Rund 5000 Arten sind neu auf der roten Liste der IUCN aufgeführt. Insgesamt gelten somit weltweit über 70‘000 Tiere- und Pflanzenarten als gefährdet; fast ein Drittel davon ist direkt vom Aussterben bedroht. Die Organisation spricht sogar von einer „Aussterbekrise“! Besonders gefährdet sind beispielsweise der Jangtse-Schweinswal, verschiedene Süsswassergarnelen und Kegelschnecken sowie das Weissbartpekari, eine Art von Nabelschwein, das in Mittelamerika heimisch ist. Der Bestand an Weissbartpekaris in Mexiko und Costa Rica sei alleine in den letzten Jahren um rund 80% zurückgegangen, betont IUCN.
Auch die Situation der Vögel verschlechtert sich in alarmierender Geschwindigkeit. Während weltweit mittlerweile jeder siebte Vogel auf der Roten Liste steht, ist in der Schweiz sogar mehr als jede dritte heimische Art gefährdet – Tendenz steigend. „Von den untersuchten 40 Arten zeigen 23 einen negativen Trend“, erläutert Verena Keller von der Vogelwarte. „Ihnen gegenüber stehen lediglich 13 Arten mit positivem Trend und vier Arten mit kleinen Beständen, die keinen Trend zeigen.“
Unter den bedrohten Arten sind nicht nur Tiere, sondern auch sehr viele Pflanzenarten, so auch über 30% der Zedern, Zypressen, Tannen und anderer Nadelbäume. Darunter sind Bäume, die zu den grössten und ältesten Organismen der Welt zählen. Einige erreichen ein Alter von bis zu 5000 Jahren und können über 100 Meter hoch werden. Die Koniferen haben zudem eine sehr wichtige Bedeutung für das Klima, da sie grosse Mengen Kohlenstoffdioxid absorbieren. Die weltweiten Nadelwälder speichern rund drei Mal so viel CO2 wie alle Regenwälder der Erde. Ihr ökonomischer Wert ist gross: Aus dem Nadelholz werden Bauholz, Papier und viele weitere Produkte hergestellt.
"Die weltweite Abholzung führt dazu, dass manche Nadelholzsorten verschwinden, bevor die IUCN überhaupt dazu kommt, sie aufzulisten!"
IUCN Aljos Farjon
Durch Abholzung und Landnutzungsänderungen, durch Krankheiten, (invasive) Schädlinge und auch durch den Klimawandel geraten viele der Nadelholzarten zunehmend unter Stress. So wurde sogar die weit verbreitete Kieferart Monterey neu als bedroht eingestuft, da sie zurzeit von einem invasiven Parasit befallen wird. Die Atlas-Zeder ist nicht nur durch Krankheitserreger gefährdet, sondern auch durch die massive Abholzung. Auch den borealen Wäldern im Norden setzt die Abholzung zu. Aufgrund der kalten Temperaturen wachsen die Nadelbäume nur sehr langsam nach. Auch der Klimawandel könnte zu einem Rückgang dieser Waldgebiete führen. Durch die Erwärmung werden die Waldgebiete zwar tendenziell ausgedehnt, bestimmte nördliche Arten aber zunehmend verdrängt. Mit wärmeren Sommertemperaturen steigt auch das Risiko von Wasserknappheit und Waldbränden. Die Bäume verlieren zudem an Widerstandskraft gegen Schädlinge und Krankheitserreger.
Weiterführende Infos:
Greenpeace: über das FSC Label für nachhaltige Waldbewirtschaftung, 26. Juni 2013
IUCN Medienmitteilung: World’s oldest and largest species in decline – IUCN Red List, 02. Juli 2013
WWF: Die Wälder der Welt. Ein Zustandsbericht. 2011
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