Der Bergmolch (Ichthyosaura alpestris, auch Alpenmolch genannt) ist eine Amphibie, die der Ordnung der Schwanzlurche und der Familie der Echten Salamander angehört. Wie sein Name verrät, kommt der Bergmolch vor allem im Mittelgebirge vor. Dabei ist er auf gewässerreiche Wälder angewiesen. Der Lurch ist jedoch sehr anpassungsfähig: Er lebt in fast allen Höhenlagen, und dies in den meisten Teilen Mitteleuropas; von Nordfrankreich bis nach Nordgriechenland. Einzelne Bestände finden sich auch in Dänemark und Nordspanien. In der Schweiz ist der Bergmolch vor allem im nördlichen Alpenraum verbreitet. Selbst im Engadiner Hochgebirge wurden auf über 2‘500 m ü. M. Bergmolchpopulationen entdeckt. Dort leben die Lurche meist auf offenem Wiesengelände. Die Tiere können bis zu 30 Jahre alt werden.
Leben an Land und im Wasser
Wie alle Amphibien verbringen Bergmolche nicht das ganze Jahr in Gewässern. Von März bis im Sommer ist Paarungszeit. Dann begeben sich die erwachsenen Bergmolche in Tümpel, Teiche oder auch in mittlere Gewässer, um sich fortzupflanzen. Das Weibchen klebt die abgelegten 100 bis 200 Eier einzeln an die Unterseite von Wasserpflanzen. Nach drei Monaten durchlaufen die ersten Jungtiere die Metamorphose, nehmen ihre adulte Gestalt an und verlassen das Laichgewässer. Bei einigen Larven geschieht dies erst nach der Überwinterung im Wasser.
Die erwachsenen Tiere gehen zwischen Juni und August wieder zum Landleben über. Sie suchen Unterschlupf unter Totholz, Steinen, Brettern oder Laub in der Nähe des Laichgewässers. Dort überwintern sie in einer Kältestarre.
Nicht nur die Lebensweise unterscheidet sich mit dem Wechsel von Land zu Wasser, auch die Nahrung. Während der Bergmolch sich im Wasser vor allem von Insektenlarven und –puppen, Kleinkrebsen sowie vom Laich und den Larven anderer Amphibien ernährt, stehen ihm an Land neben Insekten auch Spinnen, Asseln und Würmer zur Verfügung.
Ein weiterer Unterschied zwischen Teich und Land sind die Feinde, die lauern: In den Gewässern muss sich der Bergmolch vor allem vor Raubfischen und Ringelnattern, aber auch vor Wasservögeln und Störchen in Acht nehmen. Während der Landphase sind seine Feinde Wiesel, Marder, Igel, Spitzmäuse, Raubvögel sowie grosse Käfer. Zur Abschreckung nimmt der Bergmolch eine Schreckstellung ein, wobei er den Feinden seine leuchtend orange Unterseite zuwendet.
Auffällige Farben
Bergmolche sind acht bis zehn Zentimeter lang, wobei das Weibchen etwas grösser ist als das Männchen. Das Aussehen variiert je nachdem, ob sich die Amphibien im Wasser oder an Land aufhalten. Besonders die Wassertracht des Männchens ist auffällig: Der Bauch leuchtet orange-rot, während die Oberseite grau-blau schimmert. Die Flanken und die Extremitäten sind schwarz-weiss gepunktet. Zusätzlich sticht der gelbliche Rückenkamm mit den dunklen Flecken hervor.
Weibliche Bergmolche hingegen haben eine blassere Unterseite, keinen Rückenkamm und keine hellblaue Färbung. Die Farbe der Oberseite variiert zwischen grünlich, beige oder sehr dunkel. Diese ist jedoch wie beim Männchen mit dunklen Flecken durchsetzt.
Zwischen Juni und August ist die Laichzeit vorüber. Die erwachsenen Lurche verlassen dann das Gewässer. Die Landtracht ist deutlich unauffälliger: Die Haut ist nicht mehr glatt, sondern rau, trocken und wasserabweisend. Die Oberseite ist dunkel gefärbt und marmoriert.
Idealer Botschafter für Amphibien
Obwohl der Bergmolch auf der Roten Liste als nicht gefährdet eingestuft ist, sinkt sein Bestand. Wegen seines auffälligen Äusseren und seiner grossen Verbreitung ernannte die Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT) den Bergmolch zum Lurch des Jahres 2019. Damit soll auf die alarmierenden Amphibienrückgänge aufmerksam gemacht werden. Das Projekt wird fachlich unterstützt von der Österreichischen Gesellschaft für Herpetologie (ÖGH), der Koordinationsstelle für Amphibien- und Reptilienschutz in der Schweiz (info fauna karch), dem Nationalen Naturhistorischen Museum Luxemburg (MNHN) sowie dem Bundesfachausschuss Feldherpetologie/Ichthyofaunistik des Naturschutzbunds Deutschland (NABU).
Wie alle Amphibien leidet der Bergmolch an der Zuschüttung von Kleingewässern sowie deren Verschmutzung durch Dünger und andere Umweltgifte. Ausserdem wird durch die Forstwirtschaft der Wald als wichtiger Lebensraum beeinträchtigt. Ein weiteres Problem ist das Strassennetz: Durch dessen Ausbau werden Amphibien isoliert und müssen in der Folge die Strassen überqueren. Das führt zu zahlreichen Toden.
Amphibienschutz bedeutet, diese Gefahren zu minimieren. Eine wirksame Massnahme ist auch, stehende, fischfreie Gewässer zu fördern oder anzulegen. Bergmolche und Fische sollten räumlich getrennt sein, denn Fische fressen den Amphibien die Nahrung weg oder gefährden die Bergmolche selbst.
Quellen und weitere Informationen:
IUCN: Rote Liste der gefährdeten Arten – Bergmolch
Webseite der DGHT: Der Bergmolch ist „Lurch des Jahres 2019“
Webseite der Koordinationsstelle für Amphibien- & Reptilienschutz in der Schweiz (karch)
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