König des Dschungels in Bedrängnis

Die Rote Liste der gefährdeten Tierarten wird immer länger. Manchmal kommt es aber auch vor, dass sich die Population einer Art stabilisiert oder gar zunimmt. Dies ist beim Bengal-Tiger (auch Königstiger oder Indischer Tiger genannt) in Indien der Fall.

Das indische Wappentier ist seit 1970 geschützt. Es entstanden einige Projekte zum Schutze dieser Raubkatze. Das wichtigste ist das Project Tiger, das die damalige indische Premierministerin Indira Gandhi zusammen mit dem World Wildlife Fund (WWF) 1973 ins Leben rief. Inzwischen gibt es gegen 40 Tiger-Schutzgebiete in ganz Indien, die auf Grund dieses Schutzprojektes entstanden sind.

Leider ist der Tiger damit nicht in ausreichendem Mass geschützt. Der Bestand schwankt beträchtlich, allerdings tendenziell steigend. Der Tiger ist  immer wieder in Gefahr. Durch den Bevölkerungsdruck dringen oft Dorfbewohner in die Reservate ein, um Holz zu schlagen, Früchte zu sammeln oder Vieh zu weiden. Ein noch grösseres Problem sind die Wilderer, die in den Reservaten Tiere jagen, weil vielen seiner Körperteile von der chinesischen Medizin heilende Wirkung zugeschrieben werden. Für diese angeblichen Heilmittel werden Unsummen bezahlt. Das lukrative Geschäft liess eine  weit verzweigte Wilderer-Mafia entstehen, die neben Produkten des Tigers noch mit anderen Tierprodukten wie Nashornpulver illegalen Handel betreibt.

"Das Geschäft mit gewilderten Tigern bringt der chinesischen Mafia jährlich 30 Millionen USD ein.“ Benny Rebel, Projekt Mensch und Tiger

Das Überleben des Tigers ist davon abhängig, dass in seinem Lebensraum genug Wild für die Nahrung vorhanden ist. Für die erfolgreiche Jagd ist die Raubkatze auf eine dichte Vegetation zur Deckung angewiesen; wichtig ist auch die Nähe zu Wasser.

Durch die – wenn auch nur langsam  –  wachsende Anzahl der Tiger wird es in den Reservaten zunehmend eng. Es kommt vor, dass alte und schwache Tiere von ihren Artgenossen an den Rand des Reservats gedrängt werden. Andererseits dringen Dorfbewohner und Wilderer in die Reservate ein. Grundsätzlich ist der Tiger am Menschen als Beute nicht interessiert. In der Not aber ist ihm auch dieses Futter recht. Die Folgen sind klar: Konflikte zwischen Tiger und Mensch nehmen zu. Pro Jahr werden 125 bis 175 Menschen Opfer von Tigerattacken. Dies wird dem Erfolg beim Schutz des Tigers zur Last gelegt.

Nun gilt es, die Bevölkerung aufzuklären. Unwahrheiten über die stolze Raubkatze müssen berichtigt  werden. Wichtigster Punkt dürfte sein, die Bevölkerung bei den Schutzmassnahmen für den Tiger einzubeziehen. Es gibt bereits hoffnungsvolle Ansätze. Zum Beispiel werden Einheimische zu Wildhütern ausgebildet und in den Reservaten eingesetzt. Es bestehen Pläne, den Tiger als touristische Attraktion zu fördern und so der Bevölkerung eine Einnahmequelle und Arbeitsplätze zu erschliessen. Weiter sollen striktere Schutzmassnahmen eingeführt werden. Der Tiger-Gipfel in St. Petersburg im Jahre 2010, an dem 13 Tigerstaaten Asiens teilnahmen, lässt Hoffnung für den König des Dschungels aufkommen: bis 2022 soll sich der Bestand verdoppeln. Das bedeutet allerdings, dass Reservate vergrössert oder neue geschaffen werden müssen.

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