofdünger, das heisst von Mist, Schweine- und Rindergülle. Denn Zink und Kupfer werden dem Tierfutter als Nahrungsergänzung und zur Leistungssteigerung beigemengt und reichern sich auf diesem Weg im Kreislauf an. Ausserdem gelangt Zink als Bestandteil von Desinfektionsmitteln, die im Stall verwendet werden, in den Hofdünger. Hohe Kupferkonzentrationen auf Reb-, Obst- oder Gemüsebaustandorten sind zurückzuführen auf den Einsatz von kupferhaltigen Pflanzenschutzmitteln.

Saure Böden

Die Düngung ist entscheidend für die Pflanzenproduktion und hohe Ernteerträge. Sie beeinflusst die Anreicherung der wichtigen Pflanzennährstoffe Stickstoff, Phosphor und Kalium. Der Gehalt an Stickstoff und Phosphor in intensiv genutztem Grasland stabilisierte sich nach anfänglicher Zunahme bis Ende der 1990er-Jahre auf einem hohen Niveau, während Kalium kontinuierlich zugenommen hat. Eine erhöhte Ablagerung an Stickstoff birgt die Gefahr einer zunehmenden Versauerung der Böden, was die biologische Aktivität hemmt und weitere Bodenfunktionen entscheidend beeinflusst.

Die Autoren des NABO-Berichtes halten fest, dass die Menge an Zink und Kupfer im Tierfutter ohne negative Auswirkungen für Nutztiere und Landwirte deutlich reduziert werden könnte, um die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten. Nicht nur der Eintrag von Schadstoffen oder zu vielen Nährstoffen, sondern auch eine unsachgemässe, nicht standortgerechte Bewirtschaftung beeinträchtigt den Boden. Damit eine langfristige Fruchtbarkeit von Kulturböden gewährleistet ist, müssen auch weitere Aspekte berücksichtigt werden. Dazu zählt die Bekämpfung der Bodenverdichtung, ausgelöst durch schwere Fahrzeuge, oder der Erosion, verursacht durch Trittschäden auf Weiden.

Weitere Informationen:
Internationales Jahr des Bodens (boden2015.ch)
Ergebnisse der Nationalen Bodenbeobachtung (NABO) (bafu.ch)

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