Insekt des Jahres 2019: die Rostrote Mauerbiene

Eine weibliche Rostrote Mauerbiene auf Nahrungssuche. Eine weibliche Rostrote Mauerbiene auf Nahrungssuche.

Die Rostrote Mauerbiene wurde zum Insekt des Jahres 2019 erkoren. Die Art soll nun ein Jahr lang das Reich der Insekten vertreten – und auf die Bedeutung der Wildbienen für den Menschen hinweisen.

Das Kuratorium „Insekt des Jahres“ ernannte die Rostrote Mauerbiene (Osmia bicornis) zum Insekt des Jahres 2019. Die Kommission besteht aus Entomologen, Vertretern von Forschungsinstitutionen und Naturschutzorganisationen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Jedes Jahr wird mit der Wahl des Insekts des Jahres eine bestimmte Art aus dem unscheinbaren, aber bedeutungsvollen Reich der Insekten hervorgehoben und den Menschen näher vorgestellt.

Wild

Die Rostrote Mauerbiene ist eine von den rund 700 Wildbienenarten, die in Mitteleuropa heimisch sind. Sie gehört zur Familie der Bauchsammelbienen (Megachilidae). Wildbienen leben nicht wie Honigbienen in Gemeinschaften, sondern einsiedlerisch; sie sind sogenannte Solitärbienen. Alle Weibchen legen Eier. Für Bauchsammelbienen wie Osmia bicornis ist charakteristisch, dass sie Blütenpollen mithilfe einer Bauchbürste - einem Haarpolster unter dem Hinterleib - einsammeln.

Die Rostrote Mauerbiene macht ihrem Namen aufgrund ihrer fuchs- bis rostroten, pelzigen Behaarung alle Ehre. Sie erinnert im Aussehen an eine kleine Hummel und ist mit 8 bis 14 Millimetern etwa so lang wie eine Honigbiene. Ihr lateinischer Name (bicornis = zweihörnig) zeugt von ihren zwei spatelartigen, kleinen Hörnern am Kopf. Mit diesen erntet die Mauerbiene Blütenpollen.

Menschennah

Ab Ende März schlüpfen die jungen Bienen aus ihren Nistplätzen und beginnen sogleich mit der Paarung und der Nektarsuche. Die Weibchen bauen ihre Brutnester in Hohlräumen aller Art: In Trockenmauern, Löss- und Lehmwänden, in Totholz, lockerem Gestein, Hecken und weiteren Strukturen. Auch in unmittelbarer Menschennähe nisten die Bienen: Es wurden schon leere Zündholzschachteln, Türschlösser oder eine Holzflöte als Nisthöhle genutzt. Die Larven fressen in den Brutzellen innerhalb von ca. drei Wochen den gesamten Nektarvorrat auf, den die Mutterbiene ihnen hinterlassen hat. Danach verpuppen sich die Larven. Im August sind die Bienen fertig entwickelt, bleiben zum Überwintern aber noch bis zum nächsten Frühjahr im Kokon.

Schützenswert

Die Rostrote Mauerbiene ist ein wichtiger Blütenbestäuber und leistet damit einen wertvollen und unverzichtbaren Beitrag zu unserer Nahrungsmittelproduktion. Deshalb steht die Biene unter Schutz, wie alle Wildbienenarten. Aktuell ist ihr Bestand nicht gefährdet - dank ihrer Anpassungsfähigkeit bei Nistplätzen und der Nahrungssuche. Die Insekten sind zum Überleben jedoch auf ein genügend grosses Pollenvorkommen angewiesen und müssen ihre Nester in Pollennähe anlegen können.

Der Roten Mauerbiene ist massgeblich geholfen, wenn man ihr Nisthilfen bereitstellt; wie zum Beispiel mit dem Bau eines Insektenhotels. Nisthilfen für Wildbienen werden fast immer auch von der Rostroten Mauerbiene besiedelt. Übrigens kann man diese gut beim Nestbau beobachten und sich ihr ruhig etwas nähern – ihren Stachel setzt die Rostrote Mauerbiene nur in absoluten Notfällen ein.

Quellen und weitere Informationen:
Deutsche Gesellschaft für angewandte Entomologie: Insekt des Jahres 2019
Bienen.ch: Wissenswertes über Wildbienen

*Titelbild: "Wildbiene bee 140505 111.jpg" von Jürgen Mangelsdorf via flickr.com. Lizenz: CC BY-NC-ND 2.0  

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