Ein neuer Bericht des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (Unep) zeigt nun, dass die Angelegenheit zum globalen Problem wird. Fälle von Bienensterben gibt es nämlich auch in Japan, China und Ägypten.
Im Gespräch mit Spiegel Online sagt der Bienenforscher Jürgen Tautz von der Universität Würzburg, dass das Bienensterben in seinen Konsequenzen und Dimensionen unterschätzt wird. Weil Bienen von den 100 wichtigsten Nutzpflanzen der Welt deren 70 bestäuben, könnten in Zukunft massive Engpässe bei der Nahrungsmittelproduktion auftreten.
Offenbar sind gleich mehrere Faktoren für das Sterben der Bienen verantwortlich, auch in Kombination miteinander:
- Schädlinge wie Milben, Viren und Pilze breiten sich schneller aus als bisher.
- In der Landwirtschaft werden immer mehr für die Bienen gefährliche Stoffe eingesetzt. Dazu gehören systemische Insektizide und chemische Schutzüberzüge für Saatgut. Schwierig ist vor allem, dass manche der Substanzen in Kombination noch stärker toxisch wirken können.
- Vielen Bienenarten gehen die Nahrungsgrundlagen teilweise verloren. Zur Versorgung ihrer Larven braucht jede Art eine ganze Reihe von verschiedenen Pflanzen. Weil aber bis zu 20.000 Arten von Blühpflanzen nach Schätzungen des Berichts in den kommenden Jahrzehnten verschwinden könnten, ergeben sich Probleme.
- Luftverschmutzung könnte die Fähigkeit der Bienen beeinträchtigen, für sie attraktive Nahrung wahrzunehmen.
- Der Klimawandel könnte die Probleme weiter verstärken, unter anderem weil sich die Blühzeiten und die Niederschlagsverteilungen ändern.
In der Schweiz hat man das Problem erkannt und im Jahr 2008 ein Konzept für die Bienenförderung erarbeitet. Ob dies reicht, sei in Frage gestellt. Clothianidin z.B., ein für die Bienen tödliches Gift, ist in der Schweiz immer noch als Insektizid zugelassen.
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