Im verbrannten Abfall, der sogenannten Kehrichtschlacke, befinden sich Metalle wie Blei, Cadmium, Kupfer und Zink, die meist in Verbindung mit Plastik, Stoff oder Karton in den Abfall gelangen. In der Vergangenheit wurde die heisse Schlacke mit Wasser gekühlt, was zu Verklumpungen führte. Aus dieser nassen Schlacke liessen sich danach nur knapp 70% des Metalls zurückgewinnen. Seit 2015 wird mit einem neuen Verfahren gearbeitet: Die Kehrichtschlacke wird getrocknet und mittels mechanischer Verfahren zerkleinert. Die kleinen Stücke werden danach gesiebt und wiederverwertbare Metalle werden herausgetrennt. Dieses Verfahren ermöglicht die Wiedergewinnung von nahezu 100% der in der Schlacke enthaltenen Metalle. Andere Ressourcen landen jedoch auf der Deponie.
Optimiertes Verfahren entwickelt
Das in Kerzers beheimatete Technologieunternehmen SELFRAG präsentierte nun ein neues Verfahren für die Aufbereitung von Kehrichtschlacken am diesjährigen Swiss Green Economic Symposium in Winterthur. Nebst Metallen soll dieses Verfahren auch andere wertvolle Mineralien aus der Kehrichtschlacke entnehmen können. So soll es funktionieren: Die in der Schlacke eingeschlossenen Wertstoffe werden mittels Hochspannungsimpulsen freigesetzt. Diese Impulse können spezifische Materialien anzielen, sodass bereits beim Zerkleinern der getrockneten Schlacke jeder Stoff aussortiert werden kann. Das neue Verfahren mittels Spannungsimpulsen könne so etwa die Hälfe der Schlacke in den Materialkreislauf zurückführen. Über die Energiebilanz des Verfahrens wurde in der Medienmitteilung nichts bekanntgegeben.
Alles soll rund laufen
Das Ziel hinter diesem Aufwand ist, die Kreislaufkette zu schliessen. Die Metallrückgewinnung spart Energie beim Bergbau und schont die endlichen Ressourcen. Das zurückgewonnene Metall wird als Rohstoff verkauft. Die zurückgewonnenen nichtmetallischen Mineralien sollen in der Zement- und Bauindustrie wiederverwertet werden.
Die von SELFRAG entwickelte Technologie könnte ein wichtiger Schritt in Richtung der Realisierung des EU Kreislaufwirtschaftspakets 2030 sein, welches vorschreibt, dass ab 2035 nur noch 10% des gesamten Siedlungsabfalls deponiert werden darf.
Trennen statt verbrennen
Sinnvoller ist es trotzdem, wiederverwertbare Materialien ins Recycling zu geben oder über die Separatsammlung zu entsorgen. Denn während des Verbrennungsvorganges wird besonders die Qualität von Metallen derart vermindert, dass sie sich oft nicht mehr für eine gleichwertige Wiederverwertung eignen. Grössere Metallteile stellen zudem für den Verbrennungsprozess eine Gefahr dar, indem sie den Einfülltrichter des Verbrennungsofens oder den Schlackenaustrag behindern.
Quellen und weitere Informationen:
SELFRAG (07.09.2020): Medienmitteilung
SELFRAG Homepage
Stadt Zürich (14.03.2017): Medienmitteilung zur Metallrückgewinnung aus Kehrichtschlacke
Kehrichtverwertung Zürcher Oberland (KEZO): Schlackenaufbereitung
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