Ein Lichtblick im Kampf gegen die Wildtiermafia

04 Mär 2015
Dank den nepalesischen Bemühungen kann sich der Schneeleopard sicherer fühlen. Dank den nepalesischen Bemühungen kann sich der Schneeleopard sicherer fühlen.

Letztes Jahr gab es in Nepal keine Fälle von Wilderei. Das asiatische Land hat einen erstaunlichen Wandel von der einstigen Drehscheibe des internationalen Artenschmuggels zu einem Vorreiter im Artenschutz vollzogen. Von diesem kleinen Erfolg dürfen wir uns aber nicht blenden lassen, denn der Kampf gegen die Wilderer ist besonders in Afrika noch lange nicht gewonnen.

Aus dem Himalaja erreicht uns eine erfreuliche Nachricht. Nepal vermeldet für das letzte Jahr zum zweiten Mal nach 2011 „Zero Poaching“, also keinen einzigen Fall von Wilderei. Im südasiatischen Land leben die knapp 27 Millionen Einwohner mit Tigern, Elefanten, Nashörnern, roten Pandas, Schneeleoparden und Nebelpardern zusammen. Die Bevölkerung und die Regierung sorgen dafür, dass das Land zu einem Vorreiter im internationalen Artenschutz und im Kampf gegen die Wildtiermafia geworden ist. Dies erstaunt, da Nepal noch um die Jahrtausendwende eine bedeutende Drehscheibe des internationalen Artenschmuggels war. Im Bürgerkrieg zwischen 1996 und 2006 versank das Land im Chaos. Dies bestätigt Stefan Ziegler, Artenschutzexperte des WWF: „Gerade in diesen Jahren der politischen Umwälzungen galt das Land als Quelle für Nashorn- und Tigerprodukte und insbesondere für zahlreiche Felle von bedrohten Arten. Nicht einmal zehn Jahre später hat sich das komplett geändert: Nepal ist ein vielbeachteter Vorreiter im Kampf gegen die globale Wildereikrise.“

Im Kampf gegen die Wilderei wurde rund ein Fünftel der Landesfläche unter staatlichen Schutz gestellt. Zehn Nationalparks, drei Wildreservate und sechs Schutzgebiete beheimaten auf einer Fläche von 24‘000 km2 eine enorme Artenvielfalt. Die Behörden übernehmen im Kampf gegen die Wilderei eine zentrale Position. Durch die strafrechtliche Ahndung der Wilderei und der Stärkung von Schutzorganisationen wird der Wilderei tatkräftig entgegen gewirkt. Dahinter steckt eine Idee: Die intakte Umwelt soll Einkommen generieren. Der Chitwan-Nationalpark wurde bereits 1997 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Nebst dem Mount Everest ist er eine weitere Attraktion für Touristen im südasiatischen Binnenstaat. Mit den Nachbarländern China und Indien sowie anderen asiatischen Ländern ging Nepal eine Zusammenarbeit ein. Diese richtet sich gegen die Wilderer und fordert die Länder dazu auf, die grenzübergreifenden Artenschutzverletzungen zu sanktionieren.

„Nepal ist ein vielbeachteter Vorreiter im Kampf gegen die globale Wildereikrise.“

Stefan Ziegler, WWF-Artenschutzexperte

Technische Innovationen führen zu verbesserten Schutzmöglichkeiten. Mit Drohnen, Google Glass und moderner Software (Spatial Monitoring and Reporting Tool – SMART) haben die Anti-Wilderer-Einheiten gute Mittel zur Verfügung um die Tiere zu überwachen und zu schützen. Weiter setzen Nichtregierungsorganisationen wie der WWF auf eine Umweltbildung der lokalen Bevölkerung und versuchen, sie zudem für den Artenschutz zu begeistern.

Fortschritt in Asien – Rückschläge in Afrika

Weiter hoffen lässt das von China verhängte Importverbot auf Elfenbein. Doch die globale Situation für die Wildtiere bleibt weiterhin prekär. Die Wildtiermafia macht weiterhin enorme Profite (rund acht Milliarden Euro pro Jahr) mit dem Handel von Buschfleisch, Elfenbein und Nashorn-Pulver. Letztes Jahr wurden in Südafrika 1215 Nashörner von Wilderern getötet. Die grosse Nachfrage an Buschfleisch hat bereits zur Ausrottung von zwei Affenarten geführt. Auch der Bestand von Elefanten ist stark rückläufig. In Tansania beispielsweise ist der Bestand in den letzten 40 Jahren um 85% zurückgegangen. Die instabile politische Situation in Teilen von Afrika erschwert den Kampf gegen die Wildtiermafia zusätzlich. In diesen schwierigen Zeiten zeigt der Erfolg aus Nepal, dass der Kampf gegen die Wildtiermafia jedoch nicht verloren ist.

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