Die Äsche (Thymallus thymallus) aus der Familie der Lachse wird in der Schweiz nicht kommerziell genutzt, landet aber gelegentlich auf dem Speiseplan begeisterter Fischer. Diese schätzen die Anmut und die Schuppenoptik der Art, die zu den schönsten in Schweizer Gewässern zählt. Der auffälligen Rückenflosse verdankt die Äsche ihren Übernamen als Fahne. Unter Fischern und Kennern bewundert, zieht die Bekanntheit der Äsche für gewöhnlich jedoch keine grossen Kreise.
Äschenregionen in Bedrängnis
Äschen bevorzugen Mittelläufe grösserer Flüsse, mässige Strömungen nahe von Mündungen und sauerstoffreiche Flachwasserzonen mit steinig-kiesigem Untergrund. Die Fische sind für solche Flussgebiete so typisch, dass Biologen von eigentlichen Äschenregionen sprechen. Der Aareabschnitt zwischen Thun und Bern bietet als beispielhafte Äschenregion beste Bedingungen. Die Fische benötigen abwechslungsreiche Flusslandschaften mit Sandbänken, Nebenarmen, Untiefen, unregelmässigen Ufern und klarem Wasser zur Entwicklung. Denn jede ihrer Wachstumsphasen verlangt nach einem geeigneten Lebensraum. Jungäschen brauchen Abschnitte mit geringer Strömung und seichtem Wasser, die es jedoch aufgrund von Verbauungen und Flusslaufkorrekturen kaum mehr gibt.
Der Schweizerische Fischereiverband,der die Äsche zum Fisch des Jahres kürt, will mit der Wahl vor allen Dingen auf die Dringlichkeit zu sprechen kommen, das Gewässerschutzgesetz von 2011 endlich umzusetzen. Dieses sieht die Renaturierung künstlich verbauter Flüsse, die Vernetzung der Gewässer sowie die Vermeidung negativer Auswirkungen der Wasserkraftnutzung (Schwall-Sunk) vor. Obschon der Bund bis zu 80% der anfallenden Kosten übernehmen will, zögern die Gemeinden, Renaturierungsvorhaben umzusetzen. Dabei verhindern oftmals Grundstückfragen den Rückbau von Flussverbauungen. Für die Äsche wie für die Vitalität der Fliessgewässer wären aber konkrete Entschlüsse von grosser Bedeutung. Es bleibt zu hoffen, dass die seit bald fünf Jahren bestehende Wasserschutzverordnung künftig konsequent angewendet wird. Ansonsten droht der einst weit verbreitete Fisch zu verschwinden.
Weitere Informationen:
fischereiverband
bafu
fischlexikon
pronatura
Kommentare (0) anzeigenausblenden