14 % aller bekannten Vögel sind vom Aussterben bedroht – das zeigt die aktuellste Version der Roten Liste der bedrohten Arten der Weltnaturschutzunion IUCN. In den letzten 500 Jahren gingen mehr als 160 Spezies verloren. Doch im Tierschutz tut sich einiges. Dadurch konnte seit dem Jahr 2000 die Gefährdung von 26 stark bedrohten Vogelarten herabgestuft werden, wie die Naturschutzorganisation BirdLife letzte Woche bekanntgab.
Schutzprojekte zahlen sich aus
Eine Vogelart, deren Bestand durch effektiven Tierschutz wieder stieg, ist der Waldrapp. Einst gab es den Vogel in Südeuropa, in Nordafrika und im Mittleren Osten. Der Bestand des Waldrapps ging jedoch stark zurück, bis 1998 noch 59 Brutpaare lebten. Der Vogel existiert heute in wilder Form nur noch in Marokko. Doch mithilfe von BirdLife und marokkanischen Organisationen, die den Waldrapp gemeinsam vor der Störung durch Menschen und Raubtiere schützten, erholte sich der Bestand etwas. So gibt es heute wieder zwischen 120 und 147 Brutpaare.
Auch die in Mauritius ansässige Rosentaube war noch vor kurzem stark gefährdet. 1990 gab es in freier Wildbahn nur noch 10 Exemplare. Der Bestand sank wegen Verlust des Lebensraums sowie eingeschleppten invasiven Räubern wie Ratten, Makaken (einer Affengattung) und Mungos. Heute gibt es dank zahlreichen Schutzprojekten und Züchtungsprogrammen auf Mauritius wieder 400 Tiere.
Trotz allem stärker gefährdet
Es gibt aber auch viele Vogelarten, deren Gefährdung stark zugenommen hat. Besonders betroffen sind Hornvögel aus Südostasien, die vor allem an der Rodung der tropischen Wälder leiden. Sie werden ausserdem gejagt, denn ihr Schnabel wird als Talisman auf dem Schwarzmarkt gehandelt.
Weiter gefährden die Verstädterung und die Ausbreitung landwirtschaftlicher Flächen die Vögel in besonderem Masse. In Asien besteht ausserdem ein riesiges Geschäft mit Singvögeln, die für Wettbewerbe genutzt werden. Seevögel verheddern sich in Fischernetzen und finden durch die Überfischung weniger Nahrung. Letztlich hat auch die Erderwärmung einen Einfluss auf die Bestände der Vögel, da sie durch die klimatischen Veränderungen aus ihren natürlichen Habitaten vertrieben werden und sich nur ungenügend an andere Gebiete anpassen können. Die Schutzmassnahmen dürfen deshalb nicht zurückgehen, im Gegenteil: Die menschlichen Tätigkeiten stellen eine fortschreitende und ernstzunehmende Bedrohung für alle Tier- und Pflanzenarten dar. Doch Erfolge wie die oben beschriebenen zeigen, dass den Tieren auch geholfen werden kann.
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Schutzmassnahmen liessen den Bestand an Rosentauben in Mautitius wieder ansteigen.(Quelle: Ltshears - Trisha M Shears, Wikimedia Commons)
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Waldrapp im natürlichen Habitat in Marokko. (Foto: BirdLife Schweiz)
http://umweltnetz-schweiz.ch/themen/tierschutz/3048-erfolge-und-misserfolge-im-vogelschutz.html#sigProId17bc83f439
Quellen und weitere Informationen:
BirdLife: Liste der bedrohten Vögel
BirdLife: Der Zustand der weltweiten Vögel (englisch)
BirdLife Schweiz: Projekt zum Schutz des Waldrapps in Marokko
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