Hierzulande werden pro Person und Tag durchschnittlich 42 Liter Wasser die Toilette heruntergespült. In den allermeisten Fällen handelt es sich hierbei um frisches und sauberes Trinkwasser. Das ist vor allem deshalb schade, weil dafür auch bereits genutztes Wasser verwendet werden könnte. Voraussetzung dafür ist eine Grauwasseraufbereitungsanlage. Diese behandelt leicht verschmutztes Wasser, welches etwa zum Duschen, Händewaschen oder für die Waschmaschine benutzt wurde soweit, dass wir es im Garten, für die WC-Spülung und zum Waschen wiederverwenden können.
Grauwasser:
„Grauwasser ist nur leicht verschmutztes Abwasser. Es stammt aus Duschen, Bädern, Handwäsche, Waschmaschine, Geschirrspüler und den Küchenspülen und war deshalb nie direkt mit Kot in Berührung.“ fact sheet Grauwasser, Eawag
Eine Grauwasseraufbereitungsanlage in einem bestehenden Haus zu installieren ist sehr teuer und kommt deshalb für die meisten Menschen nicht in Frage. Planen wir einen Neubau, sollten wir eine Installation der Anlage jedoch prüfen. Ökologisch ist die Anlage auf alle Fälle: Ob sie uns auch einen finanziellen Vorteil bringt, ist von mehreren Faktoren abhängig. Entscheidend sind neben den Installationskosten etwa auch die Anzahl Personen, die im Haus leben, und deren individueller Wasserverbrauch.
Für die Gartenbewässerung ist kein Trinkwasser nötig
Wenn die Installation einer Grauwasseranlage keine Option ist, gibt es noch weitere Möglichkeiten, wie wir Wasser wiederverwenden können:
Der Klassiker der hauseigenen Wasserwiederverwendungsanlagen ist die Regentonne. Mit dem darin gespeicherten Wasser bewässern wir unseren Garten ohne jegliche Kosten. Wenn wir für die Bewässerung unseres Gartens grösser Mengen an Wasser benötigen, könnte auch die Installation eines Erdtanks eine Option sein. Dieser kann je nach Dimensionierung sehr grosse Mengen an Regenwasser speichern. Das Prinzip ist dasselbe wie bei der Regentonne: Das Regenwasser fliesst in die Öffnung des Behälters, welcher sich im Unterschied zur Regentonne unter der Erdoberfläche befindet.
Regenwasser im Haus nutzen
Das Wasser aus einem Regenwassertank kann wie Grauwasser auch für die WC-Spülung oder zum Waschen wiederverwendet werden. Um die Kosten zu begrenzen, können wir uns darauf beschränken, das Regenwasser nur in einem Raum zu verwenden. Den Regenwassertank installieren wir möglichst nahe der betreffenden Waschküche oder des Bades.
Haushaltswasser recyceln
Auch im Kleinen können wir Wasser wiederverwenden. Im Alltag fällt viel Grauwasser an, das sich auch ohne Behandlung in einer Grauwasseraufbereitungsanlage zur Wiederverwendung eignet:
Relativ grosse Mengen an Grauwasser fallen beim Gemüse- oder Salatwaschen an. Damit das wertvolle Gut nicht verloren geht, können wir Gemüse und Salat in einer Schüssel waschen. Das Wasser behalten wir auf, um es anschliessend den Gartenpflanzen zu geben. Unsere Gartenpflanzen trinken ausserdem auch altes Schnittblumenwasser oder ungewürztes Kochwasser. Aber auch altes Wasser von Katzen-, Hunden und Vogeltränken können wiederverwertet werden. Praktischerweise sammeln wir alles in der Küche anfallende Grauwasser in einem Behälter. Wenn die Zeit für die Bewässerung unseres Gartens oder unserer Balkonpflanzen gekommen ist, kommt das wertvolle Grauwasser zum Einsatz.
Abschliessend soll erwähnt sein, dass die Grundlage der nachhaltigen Wassernutzung selbstverständlich der genügsame Umgang mit Wasser ist.
Bei einer Grauwasseraufbereitungsanlage gilt: Alles Grauwasser kam einmal als Trinkwasser in unser Haus. Daher ist bei einem sparsamen Umgang mit Trinkwasser auch nicht unendlich viel Grauwasser vorhanden.
Quellen und weitere Informationen:
eawag: fact sheet Grauwasser
hausinfo: Grauwasser im Haushalt nutzen
BUND Wiesbaden: Wassersparen – Regen- und Grauwasser sammeln
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