Aus alten Häusern entstehen neue

Der Abriss von Häusern ist heute mit viel Aufwand verbunden – doch so können wertvolle Rohstoffe zurückgewonnen werden. Der Abriss von Häusern ist heute mit viel Aufwand verbunden – doch so können wertvolle Rohstoffe zurückgewonnen werden.

Die Abrissbirne hat ausgedient: Statt Gebäude vollständig abzureissen, werden sie heute vermehrt in ihre Einzelteile zerlegt – denn die Baustoffe können vielseitig wiederverwendet werden.

Im Bausektor besteht ein riesiges Potenzial für Recycling: Allein im Kanton Zürich entstehen jährlich 2,7 Millionen Tonnen Bauabfälle aus der Bautätigkeit und dem Rückbau von Gebäuden – das sind fast zwei Drittel aller Abfälle. Über 80% der Bauabfälle werden separat gesammelt und rezykliert. Nur etwa ein Sechstel ist nicht verwertbar und wird in Deponien gelagert. Den gesamten Bauschutt einfach zu deponieren, ist heute undenkbar. Denn durch unser Produktions- und Konsumverhalten entstehen in dichten Siedlungen riesige Rohstofflagerstätten - wir verbrauchen nicht nur, sondern produzieren auch wieder Rohstoffe. Diese Idee der Rezyklierung anfallender Rohstoffe vor Ort wird „Urban Mining“ (übersetzt „städtischer Bergbau“) genannt. Die urbanen Minen werden immer grösser: In Zukunft wird man in der Schweiz wegen des Landmangels weniger Grünflächen verbauen, sondern mehr Gebäude ersetzen, sanieren oder erweitern.

Kreislaufwirtschaft lohnt sich

Durch das Rezyklieren der Baustoffe sind wir weniger auf den Import von Rohstoffen aus dem Ausland angewiesen. Das ist auch wirtschaftlich sinnvoll, denn durch die steigende Nachfrage werden Primärrohstoffe immer knapper und teurer. Gleichzeitig ist es in Anbetracht der klimarelevanten Emissionen ökologischer, die Baustoffe im Inland aufzubereiten, statt sie hierher zu transportieren. Durch das Schliessen der Stoffkreisläufe sind auch weniger Deponieflächen nötig. Zudem werden bei einer sauberen Aufbereitung Schadstoffe herausgefiltert.

Praktisch alle Baumaterialien können rezykliert werden. Bereits seit Jahren wird beispielsweise Recyclingbeton hergestellt. Dieser besteht zu mindestens einem Viertel aus mineralischen Bauabfällen. Meist werden Beton- und/oder Backsteinreste der Gesteinskörnung zugegeben.

Wie mit den Bauabfällen umgegangen werden soll, ist vom Bund geregelt: Gemäss Art. 17 der 2016 in Kraft getretenen Verordnung über die Vermeidung und die Entsorgung von Abfällen (genannt Abfallverordnung, VVEA) sind Bauabfälle auf der Baustelle wenn möglich zu trennen und zu verwerten. Dazu gehören Böden, Aushubmaterialien, mineralische Bauabfälle sowie weitere Abfälle wie Glas, Metalle, Holz und Kunststoffe.

Neben Bauabfällen sind auch Haushalts- und Siedlungsabfälle sowie Sonderabfälle äusserst wertvoll. Vermehrtes Potenzial hat auch die Rückgewinnung von Metallen aus der Schlacke von Kehrichtverbrennungsanlagen. Ausserdem kann aus Klärschlamm Phosphor wiedergewonnen werden (Phosphor Mining). Dieses gelangt hauptsächlich aus Mineraldüngern in den Stoffkreislauf und ist ebenfalls eine knappe Ressource.

 

Quellen und weitere Informationen:
Verordnung über die Vermeidung und die Entsorgung von Abfällen (VVEA)
Kanton Zürich: Massnahmenplan Abfall- und Ressourcenwirtschaft 2019–2022

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