Es gibt über 400 verschiedene Avocado-Sorten, die meisten stammen ursprünglich aus Mexico. In den europäischen Supermärkten finden sich vor allem die Sorten „Hass“ und „Fuerto“. Doch die Nachfrage nach Avocados hat sich ganz allgemein erhöht, seit die Frucht zum ernährungstechnischen Heilsbringer avanciert ist. Im Umkehrschluss bedeutet das: Die gewachsene Nachfrage führt zu Massenproduktion und somit zu Monokulturen. Das grösste Anbauland ist Mexico, aber auch südamerikanische Länder wie Chile haben den Hype um die Avocado erkannt. Die Anbauflächen sind oft illegal gerodete Wälder: In Mexico werden gemäss unterschiedlichen Schätzungen jährlich zwischen 1500 bis 4000 Hektar Wald für die Avocadoproduktion abgeholzt. Auch die mit dem intensiven Anbau verbundene Verschmutzung des Trinkwassers durch Pestizide ist für Mensch und Natur in diesen Anbauregionen bedenklich. Es findet sich bis heute nur wenig bis gar kein ökologisch verträglicher Anbau in diesen Ländern. Hinzu kommt die immens hohe Wassermenge, die der Avocado-Baum benötigt, um seine Früchte auszubilden. Der Anbau von einem Kilo Avocados verbraucht über 1000 Liter Wasser. Davon entfallen zwar durchschnittlich nur 14% auf Leitungswasser, der Rest des Verbrauchs setzt sich zusammen aus Regenwasser und dem Wasser, das durch den Anbau verschmutzt wird. Doch gerade in Ländern mit Wasserknappheit ist der Anbau von Avocados also wenig nachhaltig. Im Weiteren verschlechtert dann noch der lange Transportweg die Ökobilanz der Avocados.
Gesundheitliche Vorteile
Ihre Inhaltsstoffe und die zahlreichen Anwendungsmöglichkeiten machen die Avocado zum beliebten Superfood. Die Beere überzeugt vor allem durch ihre enthaltenen Fettsäuren: 79% sind ein- oder mehrfach gesättigt, ausserdem enthält sie die dreifach ungesättigte Linolensäure. Neben diesen liefert die Avocado auch Kalium und die Vitamine E, B2 und B6. Auch für eine kohlenhydratreduzierte Ernährung ist die Avocado interessant: 100 Gramm Avocado enthalten lediglich 0,4 Gramm Kohlenhydrate.
Linolensäure
Diese Omega-3-Fettsäure ist lebenswichtig für uns: Sie sorgt in unserem Oberstübchen für eine reibungslose Gehirnfunktion, und auch für die Immunabwehr ist Linolensäure essentiell. Ebenfalls hemmt sie Entzündungsreaktionen und kann die Gefahr von verstopften Blutgefässen verringern, da sie das Zusammenlagern der Blutplättchen verhindert. Auch das Herzinfarkt-Risiko soll durch den regelmässigen Verzehr linolensäurehaltiger Speisen gesenkt werden.
Ist die Avocado vegan?
Je nachdem, wie man Veganismus definiert. Manche Tierschützer kommen zum Schluss, dass Avocados nicht vegan sind. Grund hierfür ist die beim Anbau angewendete Methode der Wanderimkerei (Migratory Beekeeping). Dabei werden die Bienen auf einem Feld ausgesetzt, damit sie dort Pollen sammeln können. Zurück im Stock wird dieser zum nächsten Feld transportiert, dort sollen die Bienen die Pflanzen bestäuben. Die ständigen Transporte sind für die Bienen keine natürlichen Lebensbedingungen. Zählt man also bei der veganen Ernährung zusätzlich zu den tierischen Produkten auch die Produkte dazu, die durch den Einsatz von Tieren angebaut werden, fällt die Avocado aus dem Essensplan heraus.
Darf man jetzt keine Avocados mehr essen?
Wem nachhaltig und fair produzierte Lebensmittel wichtig sind, sollte generell auf das EU- oder das Knospe-Biosiegel achten. So ist es auch bei den Avocados. In Südspanien oder Israel produzierte Bio-Avocados haben zusätzlich einen kürzeren Transportweg. In der Gegenüberstellung mit anderen Lebensmittelsünden relativiert sich die schlechte Ökobilanz der Avocado aber wieder ein Stück weit aus. Ein kleiner Vergleich: Die Avocado verbraucht zwar pro Kilogramm 1000 Liter Wasser, Rindfleisch hingegen 15.500l/kg, Schweinefleisch 6.000 l/kg, Eier 3.300l/kg und Käse 3.200 l/kg. Auch die CO2-Emissionen mit 0,05 kg CO2 pro 100 g Avocado sind im Vergleich zu 1,23 kg pro 100 Gramm Rindfleisch, 0,2 kg pro 100g Ei oder 0,92kg pro 100g Butter weitaus geringer.
Wer also statt zu Fleisch und Milchprodukten zur Avocado greift, schneidet bei seiner persönlichen Ökobilanz besser ab. Trotzdem sollte man zuerst bei den heimischen Gemüse- und Obstarten zuschlagen, bevor man sich für die Exoten entscheidet. Deren Ökobilanz ist zweifelsohne die beste! Und auch in unseren Breiten lassen sich regionale Superfoods, wie beispielsweise Hanf- und Baumnüsse, Leinöl oder Rote Beete finden, die genauso gesund und lecker sind. Braucht es dennoch Avocado für die Guacamole für den mexikanischen Abend; unbedingt auf das Bio-Siegel und das Herkunftsland achten!
Quellen und weitere Informationen:
Utopia: Avocado- Ja oder Nein?
Veganivore: Fleisch vs. Avocado – Wasserverbrauch von Lebensmitteln
Peta: Avocados Wasserverbrauch
Swissveg: Wasserverbrauch unserer Lebensmittel
Klimatarier: CO2- Rechner
Kommentare (0) anzeigenausblenden