Land Grabbing tritt auf, wenn Land, das zuvor von lokalen Gemeinschaften verwendet wurde, an externe Investoren vermietet oder verkauft wird. Typischerweise wird dann das Land mit Nutzpflanzen wie beispielsweise Mais bepflanzt und das Ernteerzeugnis auf dem globalen Markt verkauft. Ein Indikator für Land Grabbing sind beispielsweise die steigenden Auslanddirektinvestitionen.
Ein knappes Gut, gross aufgekauft
Land ist nicht vermehrbar und dadurch ein knappes Gut. Diese Erkenntnis und die Aussicht, dass es in Entwicklungsländern günstige Arbeitskräfte gibt, führten zu einer verstärkten Nachfrage nach Agrarland. Afrika ist das Hauptziel dieser Investoren; bezüglich der Anzahl Akquisitionen und auch was die Fläche betrifft. Von den acht Staaten mit den meisten „Land Grabbs“ liegen sieben in Afrika, nämlich der Sudan, Mosambik, Tansania, Äthiopien, Madagaskar, Sambia und die Demokratische Republik Kongo. Ansonsten gab es bedeutende „Land Grabbs“ in Brasilien, Indonesien, Pakistan und auf den Philippinen. Die meisten landwirtschaftlichen Güter, die in den Ländern, welche von Land Grabbing betroffen sind, produziert werden, sind für den Export gedacht und nicht für den Konsum im Produktionsland.
Die Ursachen
Traditionell wird der Begriff „Land Grabbing“ vor allem mit der Landnahme durch die Kolonialisierung oder durch Kriege assoziiert. Jedoch hat Land Grabbing heutzutage verschiedene Ursachen, welche oft miteinander verbunden sind. Die Erdölkrise ist bspw. wegen des steigenden Erdölpreises und dem dadurch intensivierten Anbau von Agrartreibstoffen eng verknüpft mit der Nahrungssicherheit afrikanischer Staaten. Diese Agrarfläche steht nun nicht mehr für die lokale Lebensmittelproduktion zur Verfügung. Ebenfalls förderten Spekulationen auf dem Lebensmittelmarkt infolge der Finanzkrise die Instabilität der Nahrungsmittelpreise. Eine weitere Ursache ist die Industrialisierung, durch welche die Schwellenländer nicht mehr genügend Flächen haben, um Lebensmittel selbst anzubauen. Dies führt zu Land Grabbing in anderen Ländern, um so die Nahrungsmittelsicherheit im eigenen Lande zu gewährleisten. Im Zentrum stehen demnach drei Ursachen für Land Grabbing. Erstens die Erdölkrise, zweitens die Finanzkrise, welche unter anderem zur dritten Ursache, der Nahrungsmittelpreiskrise führte.
Die Auswirkungen
Wenn es zu Land Grabbing kommt, hat dies größtenteils negative Auswirkungen auf die lokale Bevölkerung. Diese werden umgesiedelt und von ihrem Heimatland vertrieben. Sie können dann weniger oder gar keine Landwirtschaft mehr betreiben. Die Eigentumsrechte in den betroffenen Ländern sind oft nicht gegeben, und wenn doch, werden diese nicht durchgesetzt. Das Land gehört dem Staat und dieser kann es den Investoren vermieten oder gar verkaufen. Die Einheimischen können nicht viel dagegen unternehmen.
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