Vogel des Jahres 2014: Die Waldohreule

24 Jan 2014

Die Waldohreule wurde vom  Schweizer Vogelschutz SVS/BirdLife Schweiz zum Vogel des Jahres 2014 gewählt. Sie bevorzugt Übergänge zwischen Wald und Kulturland mit lichten Waldpartien, Magerwiesen, Hecken und extensiv genutztem Wiesland. Ihr Lebensraum verschwindet jedoch zunehmend, weshalb sie in ihrem Bestand bedroht ist.

Die Waldohreule gehört zwar zu den häufigeren Eulen der Schweiz, trotzdem gelten sie als potenziell gefährdet. Ihr Lebensraum umfasst insbesondere die Übergangsbereiche zwischen Wald und Kulturland mit lichten Waldpartien, Magerwiesen sowie Hecken- und Obstgartenlandschaften. Da sie nachtaktiv ist, wird sie nur selten bemerkt. Auch die Balzrufe, die in Februar- und Märznächten vorgetragen werden, sind nicht weit hörbar. Am ehesten verraten die oft die ganze Nacht über laut fiependen Jungeulen die Anwesenheit der Art. Die namensgebenden Federohren sind keine Ohren, sondern verlängerte Kopffedern. Sie dienen der Mimik und werden während dem Schlafen und im Flug angelegt. Kaum ein anderes Tier kann seine Gemütslage so ausdrucksstark darstellen wie die Waldohreule mit ihrem Gesichtsschleier und den „Ohren“. Durch die vorne am Kopf sitzenden Augen haben die Tiere nur einen kleinen Blickwinkel. Sie kompensieren dies durch eine aussergewöhnliche Drehfähigkeit des Halses. Sie besitzen 14 Halswirbel und können ihren Kopf um 270° drehen.

„Die Waldohreule liebt fliessende Übergänge zwischen Wald und Kulturland mit lichten Waldpartien, Magerwiesen, Hecken und extensiv genutztem Wiesland. Der SVS/BirdLife Schweiz macht mit der Waldohreule darauf aufmerksam, dass dieser Lebensraum stark schwindet.“                       
                                            SVS/BirdLife Schweiz

Waldohreulen brüten im Mittelland, im Jura und in den Alpentälern bis auf 1500 Meter. Am Tag schlafen die Tiere auf Bäumen, in der Dämmerung werden sie aktiv und machen sich auf die Jagd nach Nahrung. Dafür sind sie perfekt ausgerüstet: mit ihrem ausgezeichneten Gehör können sie ihre Beute auch in der Dunkelheit orten. Die gezahnten Flugschwingen und die samtartige Struktur auf den Federn ermöglichen ihnen einen nahezu geräuschlosen Flug. Ihre Nahrung besteht zu 80% aus Feldmäusen. Auf diese Beute haben sie sich besonders spezialisiert: am besten hören sie bei ungefähr sieben Kilohertz, dem Spektrum der Lautäusserungen der Mäuse. Die Nachkommenzahl wird dem Nahrungsangebot angepasst; je mehr Mäuse es gibt, desto mehr Eier legt die Eule. Die Eier werden vom Weibchen in einem Feldgehölz, oftmals auch in einem alten Krähennest am Waldrand ausgebrütet. Nach ungefähr 10 Tagen können die Jungen fliegen und gehen mit auf Mäusejagd.

Früher waren Übergangsbereiche zwischen dem Hochwald und dem Ackerland verbreitet. Durch die Intensivierung von Land- und teilweise Forstwirtschaft gehen diese abgestuften Waldränder und damit der Lebensraum der Eulen und mir ihr vieler anderer Tier- und Pflanzenarten verloren. Die einstmals breite Übergangszone ist meist auf eine Linie zwischen dichtem Hochwald und intensiviertem Kulturland zusammengeschrumpft.

Darum fordert der SVS/BirdLife Schweiz dazu auf, lichte Waldbereiche mit strukturreichem Kulturland zu kombinieren und wo immer möglich, neu entstehen zu lassen. Dank vermehrter Energieholznutzung, Programmen für lichte Wälder und neuen Beiträgen in der Landwirtschaft für Landschaftsqualität sowie den Beiträgen zum ökologischen Ausgleich bestehen neue Anreize dazu.

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