Modeschöpfer und Pelz-Lobby wollen mit Aussagen wie “Pelz aus artgerechter Haltung” und “Echter Pelz ohne schlechtes Gewissen” vorgaukeln, dass Pelzmode heute kein Problem mehr sei. Tatsächlich dürfen in der Schweiz Füchse, Nerze und Marderhunde nur mit spezieller Bewilligung und unter zooähnlichen Bedingungen gehalten werden.
Eine Fläche von 100 Quadratmetern gewährt das Schweizer Tierschutzgesetz einem Fuchs in Gefangenschaft. Doch eine Reportage von 10vor10 und ein STS(Schweizer Tierschutz) Bericht über die Pelzindustrie zeigen ein anderes Bild: Praktisch alle Pelzprodukte, die in der Schweiz angeboten werden, stammen aus China (dem weltweit grössten Produzent und Verarbeiter von Pelzen), Russland oder Skandinavien, wo Millionen Füchse, Nerze und Marderhunde in industrieller Massentierhaltung auf kaum einem Quadratmeter, ein kurzes, leidvolles Leben in bedrängter Enge leben und oft einen langen qualvollen Tod sterben.
Für die Tötung werden verwerfliche Methoden verwendet wie Vergasung, Genickbruch, Strangulierung, Erschlagen oder analen Elektroschock um den Pelz vor Einwirkungen zu schützen.
In China werden jährlich über zwei Millionen Hunde und Katzen brutal abgeschlachtet. Ihr Fell wird zu Kragenbesatz, Jacken und Innenfutter verarbeitet und als Billigpelz exportiert. Dabei wird raffiniert getarnt; gefärbt, geschoren, getrimmt, gewoben und verschiedene Fellarten untereinander kombiniert. Oft kann nur noch der Fachmann echt von falsch unterscheiden.
„Pelz ist etwas Besonderes.“
Werbung Deutsches Pelzinstitut
Viele Konsumentinnen und Konsumenten würden wahrscheinlich auf Tierfelle verzichten, wenn sie wüssten, dass Pelztiere industriell produziert werden und meilenweit entfernt von tiergerechten Anforderungen unendlich leiden. Seit 2008 gilt zwar gemäss Tierschutzgesetz ein Importverbot für Hunde- und Katzenfelle sowie daraus hergestellte Produkte. Doch alle anderen Pelze, die auch aus tierquälerischer Haltung, Jagd oder Tötung stammen, dürfen weiterhin eingeführt werden und gelangen tonnenweise in die Schweiz.
Trotz verschiedenster Vorstösse aus Politik und Öffentlichkeit, versteckt sich der Bundesrat hinter der Rechtfertigung, dass internationale Abkommen dies verunmöglichen. Wie schon bei der Ablehnung des Einfuhrverbots für Robbenprodukte hat er bewiesen, dass er die Furcht vor handelsrechtlichen Sanktionen höher gewichtet als den Tierschutz. Dies geschieht trotz eines Rechtsgutachtens, welches zeigt, dass Verbote auch mit internationalen Verpflichtungen ohne weiteres vereinbar wären.
Immerhin haben sich mittlerweile viele in der Schweiz tätige Modeunternehmen zum Pelzverzicht verpflichtet. Doch die Liste derjenigen Firmen, die sich nicht um den Tierschutz kümmern und nach wie vor Pelz verkaufen, ist bedeutend länger. Der Schweizer Tierschutz (STS) startete anfangs 2009 eine Auszeichnung und Plattform für Modegeschäfte, die sich schriftlich verpflichten, auf den Verkauf von Pelzmode zu verzichten. Darauf verweist der Kleber “Hier wird kein Tierpelz verkauft. Mit einem Einkauf der Kleidermarken in diesen konsequenten Boutiquen kann die klare Geschäftspolitik unterstützt werden.
Kommentare (0) anzeigenausblenden