Zookunft

Etwas überspitzt, aber eine trotzdem interessante Darstellung der Mensch-Tier-Beziehung. Etwas überspitzt, aber eine trotzdem interessante Darstellung der Mensch-Tier-Beziehung.

Kaum eine Diskussion geht so weit auseinander wie jene über eine artgerechte Tierhaltung. Zwei Projekte zeigen uns Möglichkeiten, wie die Zoos der Zukunft funktionieren könnten.

In vergangenen Artikeln haben wir verschiedene Wildtier-Haltungsarten vorgestellt. Dabei kam immer dieselbe Frage auf: Was bedeutet artgerechte Tierhaltung, und gibt es diese überhaupt? Ob Tiere weiterhin aus ihrem natürlichen Lebensraum gerissen und in einer Anstalt gehalten werden dürfen, ist stark umstritten.

Ozeanium Basel

Bis spätestens im Jahr 2023 soll auf dem Heuwaage-Areal in Basel ein Ozeanium entstehen. In den rund 40 Aquarien werden verschiedenste Meeresbewohner Platz finden. Das vom Basler Zoo lancierte Projekt soll die Menschen sensibilisieren und das Wissen über die Meerestiere vertiefen.

„Wir wollen zeigen, wie der Mensch die marinen Ressourcen nutzt und wie er in die Kreisläufe der Meere eingreift – und diese bisweilen auch schädlich verändert oder zerstört“, Thomas Jermann, Projektleiter

In der Öffentlichkeit stösst das Ozeanium nebst den zahlreichen positive Rückmeldungen auch auf Ablehnung. Ein echtes Grossaquarium passe weder zu Basel noch ins 21. Jahrhundert, meint die Fondation Franz Weber. Mit dem Gegenprojekt Vision NEMO kämpften sie erfolglos gegen die Realisierung des Ozeaniums. Als reiner Misserfolg wird das Konzept jedoch nicht abgeschrieben. Die Idee lebt immer noch und wurde zumindest unters Volk gebracht. Mit Vision NEMO hat die Fondation Franz Weber ein innovatives und zeitgemässes Projekt lanciert, welches der kontroversen Aquarien- und Zootierhaltung entgegenwirkt. Mittels verschiedener Technologien soll eine direkte Bildübertragung aus den Weltmeeren entstehen. Damit kein Tier beeinträchtigt wird, soll die gesamte Ausstellung virtuell sein. Dabei möchten sie die heutige Rolle des Zoos übernehmen, ohne echte Tiere, aber dabei trotzdem realitätsgetreuer. Die verschiedenen Weltmeere sollen präsentiert werden und in der „Hall of Education“ gäbe es Platz für Umweltbildung. Die Besucher könnten sich in einer Bibliothek/Mediathek“ über Forschungsräume, Schutzgebiete und Bedrohungen des Meers informieren. Klar: Ein lebendiges Tier vor Augen nicht vergleichbar mit einem flimmernden Bildschirm. Jedoch sind wunderschöne Aufnahmen möglich, welche die Tiere in ihrem echten Lebensraum und ihrem natürlichen Verhalten zeigen.

Zootopia Dänemark

Gemeinsam mit dem Architekt Bjarke Ingels plant der dänische Givskud Zoo eine Erweiterung und Umgestaltung unter dem Namen Zootopia. Wie aus dem Namen hergeleitet werden kann, ist der Zoo eine Art wahrwerdende Utopie. Nicht die Tiere sollen eingesperrt werden, sondern die Menschen. In drei grossen Umgebungen nach den Mottos Afrika, Amerika und Asien können sich die Tiere bewegen. Aus getarnten Aussichtspunkten sollen die Besucher die Tiere so beobachten, dass diese es möglichst wenig bemerken. Fortbewegen werden sich die Besucher in eiförmigen Vehikeln, mit Velos, einer Seilbahn oder auf dem Wasser. Die - momentan erst auf Papier existierende - Idee der Dänen klingt aussergewöhnlich, und noch viele Fragen zur Umsetzung bleiben offen.

Seien es nun Vision NEMO oder Zootopia; beide Projekte unterscheiden sich von dem uns bekannten Zoo. Wobei Zootopia wohl eher den 0815-Zoobesucher anspricht. Vision NEMO ist, tierethisch gesehen, das vertretbarere Konzept, doch ob es wirklich das Bedürfnis der Zoobesucher stillt, bleibt offen.

 

Weiterführende Informationen/Quellen
Vision Nemo
Ozeanium Basel
Gibskud Zoo

 

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