Auch dieses Jahr stand das erste Oktoberwochenende im Zeichen des Vogelzugs. Interessierte waren eingeladen, die vorbeiziehenden Wandervögel zu beobachten und zu erfassen. Der Vogelzug ist eine Überlebensstrategie: Die Vögel fliegen in den Süden, um in wärmeren Gebieten zu brüten oder überwintern zu können.
Mehr als 4000 Interessierte beobachteten und zählten in der Schweiz mithilfe von Fernrohren und Feldstechern vorbeiziehende Vögel – über 450‘000 waren es an der Zahl. 58 lokale Sektionen aus der ganzen Schweiz organisierten Beobachtungsstände. Fachpersonen gaben den Teilnehmern Auskünfte und standen ihnen zur Seite. Doch nicht nur in der Schweiz fand der Anlass statt: Fast 27‘000 Menschen aus 34 verschiedenen Ländern nahmen insgesamt teil. Dabei hatten die Schweiz, Ungarn und Polen am meisten Beobachtende zu verzeichnen.
Anlass mit Tradition
Der EuroBirdwatch wird von Partnerorganisationen des Vogelschutzverbandes BirdLife International durchgeführt. BirdLife International existiert seit bald hundert Jahren: Unter dem Namen ICBP (International Council for Bird Preservation) wurde die Organisation 1922 gegründet. Im März 1993 schliesslich wurde sie umstrukturiert und erhielt ihren heutigen Namen. Im Oktober desselben Jahres fand der „World Birdwatch“ statt, wie der Anlass zu Beginn hiess.
Gleich bei der ersten Durchführung waren 17 Länder mit dabei; 17‘000 Interessierte erspähten insgesamt fast 5 Millionen Vögel. Seit dem Erfolg von 1993 wird der EuroBirdwatch jährlich wiederholt.
Der diesjährige Anlass war ein Erfolg: Insgesamt wurden mehr als 5,2 Millionen Zugvögel gesichtet. Am häufigsten vor kamen der Buchfink, der Europäische Star und die Nonnengans.
EuroBirdwatch in der Schweiz
Auch hierzulande war der mit Abstand am häufigsten beobachtete Zugvogel war der Buchfink - 72’883 Vögel wurden gesichtet. Ebenfalls oft vor kamen die Ringeltaube (21'059 Vögel) und der Star (13'843 Vögel). Dies waren auch in den letzten Jahren die häufigsten Vogelarten, zusammen mit dem Zeisig. Laut Birdlife Schweiz überraschte es, dass dieses Jahr besonders viele Fichtenkreuzschnäbel und Heidelerchen gezählt wurden. Teilnehmende entdeckten auch seltene Rotfussfalken, Merline und Pfuhlschnepfen.
Die Bedeutung des Anlasses
Ziel des EuroBirdwatch ist in erster Linie, die Gesellschaft auf die Gefährdung des Vogelzugs aufmerksam zu machen. Die Zugvögel verlieren mit dem zunehmenden menschlichen Einfluss in die Natur wichtige Brut- und Rastplätze auf ihren Wanderrouten. Auch die Vogeljagd, Stromleitungen und Windräder bereiten den Zugvögeln grosse Probleme. Sie sind ohnehin schon vor Herausforderungen gestellt: Schlechtes Wetter und natürliche Hindernisse wie Wüsten, Berge und Meere gefährden die Migration der Tiere.
Quellen und weitere Informationen:
EuroBirdwatch 2018
Resultate der einzelnen Länder
Schweizer Resultate im Überblick
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