Sanierung von Schiessanlagen – aus Altlasten werden Ressourcen

09 Jul 2012

Schiessen ist eine beliebte Sportart in der Schweiz, nicht nur im Militär.
Dabei werden die Kugelfänge der Schiessanlagen mit mehreren zehntausend Tonnen Blei und anderen Schwermetallen belastet. 

Deren Sanierung und Rückführung der giftigen Altlasten ist daher nicht nur wichtig für die Umwelt, sondern auch aus dem Blickpunkt der Rohstoff-Rückgewinnung.

Das Schiessen verursacht heutzutage den grössten Eintrag von Blei in die Umwelt, mehr als doppelt soviel wie Verkehr, Industrie und Gewerbe zusammen. In der Schweiz gibt es rund 4000 stillgelegte und 2000 in Betrieb stehende Kugelfänge auf Gemeindeschiessanlagen. Diese Erdwälle enthalten hauptsächlich Blei und Antimon, jedoch auch Kupfer, Nickel, Zink und Eisen. Jährlich kommen weitere 200 Tonnen dieser Metalle dazu. Da diese Schadstoffe mit dem Sickerwasser in den Boden und das Grundwasser verfrachtet werden, müssen Massnahmen ergriffen werden, um schädliche Einwirkungen nachhaltig zu verhindern.

Der grösste Kostenpunkt bei einer Sanierung ist die Entsorgung der kontaminierten Erde. Mit einer entsprechenden Behandlung des belasteten Aushubmaterials können grosse Mengen Blei, die anschliessend zur Aufbereitung in Bleihütten transportiert werden, für den Stoffkreislauf zurückgewonnen werden. Die Blei-Entfrachtung mittels konventionellem Waschprozess ist meistens ungenügend. Deshalb werden die Kiesfraktionen nachträglich noch mittels Nicht-Eisenmetall-Wirbelstromabscheidern behandelt. Mit dem Bodenwasch- und Extraktionsverfahren können bis zu 90 Prozent des Bleis aus dem Erdmaterial zurückgewonnen werden.

Die Sanierung der belasteten Standorte muss nach den Vorgaben des Umweltschutzgesetzes und der Altlastenverordnung ausgeführt werden. Schiessanlagen, deren Kugelfang in Grundwasserschutzbereichen liegt, müssen bis Ende 2012 mit emissionsfreien Kugelfängen ausgerüstet sein. Bei allen übrigen Anlagen müssen die entsprechenden Anforderungen bis 2020 erfüllt sein, wenn man die Beiträge des Bundes im Rahmen der Verordnung über die Abgabe zur Sanierung von Altlasten (VASA) nutzen will. Bis anhin wurden 200 Schiessanlagen mit VASA-Abgeltungen saniert und weitere 125 sind in Bearbeitung. Generell dürfen keine Geschosse mehr in den Boden gelangen. Dazu müssen die Anlagen entweder stillgelegt oder mit künstlichen Kugelfangkästen nachgerüstet werden.

Sanierungen in Grundwasserschutzzonen verlangen besondere Vorsichtsmassnahmen, so auch an die Rekultivierung. Die Folgenutzung soll dem Zustand vor dem Schiessbetrieb entsprechen: Landwirtschaftszone, Hecke, Wald, Amphibienteiche oder Biotope sollen also wiederhergestellt werden.

Schon bei der Abklärung des Sanierungsbedarfs ist es notwendig, die kostenrelevanten Prozesse zu definieren: Eindringtiefe der Geschosse, Erschliessung, Umlagerung von Kugelfangmaterial, Transport und Entsorgung von Erdreich, Arbeitssicherheit, Nachsorge und spätere Nutzung. Der Einsatz der modernen Röntgenfluoreszenz-Analytik XRF kommt immer mehr zum Zug, doch stösst diese Technologie bei der Quantifizierung von tiefen Schwermetallgehalten an ihre Grenzen. Daher wird die Kombination von XRF-Feldmessungen mit der Laboranalytik als sinnvoll angesehen und hat sich als Stand der Technik bewährt.

Militärische Schiessplätze können nicht gleich behandelt werden wie Schiessanlagen, denn hier gibt es eine grosse Bandbreite an eingesetzten Waffen und Munition. Der Hauptschadstoff ist Blei; der mit mobilen XRF-Geräten sehr zuverlässig detektiert werden kann. Da ausserdem die Zielgebiete breit gestreut sind, umfassen die zu sanierenden Flächen militärischer Schiessplätze rund 580'000 Quadratmeter. 

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