Laut des World Economic Forum sind elektronische Altgeräte die am schnellsten wachsende Abfallquelle weltweit. Aufgrund der rapiden Entwicklung im Bereich der elektrischen und elektronischen Geräte veralten Handys, Computer und Haushaltsgeräte schnell. Dadurch steigt einerseits der Bedarf an Rohstoffen, andererseits entsteht immer mehr Abfall. Gemäss eines UN-Berichts werden weltweit jährlich ca. 50 Millionen Tonnen elektronische Geräte weggeworfen – davon werden aber nur 20% wiederverwertet.
Elektronische Geräte enthalten wertvolle Ressourcen wie Glas, Kunststoffe und Metalle. Die fachgerechte Entsorgung verhindert, dass potenziell gesundheitsgefährdende Schwermetalle und andere Schadstoffe in die Umwelt gelangen.
Recycling in der Schweiz
Die Schweiz war das erste Land, welches ein Recyclingsystem für Elektroschrott eingeführt hat. Dies ist seit 1991 in Betrieb. Für die Sammlung und Entsorgung von Altgeräten sind die drei spezialisierten Entsorgungsunternehmen SENS, Swico Recycling und SLRS zuständig. Schweizweit gibt es heute knapp 600 Sammelstellen. Die Kosten für das Recycling übernehmen die Kunden und Kundinnen bereits beim Kauf eines Gerätes in Form einer Recycling-Gebühr.
2018 wurden laut der Swico Recycling über 45‘000 Tonnen an elektronischen Abfällen gesammelt. Dies ist eine Reduktion von 7% im Vergleich zum Vorjahr. Hauptgrund dafür sei die Gewichtsabnahme der einzelnen Geräte dank fortschrittlicher Technologien. Obwohl die Sammelquote stabil bleibt, nimmt so das Gesamtgewicht des Elektroschrotts ab.
Doch was geschieht mit diesem Abfall? Der erste Schritt des Recycling-Prozesses wird im Inland durchgeführt. Die Elektrogeräte werden in der Schweiz zerlegt und die Einzelteile nach Material sortiert. Diese werden anschliessend zur Weiterverarbeitung an spezialisierte Schmelzwerke in Europa geliefert, da in der Schweiz die Anlagen der Nichteisenmetallurgie fehlen. Der Export von Elektroschrott ist in der Schweiz gesetzlich geregelt. Deren Ausfuhr in Staaten, die nicht Mitglied der OECD oder der EU sind, sind laut Bund verboten.
Unausgeschöpftes Potenzial
Trotz gesetzlicher Massnahmen gibt es Lücken in der Recyclingkette. Dies führt dazu, dass ein Teil des Schweizer Elektromülls in Ländern wie China, Indien, Brasilien, Nigeria, Ghana, Ägypten und Senegal landen. Dort werden sie einerseits in Mülldeponien gelagert, wo sie der Witterung ausgesetzt sind und umwelt- und gesundheitsschädliche Stoffe freisetzen. Andererseits werden sie durch unausgebildete Arbeiter unter gefährlichen Arbeitsbedingungen entsorgt. Dies, obwohl der Elektronikschrott jährlich mindestens 62.5 Milliarden US-Dollar wert ist.
Mit immer knapper werdenden Ressourcen interessiert sich auch die Industrie für das Recycling von Elektroaltgeräten. Durch die unrechtmässige Entsorgung gehen wertvolle Ressourcen verloren, welche die Unternehmen zur Produktion neuer Geräte wiederum einkaufen müssen. Besonders betrifft dies die Wiederverwertung von seltenen Metallen. Deren Abbau belastet die Umwelt, da Bergbauunternehmen tonnenweise Gestein fördern müssen, um nur wenige Gramm zu extrahieren. Zudem werden umweltschädliche Chemikalien eingesetzt, welche die Metalle aus dem Gestein lösen. Aus all diesen Gründen ist die Wiederverwertung von seltenen Metallen von grosser Bedeutung. Die Herausforderung besteht derzeit darin, die seltenen Metalle aus den Altgeräten zu entnehmen, da sie nur in sehr geringen Konzentrationen enthalten sind. Der Bund sucht dazu laufend nach ökonomisch und ökologisch sinnvollen Technologien.
Das Rezyklieren von Elektroschrott bleibt vorderhand ein globales Problem, welches aber in enger Zusammenarbeit mit Konsumenten und der Industrie gelöst werden kann.
Quellen und weitere Informationen:
World Economic Forum: Recycling von Elektroschrott
BAFU: Abfallwegweiser
Swico Recycling: Jahresbericht 2018
Recycling Map Schweiz