König der Arktis: Im ständigen Kampf gegen den Klimawandel

Jungtiere bleiben bis zu 2 Jahre bei ihrer Mutter Jungtiere bleiben bis zu 2 Jahre bei ihrer Mutter

Seit Jahren wird die Lage der Eisbären in der Arktis immer prekärer. Der Kampf gegen den Klimawandel fordert den imposanten Jägern stets mehr ab.

Der Eisbär gehört zu den grössten Landraubtieren der Welt. Sein Lebensraum -  die Arktis. Berichte über den Klimawandel und das damit zusammenhängende Elend der weissen Riesen sind schon seit längerem in aller Munde. Erst vor kurzem verbreitete sich ein herzzerreissendes Video eines abgemagerten Tieres. Heute jährt sich der internationale Tag des Eisbären, und passend dazu erreichen uns neue Erkenntnisse aus der Arktis.

Hoher Energie Verbrauch

Bisher hatte man keine genauen Informationen darüber, wie viel Energie ein Eisbär beim Jagen oder Ruhen verbraucht. Ein Forschungsteam wollte genau dem auf den Grund gehen. Vor der Küste Alaskas narkotisierte das Team neun Tiere und injizierte ihnen einen Stoff ins Blut, mit dem man den Energieverbrauch messen kann. Ausserdem wurden den Tieren Kameras angelegt, um ihr Verhalten zu dokumentieren und um zu sehen, wie viel Nahrung die Tiere zu sich nahmen. Mit Hilfe von GPS konnten die Forscher genau dokumentieren, welche Distanzen die Bären zurücklegten.

Nach einigen Tagen narkotisierte man die Tiere erneut, ihnen wurde Blut abgenommen und sie wurden gewogen. Die Hälfte der Eisbären verlor in dieser Zeit an Gewicht. Dank des zuvor injizierten Stoffs konnte der Energieverbrauch genau ermittelt werden. Dieser ist sehr hoch, und um ihn zu decken, müssen die Tiere fettreiche Nahrung zu sich nehmen. Fünf der Bären schafften es allerdings nicht, ihren Energieverbrauch zu decken. Sie waren also nicht erfolgreich in der Robbenjagd, obwohl die Forschungen im Frühling stattfanden – einer normalerweise guten Saison für die Jagd.

Aufgrund des Klimawandels schmilzt das Eis der Arktis immer weiter, einige Wissenschaftler sprechen gar von einem Verschwinden des kompletten Sommer-Meereises in den nächsten zwanzig Jahren. Die einzige Nahrungsquelle der Eisbären, die Robben, leben aber auf diesem Eis. Es entsteht ein wahrer Teufelskreis: Durch den Klimawandel müssen die Tiere immer weitere Strecken zurücklegen. Dies führt zu einem noch höheren Energieverbrauch, gleichzeitig finden sie immer weniger Nahrung. Eine aussichtslose Situation.

 

Das Festland als neuer Lebensraum

Wie geht die Natur mit Veränderungen um? Üblicherweise versucht sich die Tierwelt an neue Bedingungen anzupassen. Im Fall der Eisbären verlagern diese ihren Lebensraum zunehmend auf das Festland. Dies zieht gleich zwei unglückliche Konsequenzen nach sich.

Getrieben von Hunger treibt es eine zunehmende Zahl von Eisbären in Siedlungsnähe, wo sie auf Menschen treffen. In Grönland fanden im vergangenen Jahr 21 dieser Aufeinandertreffen statt – und das an nur einem Ort. Vor zehn Jahren waren es lediglich neun Zwischenfälle. Dies bestätigte auch die Eisbär-Patrouille des WWF. Diese soll die Tiere verschrecken und so schlimmeres verhindern. In Grönland wurde letztes Jahr niemand verletzt. Dennoch steigt die Angst der Bewohner und könnte zu Abschussversuchen führen.

 „Cappuccino-Bäre“ ein Hybrid zwischen Grizzly und Eisbär

In Alaska und Kanada nehmen Sichtungen sogenannter „Cappuccino-Bären“ zu. Dabei handelt es sich um einen Hybrid zwischen Grizzly und Eisbär. Aufgrund von DNA-Untersuchungen konnte festgestellt werden, dass die meisten Bären eine Eisbär-Mutter und einen Grizzly-Vater haben. Doch es wurden auch Bären mit dreiviertel Grizzly-DNA untersucht, auch die Hybride können sich also fortpflanzen. Da sich die Lebensräume der beiden Bären immer mehr überschneiden, ist anzunehmen, dass in Zukunft auch männliche Eisbären mit weiblichen Grizzlys Jungtiere zeugen. Die beiden Spezies sind zwar eng verwandt,  leben aber dennoch auf völlig unterschiedliche Weise. Wissenschaftler sind besorgt, eine der zwei Arten zu verlieren. Da die Bestände der Eisbären viel kleiner sind als die der Braunbären und ihr Lebensraum zunehmend verschwindet, sind die Chancen der weissen Riesen klein.

Wie genau sich die ganze Situation entwickeln wird, kann nicht vorhergesagt werden.  In Zukunft könnte sich eine ganz neue Bärenart entwickeln. Die tragische Geschichte der Eisbären wird weiterhin ihren Lauf nehmen. Bleibt zu hoffen, dass sich die Spezies schnell genug an die neuen Bedingungen anpassen kann.

 

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