Die widersprüchliche Beziehung zwischen Mensch und Tier

Hunde und Katzen sind die beliebtesten Haustiere. Hunde und Katzen sind die beliebtesten Haustiere.

Wir führen unseren Vierbeiner aus und streicheln ihn, wir lassen uns durch die Robbenfütterung im Zoo unterhalten und zum Abendessen landet das süsse Kälbchen auf dem Teller. Es gibt kaum ein paradoxeres Verhältnis als jenes zwischen Mensch und Tier.

Die Beziehung zwischen Mensch und Tier führt uns weit in die Geschichte zurück. Bereits unsere Vorfahrern lebten eng mit Tieren zusammen. Ein Tier zu besitzen bedeutete Reichtum. So wurden sie gejagt, es wurde mit ihnen gehandelt und getauscht. Zudem dienten sie als wichtige Nahrungsgrundlage. Nach wie vor steht der Mensch im ethischen Verständnis über dem Tier –zumindest bei der Mehrheit der Bevölkerung.

Tiere als grosser Unterhaltungsfaktor

Tiere dienten bereits früher der Unterhaltung. Tierkämpfe wie sie im alten Rom stattfanden, gelten heute als moralisch verwerflich. Obwohl bemerkenswerte Ähnlichkeiten zwischen den Tierschauen der Römer und den Stierkämpfen besteht, finden sie noch heute in einzelnen Regionen von Spanien statt. Natürlich sind diese Kämpfe stark umstritten und werden von Tierschützern bekämpft.

„Wer über die Schmerzen und die Lebensumstände von Tieren reden will, der soll seine Beachtung zuerst anderen Phänomenen widmen als dem Stierkampf. Der muss über die industrielle Haltung und Schlachtung reden, über das Fleisch, das wir tagtäglich essen, ohne zu wissen, woher es kommt. Die Tradition des Stierkampfs hat ein ganz anderes, gegenteiliges Verständnis von Tieren.“

Rubén Amón, Kulturjournalist und Stierkampfexperte der spanischen Tageszeitung «El País»


Ein weiteres kontroverses Phänomen ist die Tierhaltung im Zirkus. Wildtiere sind keine Seltenheit bei einer Zirkusvorführung. Dabei kann jedoch nicht von einer artgerechter Haltung gesprochen werden; wenig Freiheit und viel Reisen gehört im Zirkus zur Tagesordnung. Trotzdem finden wir es entzückend zu sehen, wie der Löwe in der Manege herumstolziert und Tricks vorführt. Oliver Skreining, Zirkusdirektor des Zirkus Royals, verteidigt sich gegenüber den Vorwürfen der Tierschützer, wie die Aargauer Zeitung schreibt. Eine artgerechte Haltung sei bei keinem Tier möglich, man könne ihm höchstens ein würdiges Leben bieten, was sie täten. Selbst der Zoo, welcher mit Artenschutz wirbt, ist nicht ohne Hinterfragungen zu geniessen. Denn ein Tier zu importieren und hinter Gitter zu stellen, gilt in den Augen der Tierschützer immer als missbräuchlich.

Der beste Freund des Menschen

Seit die Domestikation von Tieren zur Norm wurde, hatten Haustiere eine wertvolle Rolle im Alltag der Menschen. Hunde galten früher als Schutz und Katzen dienten als biologische Mausefalle. Heutzutage schützen sie vor allem vor der Einsamkeit und dienen der Unterhaltung. Viele Tierbesitzer bezeichnen ihr Haustier als vollwertiges Familienmitglied; so ist es auch nicht sonderbar ihnen ein Weihnachtsgeschenk zu kaufen oder mit ihnen im eigenen Bett zu schlafen. Die sogenannte Humanisierung des Haustiers geht bei manchen soweit, dass der Hund bzw. die Katze an einem besonderen Anlass verkleidet wird. Erstaunlich dabei ist, dass bei einem Haustier trotzdem noch von einem Eigentum gesprochen wird. Denn kaum ein Elternpaar würde ihre Kinder als Besitz bezeichnen.

Nutztiere sind nun eben keine Haustiere

Besonders spannend und erst richtig skurril wird die Diskussion in Anbetracht des beliebten Fleischverzehrs. So ist es von Kultur zu Kultur verschieden, welche Fleischsorten gegessen werden. In Asien werden jährlich etwa 16 Millionen Hunde gegessen, wobei dies in Europa auf Entsetzen stösst. Aus moralischen Gründen könnten es sich nur wenige vorstellen, einen Hund zu essen. Doch welcher Unterschied besteht zwischen Hund und Kuh? Es fehlt uns der direkte Bezug zu den Massentieren. Dies wurde auch von der Fleischindustrie erkannt: Rohes und knochiges Fleisch ist für viele Fleischesser eklig, so wird es verarbeitet und als makelloses Filet oder paniert verkauft.

Mittlerweile ist im Gesetz verankert, dass bei der Haltung die Würde des Tiers stets erhalten bleiben muss. Damit ist gemeint, dass dem Tier nicht unnötig Schmerz, Leid oder Schaden zugefügt werden darf. Auch darf es nicht in Angst versetzt oder erniedrigt werden. Dies zeigt, dass eine Entwicklung in die richtige Richtung stattfindet. In der folgenden Serie, werden wir uns differenziert mit der Tierhaltung auseinandersetzen.

Weiterführende Informationen/Quellen
Interview mit Markus Wild, Philosoph an der Universität Basel 
Tierschutzgesetz

 

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