Australische Regierung schläfert Koalas ein

09 Mär 2015
Bedrohte Art, welche punktuell aber zu rasantes Wachstum aufweist. Bedrohte Art, welche punktuell aber zu rasantes Wachstum aufweist.

Koalas stehen seit 2012 auf der Liste der bedrohten Arten. Ein Grund dafür ist das Verschwinden ihrer natürlichen Lebensräume. Das hinderte die australische Regierung nicht daran, in den letzten zwei Jahren rund 600 Koalas einzuschläfern. Weitere Tötungen sind laut der Umweltministerin des Bundesstaates Victoria nicht auszuschliessen. Chlamydien-Infektionen bedrohen die Koalas zusätzlich. Erfreulich ist, dass Forscher einen wirksamen Impfstoff gegen Chlamydien entwickelt haben.

Seit 2012 sind die nur in Australien heimischen Koalas auf der Liste der bedrohten Arten aufgeführt. Am Ende des 18. Jahrhunderts lebten in Australien noch rund zehn Millionen Koalas. Heute wird ihr Bestand auf weniger als 100‘000 Tiere geschätzt. Die grösste Bedrohung für die Koalas ist die Zerstörung ihrer natürlichen Lebensräume. Waldrodungen, Buschfeuer und das Absterben von Eukalyptus durch Krankheiten (Waldsterben) sind die Hauptgründe. Bereits 80 Prozent der natürlichen Lebensräume sind seit der europäischen Besiedlung verschwunden. Angriffe durch, ebenfalls von Europäern eingeführte, Hunde, Füchse und Wildkatzen reduzieren die Koala-Populationen zusätzlich.

Die australische Regierung hat in den letzten zwei Jahren rund 600 Koalas getötet. Sie verkündete, die Koalas seien zu zahlreich in ihrem Lebensraum, und deswegen vom Hungertod bedroht gewesen. Nach Angaben der Umweltministerin des südöstlichen Bundesstaats Victoria, Lisa Neville, wurden insgesamt 686 Koalas aufgegriffen und von Tierärzten eingeschläfert. Weitere Tötungen seien nicht auszuschliessen. Gemeinsam mit Experten und Tierschützern sucht das Umweltministerium nach Lösungen, um das rasante Wachstum der lokalen Koala-Population in den Griff zu bekommen. Keine Lösung sei die Umsiedlung der Tiere, wie sich in der Vergangenheit gezeigt habe. Ein Grund dafür könnte die Präferenz von Futterbäumen sein, die Koalas haben sich an spezifische Eukalyptusarten angepasst. Diese finden sie am neuen Ort nicht.

Laut Anwohnern hungern die Koalas schon länger. Angeblich roch das ganze Cape Otway im Bundesstaat Victoria eine Zeit lang nach toten Koalas. Die Tiere hätten sogar die Rinde von Eukalyptusbäumen gegessen, die so giftig für sie sei, dass dadurch noch mehr Tiere verendet seien. Normalerweise ernähren sich die Koalas von Eukalyptusblättern. Die australische Koala-Stiftung (Australian Koala Foundation) bezeichnet die Umstände als grobes Missmanagement der Regierung. Die Stiftung erklärt: „Die australische Regierung sollte sich schämen, dass sie das heimliche Erlegen von Koalas zulässt.“

Erfolgreiche Impfung gegen Chlamydien

Zu einer weiteren Bedrohung für die Koalas zählt eine Infektion mit Chlamydien. Bei den Tieren lösen die Bakterien Augen- und Blaseninfektionen aus und behindern die Fortpflanzung. Forscher an der Universität der Sunshine Coast testeten einen Impfstoff an rund 60 Tieren in freier Natur. Sie beobachteten die Koalas für ein Jahr. Die anschliessenden Tests verliefen erfolgreich. Alle Koalas zeigten eine gute Reaktion des Immunsystems auf den Impfstoff. Die Testphase wurde um ein weiteres Jahr verlängert. Trotz der zahlreichen Bedrohungen erheitern diese Ergebnisse die Aussichten für die Koalas ein wenig auf.

Koalas sind gar keine Bären

Koalas sind keine Bären, wie ihr Name „Koala-Bär“ im Volksmund suggeriert, sondern Beuteltiere. Die Beuteltiere, wie auch die Kängurus, bilden eine eigene Tiergruppe. Ihr Nachwuchs wird unreif geboren und entwickelt sich erst im Schutz des Beutels. Koalas verschlafen die meiste Zeit des Tages (18-20 Stunden) wegen ihrer niedrigen Stoffwechselrate. Die Verdauung der nährstoffarmen und giftigen Nahrung benötigt viel Energie. Um Energie zu sparen, schlafen die Koalas sehr viel.

  • Click to enlarge image Koala-Eukalyptusblaetter.jpg Eukalyptusblätter sind oft nicht genügend vorhanden um satt zu werden. Quelle: pixabay.com
  • Click to enlarge image Koalas.jpg Chlamydien-Infektionen sind eine weitere Bedrohung für die Tiere. Quelle: flickr.com
  • Click to enlarge image schweizer-brutvogelatlas.png

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