Seit 1989 ist der Handel mit Elfenbein, laut dem Washingtoner Artenschutzabkommen (CITES), verboten. Wie neuste Zahlen belegen, stellt dieses für die Wildtiermafia kein Hindernis dar. 2011 wurden 38,5 Tonnen und 2013 sogar 41 Tonnen Elfenbein auf der ganzen Welt von Zöllnern sichergestellt. Der Handel ist ein lukratives Geschäft, denn auf dem Schwarzmarkt kostet ein Kilogramm Elfenbein rund 2000 Euro. Ein Stosszahn wiegt zwischen 12 bis 15 Kilogramm. Die Profite der Wildtiermafia belaufen sich nach Schätzungen auf acht Milliarden Euro pro Jahr. Somit zählt der Wildtierhandel zu einer der einträglichsten Sparten der internationalen Kriminalität nebst Waffen-, Drogen- und Menschenhandel. Dies stellt eine ernsthafte Bedrohung für die internationale Sicherheit dar, da mit diesem Geld Regierungen destabilisiert und Konflikte finanziert werden.
„Der Mensch schützt, wovon er profitiert.“
Corina Gyssler, WWF Schweiz
Das „weisse Gold“ ist zum einen ein Luxus- und Prestigegut für Reiche, da es selten, exotisch und teuer ist und zum anderen ein Grundstoff zur Herstellung von Schmuck. Gerade in Vietnam, Thailand und China herrscht eine grosse Nachfrage. Weiterhin besteht der Irrglaube, dass Elfenbeinpulver die Potenz erhöht. Neuerdings wird Elfenbein auch als Spekulationsgut betrachtet. Beim Elefanten sind die Stosszähne fest im Kopf verankert. Damit die Wilderer an das wertvolle Elfenbein gelangen, schneiden sie den Dickhäutern den Kopf und den Rüssel ab. Die Tiere verenden dabei qualvoll.
Bestände der Elefanten in Afrika sind massiv rückläufig
In Tansania ist die zweitgrösste Elefantenpopulation Afrikas beheimatet. Ihr Bestand betrug 1976 noch 109‘419 Elefanten. Im Vergleich zu 2013 ging der Bestand um satte 85 % auf gerade noch 13‘084 Elefanten zurück. In Zentralafrika reduzierten sich die Bestände der Waldelefantenpopulation zwischen 2002 und 2013 um 65 %. „Dies entspricht einer Rate von 60 Elefanten am Tag, oder einem alle 20 Minuten“, führt Volker Homes, Leiter Artenschutz beim WWF Deutschland, aus. 2010 stellte einen Wendepunkt dar, da seit diesem Jahr mehr Rüsseltiere getötet, als geboren werden. Der Zakouma Nationalpark im Tschad hat in den letzten Jahren sogar 90 % seiner Elefanten verloren. Die rund 100 Ranger werden neu von US Marine Soldaten trainiert um im Kampf gegen Wilderer bestehen zu können.
Optisch unterscheiden lässt sich legales und illegales Elfenbein nicht. Legal bedeutet, dass das Elfenbein schon vor dem Handelsverbot hergestellt und eindeutig bearbeitet wurde oder es von domestizierten Elefanten aus Thailand stammt. Dieser Deckmantel bietet für die Wildtiermafia ein gefundenes Schlupfloch. Mit dieser Methode wird illegales Elfenbein „reingewaschen“. Eine grosse Rolle spielen ausserdem die Philippinen als wichtigstes Transitland. Die Zöllner horten dort mehrere Tonnen Elfenbein, doch aus den Lagern verschwinden immer wieder grosse Mengen.
Lokale Bevölkerung muss sich hinter den Artenschutz stellen
Corina Gyssler von WWF Schweiz erläutert gegenüber umweltnetz-schweiz: „Der Mensch schützt, wovon er profitiert. Elefanten können in einer Nacht eine ganze Ernte eines Bauern zertrampeln oder fressen. Sie werden deshalb von der lokalen Bevölkerung als „Schädlinge“ wahrgenommen, die am besten ausgerottet werden sollten. Fototouristen und Trophäenjäger bringen hingegen Geld ihretwegen. Dieses Geld fliesst teilweise in das Management inklusive Patrouillen von Schutzgebieten, generiert aber auch Arbeit und Einkommen für die lokale Bevölkerung. So entsteht eine neue Balance zwischen Schaden und Nutzen, und die Bevölkerung stellt sich hinter den Schutz ihrer Wildtiere.“
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