Ratgeber: Recycling-Mythen aufgedeckt

Kehrichtverbrennungsanlage (KVA) Kehrichtverbrennungsanlage (KVA)

In der Schweiz sind hohe Recyclingquoten üblich: 96% beim Glas, 90% bei den Aluminium-Verpackungen, 82% bei PET-Getränkeflaschen, 81% beim Altpapier und 68% bei Batterien und Akkus. Nichtsdestotrotz sind viele Mythen in Bezug auf die Abfalltrennung im Umlauf. Im heutigen Ratgeber klären wir auf.

 «Wenn ich einen Abfallsack in die KVA gebe, wird dieser vor der Verbrennung noch sortiert.» 

Falsch. Die Abfallsäcke werden direkt verbrannt. Inklusive Glas, Aluminium oder andere nicht getrennte Stoffe, die sich via Abfallsack in die KVA verirren.

 «Aufgrund ein paar weniger Batterien muss ich nicht extra zur Sammelstelle.»

Falsch. Gesetzlich gibt es eine Rückgabe- wie auch Rücknahmepflicht für Batterien (Abgabe Sammelstelle oder Verkaufsgeschäft). Die Trennung ist aus zwei Gründen sehr wichtig: Einerseits enthalten gebrauchte Batterien und Akkus einen hohen Anteil an wiederverwertbaren Materialien. Andererseits gelangen bei der Verbrennung toxische Schwermetalle wie Kadmium oder Blei in die Umwelt.

 «Zeitungen und PET-Flaschen helfen in der KVA, um auf die notwendige Temperatur zu kommen. So kann Heizöl eingespart werden.»

Falsch. Es wird kein Heizöl benötigt, um auf die notwendigen Temperaturen zu kommen. So ist diese Annahme erst recht aus der Luft gegriffen. Die Zusammensetzung der Haushaltsabfälle ist absolut ausreichend und brennt ungefähr gleich gut wie trockenes Holz.

Hans, Pixabay

 «In den PET-Sammelbehälter können allerlei PET-Produkte entsorgt werden.»

Falsch. Einzig PET-Flaschen gehören in die blau-gelben PET-Getränkeflaschen-Sammlung. Öl-, Essig- oder Waschmittelflaschen aus PET gehören nicht in die Sammlung. Auch andere PET-Artikel, wie zum Beispiel Take-Away-Verpackung und Besteck, haben darin nichts verloren. Bei der PET-Flaschen-Produktion gibt es sehr hohe Qualitäts- und Hygiene-Standards, weshalb die korrekte Trennung umso wichtiger ist.

 «Glasflaschen sind besser als PET-Flaschen»

Falsch. Gemäss einer Studie vom Bundesamt für Umwelt (2014), sind PET-Flaschen die ökologischste Variante für Getränke. Unter Berücksichtigung von Logistik, Vertrieb und Recycling, sowie der Attraktivität für die Konsumierenden, ist sie gar vor der Glas-Mehrwegflasche positioniert.

Nordseher, Pixabay

 «Beim Altglas kommen alle Flaschen zur Schmelze zusammen. Die Trennung ist sinnlos.»

Falsch. Die farbliche Trennung ist sogar essentiell. Vor allem bei braunen und weissen Glasverpackungen wird keinerlei Fremdfarbe toleriert. Wenn man sich bei der Farbe nicht sicher ist, wählt man am besten das grüne Glas. Dieses ist weniger heikel.

 «Verschlüsse von Glasflaschen dürfen mit in den Container.»

Getränkeflaschen Öl- und Essigfalschen, Konfitüren, Gurken- und Joghurtgläser: Dies kommt in die Glassammlung. Während Papieretiketten dranbleiben dürfen, ist es wichtig, dass Deckel und Verschlüsse entfernt werden. Lebensmittelgläser sollten zudem aus Hygienegründen ausgespült werden.

Wenig bewirkt viel

Beim Recycling ist die saubere Trennung ein Muss. So kann zum Beispiel bei den PET-Flaschen bereits eine kleine Menge falsch sortiertes und übersehenes Material dazu führen, dass die PET-Masse nicht mehr konkurrenzfähig ist und dementsprechend beim Recycling-Betrieb liegen bleibt. Die Maschinen sind noch nicht soweit, dass sie alles aussortieren können. Deshalb fällt hier aufwändige Handarbeit an. Mit einer aufmerksamen und bewussten Abfalltrennung ist schon viel geholfen.

 

Quellen:
www.swissrecycling.ch - Swiss Recyling
www.bafu.admin.ch - Bundesamt für Umwelt BAFU
www.vbsa.ch - Verband der Betreiber Schweizerischer Abfallverwertungsanlagen
www.inobat.ch - INOBAT Batterierecycling
www.petrecycling.ch - Verein PRS PET-Recycling
www.vetroswiss.ch - VetroSwiss

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