Eine Studie zum Thema Littering aus dem Jahr 2014 hat gezeigt: Es ist eine Norm des “Nicht-Litterns“ in der Schweizer Bevölkerung verankert, und der Grossteil der Landesbewohner trägt nicht massgeblich zur Littering-Problematik bei. Es zeigt sich aber auch, dass junge Erwachsene eine etwas höhere Bereitschaft zum “Littern“ haben. Littering hängt dabei meist nicht vom Gegenstand, sondern von Zeit, Ort und sozialem Umfeld ab.
Bezüglich der Massnahmen zeigt die Studie, dass einerseits eine Sensibilisierung und Aufklärung der Bevölkerung notwendig ist, die Norm des “Nicht-Litterns“ gestärkt werden sowie Anreize gesetzt werden müssen. Dabei wird aber betont, dass beispielsweise ein Pfand auf Getränke sich auch kontraproduktiv auswirken kann, da man sich damit quasi ein Recht auf Littering kauft. Durch zusätzliche Gebühren auf Verpackungen fühlen sich ausserdem “Nicht-Litterer“ bestraft.
Massnahmen
Der Bund setzt im Kampf gegen Littering auf einen Massnahmen-Mix, der die Bereiche Sensibilisierung, Information & Bildung und Sanktionen abdeckt. Die Abfallproblematik fällt in den Zuständigkeitsbereich von Kantonen und Gemeinden. Der Bund steht unterstützend zur Seite. Wir stellen nachfolgend einige Ansätze der verschiedenen Kategorien vor.
Öffentlichkeitsarbeit und Sensibilisierung
- Littering-Spaziergang: In der Gemeinde Frienisberg (BE) fand dieses Jahr zum zweiten Mal ein Spaziergang statt, bei welchem Abfall eingesammelt und anschliessend fachgerecht entsorgt wurde.
- Mapping-Aktion: Wer auf nicht richtig entsorgten Abfall trifft, kann seinem Ärger Luft machen. Dazu einfach ein Foto vom Abfall schiessen und mit dem Smartphone via Clean-Up-Day App hochladen. Die Littering-Map der Schweiz zeigt dann die abfallreichsten Orte in der Schweiz. Wird genügend oft gemappt, ergeben sich hoffentlich Konsequenzen.
- Plakate: Viele Kantone lancierten eine Plakatkampagne zum Thema: “Zug blibt suuber“, “Subers Bärn“, “Luzern glänzt“, “Drägg-Sagg – Halt Basel suuber“ etc. Die Kampagnen sollen den Abfall sichtbar machen und die Norm des “Nicht-Litterns“ stärken.
- Clean-Up-Day: Der 9. und 10. September 2016 sind nationale Aufräumtage. Hunderte von Gemeinden, Firmen, Vereine oder Schulklassen setzen ein Zeichen gegen Littering und räumen auf. Engagieren Sie sich an diesen Tagen für eine saubere Umwelt! (Weitere Informationen zum Thema finden Sie im Interview mit Nora Steimer, Geschäftsleiterin IGSU, Link unten)
Information und Bildung
- Wissen schaffen: Wichtig scheint vor allem, dass die korrekte Entsorgung verschiedener Materialien zur Selbstverständlichkeit wird. Dazu können Unterrichtsmaterialien bezogen oder Schulbesuche organisiert werden (beispielsweise bei IGSU). So lernt die zukünftige Generation bereits von Kindesbeinen an, wie wichtig der Erhalt der Ressourcen im System ist.
Sanktionen
- Busse: Vor gut zwei Monaten hat der Nationalrat die Litteringbusse verworfen. Was schweizweit keine gesetzliche Verankerung findet, ist bereits in 19 Kantonen Alltag. So kann zum Beispiel in den Kantonen Bern, Luzern, Thurgau, Zug oder auch Zürich das Liegenlassen von Abfällen geahndet werden. Hier kostet das Littern je nach Abfallart zwischen 40 und 300 Fr. Keine Bussen gibt’s in den Kantonen Appenzell Ausserrhoden, Genf, Glarus, Graubünden, Jura, Nidwalden, Wallis.
Massnahmen zur Eindämmung der Littering-Problematik finden sich auch in der Littering-Toolbox (Link siehe unten). Dabei werden verschiedene Ursachen und Massnahmen für konkrete Orte vorgeschlagen (Grillstelle, Parkplätze, Badewiese etc.).
Und zum Schluss ein Vorschlag für alle Raucher: Bestellen Sie eine gratis Pocketbox – einen sogenannten Taschenaschenbecher. Immer dabei, muss so der Zigarettenstummel nicht auf dem Boden landen.
Weiterführende Informationen/Quellen:
Littering Schweiz, Studie
BAFU, Littering
Littering-Spaziergang Frienisberg
IGSU, Mapping-Aktion
IGSU, Angebot für Schulen
Littering Toolbox
Pocketbox
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