Mäntel, Kopfbedeckungen oder Schals – Pelzmode von hoher Qualität findet noch immer ihre Kundschaft. Als Luxusprodukte bieten sich diese Teile für Weihnachtsgeschenke oder als Präsent für frostige Januartage an. Doch, wie unlängst zu lesen war, wird auch ein Grossteil der mit Kunstpelz versehenen Kleidungsstücke bewusst falsch deklariert und als Echtpelz verkauft.
Die 2013 in der Schweiz eingeführte Deklarationspflicht für Händler hält regelmässigen Kontrollen nicht stand. So gelangen Pelzprodukte mit unbekanntem Ursprung sowie als Kunstpelz getarnte Echtpelzkragen häufig in den Handel. Die Zustände in den Farmen, ob nun in China oder in Deutschland, bleiben weiterhin unter den Ansprüchen der Tierschutzvereine und der Konsumenten und werden sich so schnell nicht verändern. Aufgrund massiven Lobbyings von Dachorganisationen wie der IFTF (Internationale Pelzhandelföderation) werden politische Forderungen nach strengeren internationalen Handelsgesetzen regelmässig ausgebremst.
Auch die Schweiz produziert Pelz
Jedoch wird auch in der Schweiz nach Rotfüchsen für die Herstellung von Pelz gejagt. Seit die Deklarationspflicht für Pelzprodukte Händler und Pelzverbände in Verlegenheit bringt, werben die schweizerischen Kürschner mit der eingetragenen Marke «SwissRedFox®». Derzeit werden lediglich 15% der jährlich knapp 40'000 erlegten Rotfüchse von den Handwerkern zu Pelzen weiterverarbeitet, die restlichen Felle werden verbrannt. Die Kürschner wollen die Felle einer sinnvollen und kunsthandwerklichen Nutzung zuführen und preisen Wildpelze als nachhaltige Lösung. Die der Bestandesregulierung zum Opfer gefallenen Füchse seien als nachhaltige Ressource zu begreifen, deren Pelzgewinnung weniger Müll und Gift als die Produktion der synthetischen Ersatzstoffe erzeugt und als einheimische, modische Alternative verwendet werden könnte.
Sinnvolle Regulierung?
Abgesehen von Jagdmethoden wie der umstrittenen Baujagd muss die Bestandesregulierung insgesamt kritisch betrachtet werden. Wildtierbiologisch sind Fuchsjagden nur in einzelnen Fällen sinnvoll, für gewöhnlich führt eine Regulierung jedoch zu einer Erhöhung der Nachkommen der verbliebenen Fähen (Fuchsmutter). Aus tierrechtlicher Sicht können die Folgen der Fuchsjagd für die Tiere nicht akzeptiert werden, da nicht ausgeschlossen werden kann, dass angeschossene Tiere kläglich verenden oder bereits schwangere Fähen ohne Hilfe bei der Futtersuche den Winter mit ihren Jungen nicht überleben, wenn die unterstützende Futtersuche durch den Fuchsrüden entfällt.
Kunstpelz!
Immerhin gab es im Weihnachtsrummel auch viel Webpelz zu sehen, als Folge anhaltender Beliebtheit des Fake Furs. Obschon dieser hauptsächlich aus Polyester oder Polyacrylfasern hergestellt wird, sind Webpelze ökologisch weniger bedenklich als Echtpelz, der nachträglich chemisch bearbeitet werden muss. Laut dem unabhängigen Forschung – und Entwicklungsinstitut CE Delft, werden bei der Herstellung eines Echtpelzmantels von der Zucht der Tiere bis zur Verarbeitung ihrer Felle ca. 300 Kilogramm CO2 freigesetzt, beim Kunstpelzmantel sind es lediglich ca. 50 Kilogramm.
Ob heimisch oder deklariert, der Pelzmode scheint kein Ausweg gegeben. Festtage in Pelz gehüllt – aber bitte bald nur noch maschinengewoben.
Weitere Informationen:
Kunstpelz ist echt
Studie
fuchsinfo
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