Die ökologischen Anforderungen an die Behandlung der Altfahrzeuge steigen und die Metallpreise sinken. Einerseits werden jährlich rund 165‘000 Altautos exportiert, womit diese dem inländischen Recycling und dem einheimischen Autoverwerter verlustig gehen. Dadurch werden ihnen die wertschöpfungsstarken Fahrzeuge mit den nachgefragten Ersatzteilen entzogen. Unter demselben Effekt leiden auch die Schredderwerke mit ihrem Hauptprodukt, dem Metallschrott. Dieser wird von den Stahlwerken schlechter vergütet, was zur Folge hat, dass die verarbeitete Menge an Altmetallen zurückgeht.
Andererseits verlangt eine konsequente Kreislaufwirtschaft eine vollständige Wiederverwertung der Materialien. Während Stahl, Aluminium und Kupfer sich gut zurückgewinnen und verkaufen lassen, sind hingegen die vielen Kunststoffsorten und Kunststoffverbunde problematisch, da rund 20 Prozent nicht mit vernünftigem Aufwand sortenrein rezirkuliert werden können.
Grosse Herausforderungen gilt es künftig für das Batterienrecycling zu meistern. Angesichts des Trends zur E-Mobilität und der Zunahme der Elektroautos mit Lithium-Ionen-Akkus erhöht sich auch der Aufwand für das Recycling und Verwerten. Künftig wird die Verwertung von Antriebsbatterien zu einem wesentlichen Bestandteil des Autorecyclings werden. Zwar existieren technische Verfahren zur Rückgewinnung der Rohstoffe wie Kobalt, Mangan, Nickel oder Lithium. Doch mit der industriellen Umsetzung wird noch zugewartet, bis grössere Mengen an Altbatterien anfallen. Derzeit gilt es vor allem aufzuzeigen, wie die Verfahren operationell und finanziell sichergestellt werden können. Dabei ist anzustreben, dass die Erlöse aus den zurückgewonnenen Werkstoffen den Aufwand für Sammlung, Transport, Recycling und Handling decken werden.
In der Schweiz sind 60 Verwerter zuständig für die ordnungsgemässe Trockenlegung der Fahrzeuge und den Ausbau aller wiederverwendbaren Ersatzteile. Die sieben inländischen Schredderwerke sorgen für die Rückgewinnung der Sekundärrohstoffe und damit für den gewünschten Recyclingkreislauf.
Dort fällt nebst metallischen Sekundärrohstoffen auch die Schredderleichtfraktion, der sogenannte RESH, an. Dieser Anteil wird ausschliesslich thermisch verwertet, wobei die Schweiz diesbezüglich eine europäische Spitzenposition einnimmt. Beteiligt sind 16 Schweizer Kehrichtverbrennungsanlagen sowie je ein Werk in Deutschland und Frankreich. Hierzulande sind die Anlagen von Hinwil und Thun die grössten RESH-Verwerter. Da die KVA aber meistens voll ausgelastet sind, kommt es regelmässig zu Engpässen in der thermischen Verwertung von RESH. Das führt dazu, dass in Europa RESH mangels Alternativen wieder vermehrt deponiert wird. Um eine derartige „Entsorgung“ in der Schweiz zu vermeiden, engagiert sich die Stiftung Autorecycling Schweiz zusammen mit dem Schredderverband und den Betreibern der Abfallverwertungsanlagen (VBSA) für eine stabile und langfristige Lösung.
Die Fahrzeughersteller haben es in der Hand, die Kreislaufwirtschaft durch sinnvollen und umweltbewussten Materialeinsatz zu fördern, denn Rezyklate erfüllen heutzutage hohe Qualitätsanforderungen. Letztlich sollten Primärrohstoffe durch rezyklierte Wertstoffe abgedeckt werden können.
Quellen und weitere Informationen:
Stiftung Autorecycling
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