Verlässliche Zahlen über den Handel mit exotischen Tieren existieren kaum. Dies hängt damit zusammen, dass viele Tiere, die international angeboten werden, nicht geschützt sind. Daher wird der Handel mit ihnen häufig nur gering überwacht. Nach Angaben der Tier-im-Fokus Organisation wurden im Jahr 2006 in Deutschland vom Zoll gerade mal 93’000 exotische Tiere kontrolliert; in der Schweiz waren es 2003 rund 31’000 Tiere.
Nach Angaben von Pro Wildlife sollen hingegen allein über den Frankfurter Flughafen pro Jahr rund eine Million Reptilien, Amphibien, Spinnen und Skorpione importiert werden – weitere Millionen von Zierfischen und mehrere zehntausend Säugetiere nicht einberechnet.
Internationale Regelungen
Im internationalen Handel mit exotischen Tieren werden grundsätzlich jene Tiere erfasst, die im Washingtoner Artenschutzabkommen (WA) aufgeführt sind. Dieses Abkommen trat 1973 in Kraft und wurde inzwischen von mehr als 170 Staaten unterzeichnet. Es soll den grenzüberschreitenden Handel mit seltenen, gefährdeten oder bedrohten Tier- und Pflanzenarten regeln:
Anhang 1
Unmittelbar bedrohte Tierarten sind im Anhang 1 aufgeführt. Ihre Ein- und Ausfuhr ist verboten oder zumindest stark eingeschränkt (Beispiele: bestimmte Affenarten, Tiger, Leoparden, Krokodile, gewisse Papageienarten).
Anhang 2
Anhang 2 listet schutzbedürftige Arten auf. ihre Ein- und Ausfuhr benötigt eine Bewilligung des Bestimmungslandes sowie eine Exporterlaubnis des Herkunftslandes (Beispiele: alle Affen- und Papageienarten, sämtliche Landschildkröten und Riesenschlangen).
Anhang 3
In diesem Anhang sind all jene Arten erfasst, für die in den einzelnen Ländern besondere Bestimmungen gelten.
Im Bezug auf die Schweiz: In der Schweiz ist die Haltung von Riesenschlangen, Fischen über einem Meter Länge, grossen Leguanen und Giftschlangen bewilligungspflichtig.
Reise in den Tod
Tatsächlich betrifft rund ein Drittel des internationalen Tierhandels Arten, die unter dem Schutz des WA stehen und mit denen entweder gar nicht oder nur mit einer entsprechenden Ausfuhrbewilligung gehandelt werden darf.
Das Problem fängt allerdings schon im Exportland an: Durch Wildfänge gelangen Millionen von Tieren in Gefangenschaft. Miserable Haltebedingungen fördern die Verbreitung von Krankheiten unter den Tieren. Weiter geschwächt werden die gestressten Tiere durch Unterernährung und Verletzungen, die beim Fangen zustande gekommen sind. Studien der WA-Behörden zeigen, dass für zahlreiche Arten mit einer Sterblichkeitsrate von mindestens 50% gerechnet werden muss – und zwar noch vor dem Export.
Beim Export selber ist Korruption in vielen Anbieterländern an der Tagesordnung. Dies führt zu leichtfertig verteilten Händlerlizenzen und Exportgenehmigungen, die im Importland oftmals durchgewinkt werden.
Die Mortalität beim Transport der Tiere in ein anderes Land variiert sehr stark, je nach Fluggesellschaft und deren Auflagen für den Transport von Tieren.
In Europa angekommen, werden die Exoten über Internetseiten und sogenannte Reptilien- oder Amphibienbörsen zu Tiefstpreisen verhökert. Diese Börsen unterliegen gewissen Vorschlägen der Behörden, werden allerdings nur selten kontrolliert. Auch beim effektiven Käufer angekommen, überleben die Tiere nicht lange: Falsche Ernährung, Krankheiten und Aussetzungen sind der Grund. Die ausgesetzten Tiere finden sich im fremden Ökosystem nicht zurecht und überleben den Winter meist nicht. Doch auch die Ökosysteme selber werden durcheinander gebracht und teils langfristig geschädigt.
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Beliebtes exotisches Haustier : Papagei Quelle: pixabay.com
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Schlafendes Chamäleon, Reptil als Haustier Quelle: pixabay.com
https://umweltnetz-schweiz.ch/themen/tierschutz/1849-exotische-haustiere.html#sigProId4d9df709f1
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