Lieber nackt als im Pelz

Leiden für die Mode - Nerz im Käfig Leiden für die Mode - Nerz im Käfig

Mit dem weltberühmt gewordenen Slogan "Lieber nackt als im Pelz" warben letztes Jahr drei Schweizerinnen in einer Plakatkampagne im Evaskostüm für pelzfreie Mode, denn das Qualprodukt ist zurück. Auf Laufstegen und in den Strassen feiert der als edles und traditionelles Naturprodukt gepriesene Pelz ein Comeback. Doch die Tierqualen, die mit der industriellen Fellproduktion verbunden sind, sollten nicht vergessen und verdrängt werden. Pelz aus artgerechter Haltung gibt es nämlich nicht.

Modeschöpfer und Pelz-Lobby wollen mit Aussagen wie “Pelz aus artgerechter Haltung” und “Echter Pelz ohne schlechtes Gewissen” vorgaukeln, dass Pelzmode heute kein Problem mehr sei. Tatsächlich dürfen in der Schweiz Füchse, Nerze und Marderhunde nur mit spezieller Bewilligung und unter zooähnlichen Bedingungen gehalten werden.

Eine Fläche von 100 Quadratmetern gewährt das Schweizer Tierschutzgesetz einem Fuchs in Gefangenschaft. Doch eine Reportage von 10vor10 und ein STS(Schweizer Tierschutz) Bericht über die Pelzindustrie zeigen ein anderes Bild: Praktisch alle Pelzprodukte, die in der Schweiz angeboten werden, stammen aus China (dem weltweit grössten Produzent und Verarbeiter von Pelzen), Russland oder Skandinavien, wo Millionen Füchse, Nerze und Marderhunde in industrieller Massentierhaltung auf kaum einem Quadratmeter, ein kurzes, leidvolles Leben in bedrängter Enge leben und oft einen langen qualvollen Tod sterben.

Für die Tötung werden verwerfliche Methoden verwendet wie Vergasung, Genickbruch, Strangulierung, Erschlagen oder analen Elektroschock um den Pelz vor Einwirkungen zu schützen.

In China werden jährlich über zwei Millionen Hunde und Katzen brutal abgeschlachtet. Ihr Fell wird zu Kragenbesatz, Jacken und Innenfutter verarbeitet und als Billigpelz exportiert. Dabei wird raffiniert getarnt; gefärbt, geschoren, getrimmt, gewoben und verschiedene Fellarten untereinander kombiniert. Oft kann nur noch der Fachmann echt von falsch unterscheiden.

„Pelz ist etwas Besonderes.“
Werbung Deutsches Pelzinstitut

Viele Konsumentinnen und Konsumenten würden wahrscheinlich auf Tierfelle verzichten, wenn sie wüssten, dass Pelztiere industriell produziert werden und meilenweit entfernt von tiergerechten Anforderungen unendlich leiden. Seit 2008 gilt zwar gemäss Tierschutzgesetz ein Importverbot für Hunde- und Katzenfelle sowie daraus hergestellte Produkte. Doch alle anderen Pelze, die auch aus tierquälerischer Haltung, Jagd oder Tötung stammen, dürfen weiterhin eingeführt werden und gelangen tonnenweise in die Schweiz.

Trotz verschiedenster Vorstösse aus Politik und Öffentlichkeit, versteckt sich der Bundesrat hinter der Rechtfertigung, dass internationale Abkommen dies verunmöglichen. Wie schon bei der Ablehnung des Einfuhrverbots für Robbenprodukte hat er bewiesen, dass er die Furcht vor handelsrechtlichen Sanktionen höher gewichtet als den Tierschutz. Dies geschieht trotz eines Rechtsgutachtens, welches zeigt, dass Verbote auch mit internationalen Verpflichtungen ohne weiteres vereinbar wären.

Immerhin haben sich mittlerweile viele in der Schweiz tätige Modeunternehmen zum Pelzverzicht verpflichtet. Doch die Liste derjenigen Firmen, die sich nicht um den Tierschutz kümmern und nach wie vor Pelz verkaufen, ist bedeutend länger. Der Schweizer Tierschutz (STS) startete anfangs 2009 eine Auszeichnung und Plattform für Modegeschäfte, die sich schriftlich verpflichten, auf den Verkauf von Pelzmode zu verzichten. Darauf verweist der Kleber “Hier wird kein Tierpelz verkauft. Mit einem Einkauf der Kleidermarken in diesen konsequenten Boutiquen kann die klare Geschäftspolitik unterstützt werden.

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