Die Kehrichtverbrennungsanlagen als urbane Minen

In den chinesischen Metropolen schaffen es die Sonnenstrahlen nur selten durch den dichten Smog. In den chinesischen Metropolen schaffen es die Sonnenstrahlen nur selten durch den dichten Smog.

Die Metallrückgewinnung aus Verbrennungsrückständen ist zwar Stand der Technik. Dennoch bietet eine neue Aufbereitungsanlage für Trockenschlacke erstmals die Möglichkeit, Metalle und Mineralien aus der trocken ausgetragenen Schlacke zurückzugewinnen, erneut als Wertstoffe zu nutzen und damit auch CO2-Emissionen einzusparen.

 

Die grössten Outputs einer Kehrichtverbrennungsanlage (KVA) sind CO2, Schlacke und Elektrofilterasche. Alle drei Massenströme sind ökologisch relevant, denn sie belasten das Ökosystem erheblich, sind aber andererseits eine bedeutende Wertstoffquelle.

Der ökologische Mehrwert und der Umweltnutzen durch die Rückgewinnung von Metallen, Kupfer, Aluminium und Gold sind für eine KVA erheblich. Trockenschlacke bietet einen Ansatz für eine effiziente Wertstoffaufbereitung und ermöglicht zugleich eine deutlich gesteigerte Ausbeute an Nichteisen-Metallen.

Dies ermöglicht die Aufbereitungsanlage für Trockenschlacke in Hinwil. Hier können auch feinste Metalle in grossen Mengen und in ausgezeichneter und konstanter Qualität im industriellen Massstab aus der Schlacke separiert und zum Teil ohne weitere Aufbereitung direkt in den Stoffkreislauf zurückgeführt werden. Dank guter Qualität der Sekundärstoffe und höheren Rückgewinnungsquoten kommen so Mengen zusammen, die dem stofflichen Recycling durch Separatsammlungen entspricht.

Die 30 KVA in der Schweiz produzieren einen jährlichen CO2-Ausstoss von 4,4 Millionen Tonnen, was einem Anteil von 7,6 Prozent der CO2-Emissionen des Landes entspricht. Eine Verbesserung der Rückgewinnung von Nichteisenmetallen aus der KVA-Schlacke und die Auswirkung daraus bedeuten eine Vermeidung von mindestens 250‘000 Tonnen CO2 jährlich.

Mit der eingetragenen Marke thermo-re verfügt die Stiftung „Zentrum für nachhaltige Abfall- und Ressourcennutzung (ZAR)“ über ein Label und ein Konzept, wie mit der Abfallbehandlung und der Trockenschlacken-Austragung grosse Mengen Wertstoffe gewonnen und die Gesamtumweltbelastung reduziert werden kann. Thermo-Recycling bedeutet somit, die natürlichen Ressourcen in Bezug auf Kreislaufwirtschaft und Klimaschutz zu schonen.

Seit der starken Verbreitung von Kunststoffen und Verbundstoffen hat sich die Abfallzusammensetzung stark geändert und setzt dem stofflichen Recycling engere Grenzen, in ökologischer wie in technischer Hinsicht. Das Konzept ist deshalb ein Schlüsselelement, um aus nicht direkt verwertbaren Abfällen Energie und Wertstoffe für eine erneute Nutzung zu produzieren. Die Art der Behandlung ermöglicht eine deutlich gesteigerte Ausbeute an Nichteisenmetallen.

Das Prinzip ist der Schlüssel zur Weiterentwicklung der thermischen Abfallbehandlung mittels Trockenschlacken-Austrag und nachfolgender Rückgewinnung von Wertstoffen zur Schliessung der Kreisläufe und Reduzierung der Emissionen.

Durch die Rückgewinnung von Wertstoffen aus den Verbrennungsrückständen werden Umweltbelastung und CO2-Emissionen vermindert, weil das Recycling weniger aufwendig ist als die Bereitstellung derselben Menge an Primärrohstoffen.


KVA- Schlacken: Metallmengen aus 800‘000 t/Jahr

75‘000 t Eisen
23‘000 t NE-Metalle
17‘250 t Aluminium
6000 t Kupfer
300 kg Gold

  
 
Der Trockenaustrag wird inzwischen schon von fünf bestehenden Schweizer KVA grosstechnisch umgesetzt. Die Aufbereitungsanlage der ZAV-Recycling AG in Hinwil - die im Endausbau 200‘000 T/J bearbeitet, was 1/3 der in der Schweiz anfallenden Menge entspricht - bereitet seit über drei Jahren zuverlässig die angelieferte Schlacke auf einem hohen Qualitätsniveau auf. Sie ist auch darauf vorbereitet, wenn ab nächstem Jahr die Pflicht zur Rückgewinnung von Metallen aus der Filterasche besteht.

Der thermo-re-Prozess mit der trocken ausgetragenen Schlacke öffnet ein ökologisches Feld mit einem grossen Entlastungspotenzial für die Umwelt. Die thermische Verwertung ist ein wesentlicher Bestandteil einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft - insbesondere auch unter dem Aspekt der aktuellen Klimadiskussion - und wird deshalb einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die Umweltauswirkung der Schweizer Siedlungsabfallwirtschaft ausüben.


  
  
 
 
 

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