Delfine und Kleinwale – Opfer unsinniger Jagd

In Japan werden nicht nur Finn-, Buckel- und Zwergwale, sondern auch Delfine gejagt. Jedes Jahr werden hunderte der hochsensiblen Tiere in kleine Buchten getrieben und brutal niedergemetzelt. Da aber das Fleisch nicht gefragt ist, wird die Jagd erst durch den Verkauf einiger Tiere an Delfinarien lukrativ…

Obwohl alle grossen Walarten durch das Walfang-Moratorium der Internationalen Walfangkommission IWC unter Schutz stehen, werden immer noch hunderte Wale jährlich harpuniert. Die Bestände der meisten Grosswalarten sind aber mittlerweile derart geschrumpft, dass sich die Jagd auf die Tiere oft nicht mehr lohnt. Stattdessen werden noch stärker verbreitete Kleinwalarten, die nicht durch das Walfang-Moratorium geschützt sind, vielerorts unkontrolliert gejagt. Auf diese Weise sterben jährlich zehn- bis über zwanzigtausend Delfine und Kleinwale, beispielsweise vor den Küsten Westafrikas, Indonesiens und Japans.

Die grösste Bedrohung für die Delfine und Kleinwale geht von den Fischernetzen der industriellen Fischerei aus, in denen weltweit jährlich mindestens 300‘000 Tiere verenden. Doch auch die aktive Jagd gefährdet die Bestände zunehmend… Ausserdem werden die hochsensiblen Tiere meist auf grausame Art und Weise abgeschlachtet. Der Film „Die Bucht“ (2009) dokumentiert die Delfinjagd in einer versteckten japanischen Bucht, in der jährlich tausende Delfine brutal niedergemetzelt werden. Die Tiere werden meist erstochen und sterben dadurch einen qualvollen Tod durch ausbluten oder ersticken. Das tief rot gefärbte Wasser in der Bucht bietet ein Bild des Schreckens.

Auch auf den Färöer-Inseln findet jährlich eine traditionelle Delfin- und Grindwaljagd statt, bei der hunderte Tiere ihr Leben lassen. Während das Delfinfleisch für die Inselbewohner früher teils überlebenswichtig war, könnte heute problemlos auf die Jagd verzichtet werden: weder in Japan noch auf den Färöer-Inseln ist das Fleisch der Tiere eine beliebte Speise; unter anderem aufgrund gesundheitlicher Bedenken wird es kaum verkauft. Da Delfine am Ende der marinen Nahrungskette stehen, nehmen sie zahlreiche Schadstoffe und Schwermetalle wie Quecksilber auf. Ihr Fleisch ist daher oft weit über die Grenzwerte hinaus vergiftet. Verschiedene Untersuchungen zeigen, dass in Japan tausende Menschen an den schwerwiegenden Folgen einer Quecksilbervergiftung infolge Delfinfleisch-Konsums leiden. Um die grossen Mengen Delfinfleisch dennoch unter die Leute zu bringen, wird dieses sehr billig verkauft oder im Supermarkt als Walfleisch deklariert. Die Jagd auf die Delfine zahlt sich allein durch den Fleischverkauf dennoch bei weitem nicht aus! Auf den Färöer-Inseln wird aber offenbar aus reinem „Vergnügen“ und „traditionellen“ Gründen daran festgehalten…

Während ein geschlachteter Delfin einige hundert Dollar einbringt, verdienen die Fischer an einem lebendigen Tier fürs Delfinarium mehrere hunderttausend Dollar.


In ärmlichen Gegenden Westafrikas oder Südostasiens verbreitet sich die Delfinjagd bei den lokalen Fischern stattdessen zunehmend aus purer Not! Weil „ihre“ Fischbestände durch den industriellen Fischfang anderer Nationen immer stärker dezimiert werden, ist die Existenzgrundlage der oft mittellosen Küstenbewohner bedroht! Deshalb weichen die Kleinfischer vermehrt auf den Fang anderer Meerestiere – unter anderem Delfine – aus.

In Japan hingegen rentiert die Delfinjagd nur, weil ein Teil der gefangenen Tiere lebend an Delfinarien verkauft werden. Delfintrainer aus aller Welt reisen zur Jagdzeit nach Japan, um sich aus den zusammengetriebenen Tieren die schönsten Exemplare auszusuchen. Diesen Tieren wird der sofortige Tod erspart. Stattdessen verbringen sie den Rest ihres Lebens in einem der rund 150 Delfinarien der Welt. Während ein geschlachteter Delfin einige hundert Dollar einbringt, verdienen die Fischer an einem lebendigen Tier fürs Delfinarium mehrere hunderttausend Dollar… Ob die Tiere in Gefangenschaft ein glückliches Leben führen, ist mehr als fragwürdig. Zahlreiche Experten betonen, trotz allen Bemühungen sei es unmöglich, die Meeressäuger nur annähernd „artgerecht“ zu halten. So leiden die meisten Tiere in Gefangenschaft an Krankheiten und müssen ihr (meist kurzes) Leben lang mit Antibiotika behandelt werden. Auch die Delfine, die im Schweizer Delfinarium „Conny Land“ gehalten wurden, starben offenbar an einer Überdosis Antibiotika. Dies stellte sich im kürzlich beendeten Gerichtsverfahren heraus. Aufgrund des tragischen Todes der Tiere im Jahr 2012 hat der Bundesrat die "Lex Connyland" beschlossen. Demnach dürfen keine neuen Delfine mehr in die Schweiz eingeführt werden!

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