Grausame Jagd auf Haie – und ihre Folgen

04 Feb 2014
Bis zu 200 Millionen Haie werden pro Jahr getötet Bis zu 200 Millionen Haie werden pro Jahr getötet

Haifischflossen gelten als Delikatesse in asiatischen Ländern. Den Tieren werden die Rückenflossen bei lebendigem Leib abgeschnitten. Anschliessend werden sie blutend und schwimmunfähig wieder ins Meer geworfen, wo sie qualvoll verenden. Bis zu 200 Millionen Haie werden pro Jahr als Beifang oder wegen ihrer Flossen, Knorpel und ihres Fleisches getötet.

Die Rückenflossen der Haie gehören zu den teuersten Fischereiprodukten und werden global gehandelt, vor allem aber in Hongkong, Japan und Taiwan. Je nach Qualität kostet ein Kilogramm bis zu 650 Dollar. Für Knabber-Chips aus Hai-Knorpel „verbraucht“ allein Costa Rica jeden Monat über 200‘000 Haie. Haiknorpel wird aufgrund einiger zweifelhafter Publikationen als Anti-Krebs-Medikamente propagiert. Obwohl diese angebliche Wirkung mittlerweile wissenschaftlich widerlegt ist, werden dafür weiterhin Haie abgeschlachtet.

Die begehrten Flossen werden durch das sogenannte "Finning" gewonnen. Hier werden dem Hai noch bei lebendigem Leib die Flossen vom Körper getrennt und der restliche Körper wieder ins Wasser zurückgeworfen, um Stauraum auf den Booten zu sparen. Ohne Flossen aber sinken die Haie bewegungsunfähig auf den Meeresgrund, wo sie langsam verbluten. Bei einigen Haiarten sorgt erst die Schwimmbewegung dafür, dass sauerstoffreiches Wasser in die Kiemen strömt. Sie ersticken also qualvoll.

 

„In der Vergangenheit scheiterte der verstärkte Haischutz immer an dem Widerstand der großen Fischereinationen.“

Volker Homes, WWF


Von den rund 500 bekannten Haiarten gelten inzwischen rund 100 als gefährdet. Das bedeutet nicht, dass die anderen 400 Arten nicht bedroht sind; von ihnen weiss man es schlichtweg nicht. Der Schutz der faszinierenden Tiere ist total ungenügend. Die Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora (CITES) regelt den Handel mit bedrohten und geschützten Tierarten weltweit. Um eine Art unter Schutz zu stellen, ist jedoch eine 2/3 Mehrheit der 175 Mitgliedsstaaten notwendig. Ein griffiger Schutz wird bei den Haien aber immer wieder von den Fischereinationen verhindert. Dazu kommt, dass die Gesetze in den jeweiligen Ländern nur teilweise oder gar nicht umgesetzt werden. Es gibt noch für keine einzige Haiart ein komplettes weltweites Handels- und Fangverbot. Der einzige Weg führe über den Verbraucher, betont Gerhard Wegner, Präsident von Sharkproject International. Ähnlich, wie bei der Schildkrötensuppe, müsse sich auch der Ruf der Haifischflossensuppe ändern.

Experten gehen davon aus, dass viele Haiarten in den nächsten Jahren aussterben werden, wenn nicht schnell etwas unternommen wird. Damit würde ein sehr wichtiges Glied in der Kette ökologischer Systeme verschwinden. Haie haben als Topräuber eine wichtige Funktion im Ökosystem Meer. Ihre Ausrottung führt zu grossen Veränderungen in der Nahrungskette. Eine Studie der Dalhousie University fand heraus, dass der ungewöhnliche Rückgang des Muschel-Fangertrags an der Ostküste der USA im Zusammenhang mit dem dramatischen Rückgang der dortigen großen Haiarten steht. Die Haie ernähren sich von Rochen, die sich wiederum von Muscheln und Krebsen ernähren. Ohne Fressfeinde konnten sich die Rochen derart vermehren, dass die Muschelpopulationen drastisch dezimiert wurden. Ohne die Filtrierer und Zersetzer leidet auch die Wasserqualität im Meer. Zwei Drittel des Sauerstoffs, den wir einatmen, stammt aus dem Meer. Er wird vor allem vom Phytoplankton, das den grössten Teil der Biomasse der Erde darstellt, produziert. Das Zusammenbrechen der Nahrungsketten würde so unter anderem auch zu einer Reduzierung des Phytoplanktons führen.

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