Das Internet läuft rund um die Uhr, Nutzer können auf vielen Plattformen anonym bleiben und die Bedienung ist simpel. Genau deshalb ist der illegale Tierhandel im Internet in den letzten Jahren extrem erfolgreich. Um sich einen exotischen Freund nach Hause zu holen, muss man nicht einmal ins Darknet abtauchen, viele Angebote finden sich auch auf gewöhnlichen Online-Marktplätzen.
Studie zeigt Ausmass auf
Der International Fund for Animal Welfare (IFAW), wertete die Ergebnisse einer sechswöchigen Studie aus. Dabei wurde eine erhebliche Zunahme des illegalen Tierhandels deutlich. Demnach fanden Mitarbeiter des IFAW auf 106 Portalen und Social Media Plattformen 5381 Anzeigen mit 11.772 Exemplaren bedrohter Arten im Wert von insgesamt 3,3 Millionen Franken. Ausserdem wurde festgestellt, dass es mittlerweile sogar auf Instagram oder Twitter solche Angebote gibt.
Schildkröten, Schlangen, Papageien und viele andere geschützte Arten werden im Internet angeboten. Neben lebenden Tieren gibt es auch immer wieder Angebote von Elfenbein, Hörnern, Fellen und von zu Tischbeinen verarbeiteten Elefantenbeinen. Händler benutzen dafür Umschreibungen, die auf den ersten Blick nichts mit Elfenbein zu tun haben. Für den Laien ist es oft schwierig zu erkennen, was für ein Produkt gerade gekauft wird.
Abfangen am Zoll
Oft werden exotische Tiere über den Luftweg geschmuggelt. Manchmal gelingt es dem Zoll, diese illegalen Transporte abzufangen. Auf dem Frankfurter Flughafen, einem internationalem Drehkreuz für den Flugverkehr in Europa, wurden im Jahr 2017 über 1600 lebende Tiere sichergestellt.
Säugetiere wie Hundewelpen oder junge Katzen werden oft über den Landweg transportiert. Viele dieser „Lieferungen“ kommen aus dem nahen Ausland und werden in LKWs befördert. Auch hier gelingt es manchmal, diese Transporter abzufangen. Die im Internet gehandelten Tiere sind nur selten in guter gesundheitlicher Verfassung. Meistens sind sie krank und dehydriert. Angeboten werden sie von unseriösen Züchtern, die ausschliesslich auf Profit aus sind.
Schärfere Gesetze
Um dem Handel ein Ende zu bereiten, fordert der IFAW eine Überarbeitung und Verschärfung der aktuellen Gesetze. Ein europaweites Handelsverbot für Elfenbein wird gefordert. Auch an die Online-Plattformen wird appelliert. Diese sollen ihre Anzeigen und Inserate besser kontrollieren und Verstösse härter bestrafen. Diesen Forderungen ist eBay bereits nachgegangen, wie Wolfgang Weber, Leiter der globalen Regulierung bei eBay, bekannt gibt. Letztes Jahr wurden demnach 45‘000 Angebote abgefangen oder gelöscht, die gegen die Regulierungen des Marktplatzes verstiessen.
Generell gilt es, diesen online Handel nicht zu unterstützen. Kaufen Sie niemals Tiere im Internet, diese sind keine Ware. Alle wilden Tiere gehören in die freie Natur und sollten in keinem Fall zu Hause gehalten werden. Mitleid mit den süssen Tierbabys ist hier ebenfalls fehl am Platz, denn schliesst man so einen Kauf ab, motiviert das die Anbieter, ihre Geschäfte weiterzuführen und auszuweiten.
Das Video zeigt einen Einblick in den Handel mit Raubkatzen.
Kommentare (0) anzeigenausblenden