Der Wanderfalke gehört zur Gattung der Greifvögel. Mit einer Flügelspannweite von bis zu 1,1m ist er der grösste einheimische Falke. Ein besonderes Merkmal der Wanderfalken, ist ihre enorme Geschwindigkeit. Die Männchen stürzen sich, mit einer sagenhaften Geschwindigkeit von über 250 Stundenkilometern, auf ihre Beute. Im Gegensatz zum Turmfalken, der es auf Nagetiere und Insekten abgesehen hat, besteht die Nahrung der Wanderfalken vorwiegend aus anderen Vogelarten. Um bei der Vogeljagd im Flug Erfolg zu haben, besitzt der „Vogel des Jahres“, extrem gute Augen und scharfe Krallen.
Vorkommen in der Schweiz
Grundsätzlich ist der Wanderfalke in der ganzen Schweiz anzutreffen. Felswände mit vielen Nischen und Spalten, wie vor allem im Jura und den Alpen vorkommen, bieten sehr gute Nistplätze. Einige Brutpaare nisten ausserdem auf den Kühltürmen der AKWs oder auf hohen Bürogebäuden in den Städten. In anderen Ländern nisten die Vögel teilweise auch in Baumkronen. Wichtig ist immer, ein offener Luftraum mit genügend Beute, um auf die Jagd zugehen. Zurzeit leben in der Schweiz ca. 300 Brutpaare.
Ab Anfang März brüten vorwiegend die Weibchen, für ca. 4 Wochen, 3-4 Eier aus. Das Männchen versorgt seine Auserwählte während dieser Zeit mit ausreichend Beute. Bis zu 40 Tage bleiben die geschlüpften Falken im schützenden Nest, bevor sich die Falkenfamilie im Hochsommer auflöst.
Alte und neue Bedrohungen
Durch das, in den 50er Jahren in der Landwirtschaft weit verbreitete, Insektenschutzmittel DDT (Dichlordiphenyltrichlorethan), sank der Bruterfolg des Wanderfalken gegen Null. Das Gift hatte Einfluss auf die Eierschalendicke. Die damals noch erlaubte Bejagung des Vogels, trug weiter zu seinem Verschwinden bei. Nach Verbot des DDTs, erholte sich der Bestand allmählich.
Heute gibt es neue Bedrohungen, die dem „Vogel des Jahres“ zu schaffen machen. Taubenzüchter vergiften die Falken vorsätzlich, für Jungtiere in Siedlungsgebieten werden Schornsteine zur Todesfalle und Glasfronten werden zum unsichtbaren Hindernis. Ausserdem, hat sich der Bestand der Uhus, die zu den natürlichen Fressfeinden der Wanderfalkenjungtiere gehören, in den letzten Jahren stark erhöht. Felswände in denen ein Uhu nistet, meidet der Wanderfalke.Es gibt zahlreiche Gegenmassnahmen, die dabei helfen, den Wanderfalken zu schützen. Schornsteine können mit einfachen Gittern überdeckt, Glasfronten mit Silhouettenmustern beklebt werden. Ausserdem schaffen Brutkästen an Gebäuden neuen Lebensraum. Mit der Entstehung von Grünflächen in Siedlungsnähe, steigt die Biodiversität. Diese ist Grundlage für vielfältige Lebensräume, die wichtig für alle Vogelarten sind. Durch erhöhtes Vorkommen anderer Vogelarten, verfügt der Wanderfalke über genügend Nahrung. Natürlich muss auch gegen Gift und Pestizide fortlaufend hart vorgegangen werden.
All diese Bemühungen, führen hoffentlich zum Erhalt, dieser imposanten Meister der Lüfte. Wichtig ist, bereits jetzt zu handeln. Nicht erst dann, wenn der Wanderfalke sich bereits auf der roten Liste der aussterbenden Arten befindet.
Kommentare (0) anzeigenausblenden