Ein Hund als bester Freund, eine Katze, um sich weniger einsam zu fühlen, oder ein Aquarium mit Goldfischen als dekoratives Accessoire im Wohnzimmer. Haustiere gehören in der Schweiz längst zur Norm. Rund 7,6 Millionen – was fast gleichviele wie Einwohner sind – Haustiere lebten, gemäss Angaben der NZZ, im Jahr 2012 in der Schweiz. Der Ursprung der Domestikation der Tiere liegt bereits viele Generationen zurück. So stammt beispielsweise die Hauskatze von der afrikanischen Falbkatze und wurden erstmals vor 4000 Jahren in Ägypten unter Obhut von Menschen gehalten. Sie galt als Nutztier und diente zur Bekämpfung von Vorratsschädlingen.
Durch die Haustierhaltung veränderten sich Körpergrösse und -gestalt sowie das Fell und Gefieder der Tiere. Ebenso konnte festgestellt werden, dass sie im Vergleich zu den Wildtieren eine erhöhte Milchproduktion, eine gesteigerte Fruchtbarkeit bei früher Geschlechtsreife oder veränderte Verhaltensweisen wie reduzierte Fluchtbereitschaft aufweisen. Diese Veränderungen gelten bis zu einem gewissen Grad als natürlich, da sich die Tiere dem Umfeld anpassen. Allerdings spielten Schönheits- sowie Nutzvorstellungen auch eine Rolle in der Verpaarung der Tiere.
Abstrakte Vorstellungen von Schönheitsidealen hatten die Tierwelt längst erreicht. In England gab es im 19. Jahrhundert zum ersten Mal eine Hundeausstellungen. Dies löste die boomende Nachfrage nach gezüchteten Haustieren aus. Doch was von den Menschen als schön und niedlich angesehen wird, ist für die Tiere vielmals eine echte Qual.
Heutzutage sind wir uns an die Mopse und französischen sowie englischen Bulldogen, die wegen ihren platten Nasen kaum atmen können, gewöhnt. Dasselbe Leid ertragen auch Perserkatzen, hinzukommen die tränenden Augen, da ihre Tränennasengänge häufig unterentwickelt sind. Schäferhunde sollen einen möglichst abfallenden Rücken haben, was dazu führt, dass sie hinken. Katzenhaarallergiker sehen in der Sphynx-Katze, welche kein Fell bzw. ein feinen Flaum besitzt, die Lösung für ihr Problem. Die ebenso genannte Nacktkatze ist sehr anfällig auf Sonnenbrände und Verletzungen und kälteempfindlich. Da ihre Schnurrhaare verkürzt oder nicht vorhanden sind, hat sie Probleme sich zu orientieren.
Seit dem Dezember 2014 soll ein verschärftes Tierschutzgesetz dieser Qual ein Ende setzen. Die Tiere müssen vor der Verpaarung auf ihre Belastbarkeit überprüft werden. Zudem wird eine Bewilligungs- und Ausbildungspflicht für das gewerbsmässige Züchten von Heimtieren benötigt. Durch dieses Vorgehen sollen in Zukunft nur noch gesunde Tiere gezüchtet werden.
https://www.umweltnetz-schweiz.ch/themen/tierschutz/item/2281-schoenheitsideale-auf-kosten-des-tierwohls.html?highlight=WzIyODFd#sigProId869f7b6600
Weiterführende Informationen/Quellen:
Schweizer Tierschutz STS
Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen
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