Der Fischotter: Ein Vielfrass und Faulpelz

Ein Otter auf dem Wasser. Ein Otter auf dem Wasser.

Händchenhaltend auf dem Fluss schlafen, um danach gehetzt nach der Beute zu jagen: Die niedlichen Fischotter haben so einiges drauf.

Fischotter schlafen die meiste Zeit ihres Lebens an Land. Dazu haben sie bis zu zwanzig verschiedene Schlafplätzchen am Flussrand.  Ihre täglichen 18 Stunden Schlaf lassen sie dann in den restlichen sechs Stunden ganz schön ins Schwitzen kommen: Jetzt sollten sie einen Fünftel ihres Körpergewichts in Nahrung zu sich nehmen.  Von Fischen wie Aalen und Lachsen über Vögel bis zu Würmern und Krebsen fressen Otter so ziemlich alles.

Markierung mit Kot

Hans Kruuk erforschte das Losungsverhalten der Otter in Shetland und fand heraus, dass Otter in den sechs Stunden des Tages, in denen sie wach sind, 18 Mal ihre Spuren hinterlassen. Kein Wunder: Nehmen sie doch täglich ungefähr 20 Prozent Ihres Körpergewichts zu sich. Ihre Reviere können 5 bis 40km lang sein, das eines Männchens sogar bis zu 84 km. Das Revier des Männchens überschneidet sich dabei  immer mit mehreren Revieren der Weibchen. Wer die Grenzen übertritt muss mit einem brutalen Kampf rechnen. Dabei kann es schnell dazu kommen, dass Bäuche aufgeschlitzt werden. Hinter dem niedlichen Aussehen steckt also ein nicht so netter Nachbar.

Das Leben auf dem Fluss

Damit sie nicht frieren, haben Otter einen dichten Pelz. Ihr Pelz ist mit 50‘000 Haaren pro Quadratzentimeter einiges dichter als unserer (120 Haare/cm2). Dank des Pelzes lässt es sich ganz gut auch über längere Zeit auf dem Fluss aushalten. Die Schwimmhäute und der Schwanz zum Steuern machen sie zu eleganten Schwimmern. Wenn sie dann doch ihr „Nickerchen“ machen, geben sie sich vorher die Hand, damit niemand verloren geht. Noch ganz kleine Jungtiere werden auf dem Bauch der Mutter herumgeschifft.

Geografie-Unterricht bei der Mutter

Um das riesige Revier kennenzulernen, nimmt die alleinerziehende Mutter ihre Jungen überallhin mit. Doch zuerst liegen diese nach der Geburt mit geschlossenen Augen für 30 Tage in der Höhle und getrauen sich erst nach 10 Wochen in das grosse Revier hinaus. Dann erlernen sie die Jagd, wo welche Fische zu welcher Jahreszeit unterwegs sind und was man als Otter sonst noch so alles wissen muss. Da sich die Speisekarte mit den Jahreszeiten ändert, ist es wichtig für die Jungen, ein Jahr lang mit der Mutter unterwegs zu sein.

Bedrohung durch Autos, Jagd und Lebensraumzerstörung

Doch andere Otter sind nicht die einzige Bedrohung, mit denen sie zu kämpfen haben. Obwohl sie eine Lebenserwartung von bis zu 15 Jahren haben, enden bis zu 80% der tot aufgefundenen Otter in Deutschland vor dem natürlichen Lebensende unter einem Auto. Auch ihr schöner Pelz wird den Ottern zum Verhängnis. Obwohl eine Jagd in den meisten Ländern Europas illegal ist, gibt es Staaten, in denen Fischotter getötet werden dürfen. Der illegale Markt tut dann das seine dazu.

Die Hauptursache für den Rückgang ist jedoch die Lebensraumzerstörung. Chemikalien wie DDT, PCB und Schwermetalle wirken sich negativ auf die Fortpflanzung und Entwicklung der Fischotter aus. Landwirtschaftliche Chemikalien schaden allerdings nicht nur den Fischottern, sondern auch ihrer Beute – ein weiterer Grund, weshalb ihre Population abnimmt.

Otter sind auf naturnahe Fluss- und Bachgebiete angewiesen. Je mehr Gewässer kanalisiert und verbaut werden, desto schwieriger wird es für die Otter. Naturnahe und nachhaltige Landschaften sind für alle wichtig: Vom Fischotter, über Wildpflanzen bis zu uns.
 

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