Die Frucht der Ölpalme als Rohstoff für das preiswerteste pflanzliche Öl. Die Frucht der Ölpalme als Rohstoff für das preiswerteste pflanzliche Öl.

Die globale Anbaufläche von Palmöl verdreifachte sich in den letzten zwei Jahrzehnten. Ein zunehmender Anteil wird für die Produktion von Biotreibstoffen verwendet. Wie lang kann das noch gut gehen?

Zur Reduktion der Abhängigkeit von Erdöl als Treibstoff stehen alternative nachwachsende Rohstoffe zur Diskussion. Natürlich steht dabei Palmöl an oberster Stelle, denn es ist das ertragreichste pflanzliche Öl mit dem sparsamsten Flächenverbrauch. Diese Tatsache macht die Produktion besonders billig, wodurch ein dramatischer Anstieg an Palmölplantagen in den vergangenen Jahrzehnten zu verzeichnen war. Die Anbaufläche von Ölpalmen verdreifachte sich in den letzten 25 Jahren. Jedoch ist die Produktion von Palmöl vor allem in den beiden Hauptexportländern Indonesien und Malaysia, die mit gemeinsam mehr als 85% den Markt dominieren, mehr als bedenklich. Die Ölpalme wird unter katastrophalen sozialen und ökologischen Bedingungen angebaut: Regenwaldabholzung und Zerstörung von Mooren, Lebensraumverluste bedrohter Tierarten, Korruption, Kinderarbeit und die Missachtung der Rechte der indigenen Bevölkerung beherrschen die Palmölproduktion. Nun soll all das gerechtfertigt sein, um unsere Fahrzeuge und Flugzeuge anzutreiben?

Palmöl in der Luftfahrt

Gute Nachrichten erreichen uns von der Konferenz für Luftfahrt und alternative Treibstoffe, die vor wenigen Tagen in Mexico City stattgefunden hatte. Die Mitgliedstaaten der Internationalen Luftfahrtorganisation lehnten die „Vision für nachhaltigen Flugzeugkraftstoff 2050“ ab, demnach der Einsatz von palmölbasiertem Biokerosin in grossen Mengen den Flugverkehr klimaneutral machen sollte. Eine solch immense Produktionssteigerung an Palmöl hätte weitere Flächenverluste für Monokulturen zur Folge, die den Rahmen der Möglichkeiten unseres Planeten sprengen. Das Einzige, das die Luftfahrt klimafreundlicher machen kann, ist eine Reduktion des Luftverkehrs, bekräftigen Klimaschützer.

Palmöl in Biotreibstoffen

Neben Lebensmittel, Seife und Kosmetika wird Palmöl zunehmend als Alternative zu erdölbasiertem Treibstoff eingesetzt. Laut EU-Richtlinien zu erneuerbarer Energie im Verkehrssektor sollte der Anteil der Biotreibstoffe weiter ansteigen. Der Anteil des Palmöl-Imports, der in der EU für die Herstellung von Biodiesel verwendet wird, betrug zuletzt schon 45%. Im April dieses Jahres einigten sich die EU-Abgeordneten darauf, mit strengeren Regeln eine nachhaltige Palmölproduktion zu forcieren, die allem voran zusätzliche Abholzung von Regenwäldern verbietet. Gleichzeitig fordern sie ein generelles Verbot von Palmöl in Biotreibstoffen ab 2020.

Ein solches grundsätzliches Verbot von Palmöl hat Auswirkungen auf die Produktionsländer. Auf der einen Seite meint der Landwirtschaftsminister von Indonesien, dass ein Palmöl-Import-Stopp der EU Indonesien nicht weiter störe und weist auf alternative Märkte und Abnehmerländer hin, die weniger strikte soziale und ökologische Kriterien vorgeben als die EU. Auf der anderen Seite stehen Produktionsländer wie Kolumbien, die ihre Palmölproduktion streng an sozialen und ökologischen Kriterien ausrichten und denen nun der grösste Abnehmer, die EU, abhandenkommen würde. In diesem Sinne wäre ein selektives Verbot nicht nachhaltiger Palmölproduktion zielführender.

Weiterführende Informationen:
WWF-Studie "Auf der Ölspur" über Alternativen zu Palmöl
Pressemitteilung des Europäischen Parlaments
Auswirkungen eines generellen Palmölverbots
Offener Brief gegen die Verwendung von Palmöl als Treibstoff in der Luftfahrt

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