Und der Sieger ist: Die Wasseramsel. Der vielseitig talentierte Vogel ergatterte sich den Titel „Vogel des Jahres 2017“. Vom Mittelland bis auf 2‘500 Meter über Meer ist sie anzutreffen, in und über dem Wassers.
Auf Tauchstation
Die Wasseramsel ist der einzige Singvogel, der auch mal abtaucht. Bis zu 15 Sekunden hält er es unter Wasser aus, um dort nach wasserlebenden Insekten und Larven zu suchen. Dafür ist der braune Vogel mit dem weissen Latz bestens ausgerüstet: Er braucht keine Taucherbrille, um beim Tauchgang scharf zu sehen, und Nase und Ohren werden mit einer schützenden Haut verschlossen, wenn die Wasseramsel untertaucht. Als Tauchanzug trägt sie ihr Gefieder, das extrem wasserdicht ist, da sie es ständig mit dem Sekret der Bürzeldrüse einreibt.
Ein kuscheliges Kugelnest
Die rund 18 cm grosse Wasseramsel baut ein rundes, moosiges Nest - unter Brücken, hinter Wasserfällen oder in einer Mauernische. Schon anfangs März legt sie ihre Eier und nach 16 Tagen schlüpfen die kleinen Küken, die noch weitere 24 Tage im Nest versorgt werden. Nach weiteren zwei Wochen ist es dann Zeit, dass der Nachwuchs sein eigenes Zuhause sucht.
Botschafter für naturnahe Flüsse und Bäche
Auch wenn die Wasseramsel nicht selbst vom Aussterben bedroht ist, steht sie für den bedrohten Lebensraum an Flüssen und Bächen, wie auch das Bachneunauge, der Fisch des Jahres. Die Bäche und Flüsse dürfen nicht mit Dünger oder Pestiziden verschmutzt sein, damit genügend Nahrung vorhanden ist. Auch wenn das Multitalent Wasseramsel nicht scheu ist und auch vor Menschen ihre Talente zum Besten gibt, ist es wichtig, dass zur Brut ruhigere Bach- und Flussabschnitte vorhanden sind, in denen weder Mensch noch Hund anzutreffen sind.
„Es ist daher von Vorteil, wenn man entlang von Bachläufen im Siedlungsraum sowohl Abschnitte für Wasseramsel und Co wie auch für die Erholungsuchenden bewusst einplant, damit sowohl Mensch als auch Natur auf ihre Rechnung kommen.“ – BirdLife Schweiz
An Ideen, um den Siedlungsraum naturnaher zu gestalten, mangelt es BirdLife nicht. Von Nisthilfen bis hin zum Quadratmeter für die Biodiversität im eigenen Garten, haben sie 450 inspirierende Vorschläge, wie Natur und Mensch im Einklang leben können.
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