Die Frage, ob Huhn oder Ei zuerst da waren, ist und bleibt ein Rätsel. Doch wie beide enden ist klar: Durch die Hände und Zähne von Menschen.
Ostern: Bunte Eier und tote Hühner
Schon bald kann man sich wieder auf die Suche nach Osternester machen. Bunte Eier stapeln sich jetzt schon im Supermarkt. Um Ostern läuft die Eierproduktion auf Hochtouren: Rund 10% mehr Eier werden in dieser Zeit konsumiert. Danach braucht man die Hühner, die dieses Mehr an Eiern legen, nicht mehr. Also werden Sie kurzerhand geschlachtet.
Die glücklichen Hühner aus der Werbung
Freie Hühner auf einem Bauernhof mit viel Grün - so werden sie uns präsentiert. Dahinter steckt meistens ein Stall mit bis zu 10‘000 Legehühner mit Kunstlicht und wenig Platz. Die Legebatterie-Haltung ist als weltweit erstem Land in der Schweiz seit 1992 verboten, doch 90% der Eier, die in der Schweiz in verarbeiteten Produkten wie Backwaren und Fertiggerichten vorkommen, kommen aus dem Ausland - und zu grossen Teilen aus Legebatterien.
Egal ob Hühner in Massentierhaltung oder auf dem Biohof leben, sie sind nach spätestens 18 Monaten Lebenszeit nicht mehr rentabel. 20% der Legehennen enden als Biogas, die anderen als Suppenhühner und der Rest in Geflügelwurst und ähnlichen Produkten.
«Eine längere Nutzung der Legehennen ist grundsätzlich möglich. Allerdings werden die Eier je älter das Tier umso grösser. Zudem wird die Schale brüchiger.» - Oswald Burch ist Geschäftsführer von Gallosuisse
Hühner werden geschlachtet, weil sie ausgemergelt sind und zu wenige, zu grosse und brüchige Eier legen. Gehalten werden Sie in der Massentierhaltung auf engstem Platz mit 10‘000 weiteren, in Österreich mit bis zu 100‘000 Hühner. Der Platzmangel und die unnatürliche Umgebung resultiert oft darin, dass die Hühner sich gegenseitig die Federn auspicken. Gegen Krankheiten werden Sie regelmässig mit Antibiotika behandelt, ob sie nun krank sind oder nicht.
Männliche Küken
In der Schweiz werden jährlich mindestens 2 Millionen männliche Küken an ihrem ersten Lebenstag vergast und geschreddert. In Deutschland sind das sogar 40 Millionen! Aus ihnen wird hierzulande vor allem Tierfutter produziert. Oswald Burch (Gallosuisse) erklärte in einem Interview mit 20 Minuten, dass ohne diese Küken für das Tierfutter Ratten und Mäuse gezüchtet werden müssten.
Superhuhn statt Suppenhuhn
Die Eierproduzenten haben sich nach der Aufdeckung dieser Zahlen an Alternativen versucht. Das sogenannte Zweinutzungshuhn ist eine Lösung, die aber noch nicht fertig ausgebrütet ist: Hier sollen der Hahn das Fleisch liefern und die Henne die Eier. Doch die Hennen kommen nicht auf die durchschnittlichen 300 Eier pro Jahr wie die hochgezüchteten Legehennen. (Zum Vergleich: Ein Wildhuhn legt maximal 36 Eier pro Jahr und hat eine Lebenserwartung von bis zu 20 Jahren.) Bei dem Superhuhn gibt es ein weiteres Problem: Der Hahn setzt weniger Brust an.
Ein anderer Lösungsansatz bestimmt das Geschlecht schon lange vor dem Schlüpfen. Das befruchtete Ei wird so nicht erst ausgebrütet, sondern kann für die Eiindustrie genutzt werden. Auch dieses Verfahren ist noch nicht marktreif.
Die offensichtlichste und nachhaltigste Alternative ist der Verzicht auf Ei. Doch daran hätten die Produzenten weniger Freude…
Ostern ohne Eier
Ostern kann auch ohne der „Eiertütsch“-Tradition lecker sein. Schokohasen und Schokoeier beispielsweise gibt es in vielen Supermärkten ohne tierische Produkte. Wie wär’s mit einem veganen Osterkuchen oder einem Zopf zum Brunch?
Kommentare (0) anzeigenausblenden