Von Zierfischen und Elfenbein - CITES Konferenz in Genf

Kontroverse Diskussion um Elfenbeinhandel Kontroverse Diskussion um Elfenbeinhandel

Seit dem vergangenen Samstag spricht man in Genf von afrikanischen Elefanten, Saiga-Antilopen, Glasfröschen und anderen Exoten. Die CITES trifft sich vom 17. bis am 28. August in der Schweiz zur 18. Artenschutzkonferenz.

Die Convention on International Trade in Endangered Species of wild Fauna and Flora (kurz CITES) kontrolliert und überwacht den internationalen Handel mit wild lebenden Tier- und Pflanzenarten. 1975 ist das Übereinkommen, auch als Washingtoner Artenschutzabkommen bekannt, in Kraft getreten. Seitdem gelten deren Beschlüsse für die 183 Vertragsstaaten als internationales Recht.

Fauna und Flora

Um die Biodiversität der Erde aufrecht zu erhalten, benötigen wild lebende Tiere und Pflanzen Schutz vor Übernutzung und Aussterben. Mehr als 36`000 Pflanzen- und Tierarten stehen heute auf Listen, die Importe und Exporte einschränken. Das Ziel des Washingtoner Abkommens ist es, einen legalen, nachhaltigen und nachvollziehbaren Handel mit Fauna und Flora zu sichern. Der Gefährdungsgrad der Pflanzen und Tiere ändert sich ständig, und somit müssen auch die Handelsvorschriften regelmässig angepasst werden. Alle zwei bis drei Jahre wird eine Konferenz der Mitgliedsstaaten einberufen, um die Bedrohung von Pflanzen- und Tierarten neu einzuschätzen, und dementsprechende Beschränkungen bzw. Verbote zu erlassen. Gefährdete Arten werden in drei Kategorien eingeteilt: Erstens die akut bedrohten Arten, die einem internationalen Handelsverbot unterliegen; zweitens Arten, für deren Handel eine Genehmigung benötigt wird;  drittens Arten, die in bestimmten Regionen oder Ländern geschützt werden müssen

18. Artenschutzkonferenz

Die laufende Konferenz ist eine der grössten in der gesamten Geschichte von CITES. Alain Berset fordert in seiner Eröffnungsrede im Allgemeinen härtere Bestrafungsmassnahmen. Nur mit einem strikten Vorgehen könne die Biodiversität erhalten bleiben.
Ein zentraler Punkt der 18. Artenschutzkonferenz dreht sich rund um den Handel mit Nashornhörnern und Elfenbein. Weitere Anträge fordern einen erhöhten Schutz für Tiere wie die Ornament-Vogelspinne, den Makohai und die afrikanische Giraffe. Ausserdem diskutiert man über den Umgang und die Deklaration von Zierfischen. Insgesamt werden 57 Schutzanträge und 107 Arbeitsdokumente besprochen.

Elfenbein

Ein kontroverses Thema der diesjährigen Artenschutzkonferenz ist der Elfenbeinhandel. Länder des südlichen Afrika fordern eine Lockerung der Vorschriften rund um das internationale Elfenbeingeschäft. Afrikanische Elefanten werden bisher als gefährdet eingestuft, mit Hilfe von Handelsverboten wird seit Jahren versucht, der Nachfrage nach Elfenbein ein Ende zu bereiten. In den 60er Jahren waren die Elefanten in Afrika fast ausgerottet. Aufgrund von strikten Handelsverboten von Seiten der CITES konnte sich die Art aber erholen. Seit 2008 sind die Wilderei und der Elfenbeinschmuggel wieder eskaliert, nach Schätzungen übertreffen die Zahlen alles bisher bekannte: Pro Jahr sollen zwischen 20`000 und 30`000 Elefanten durch Wilderer getötet werden. In asiatischen Ländern wie z.B. Vietnam und China boomt der Markt für Elfenbein und Nashornpulver. Deshalb wäre jetzt ein heikler Zeitpunkt, um das internationale Handelsverbot von Elfenbein zu lockern. Dies würde den Wilderern eine falsche Botschaft vermitteln und das Risiko für die Elefanten erhöhen.

„Als Schweizer Delegation vertreten wir einerseits die Meinung, dass der Zeitpunkt für eine Lockerung der Handelsvorgaben angesichts von Wilderei und blühendem illegalen Handel falsch ist. Anderseits erachten wir aber auch ein striktes Nein zu jedem Handel als verfehlt.“
Mathias Lörtscher, Leiter des Fachbereichs Artenschutz und Drittlandimporte beim BLV

Der WWF vertritt die Ansicht, dass ein strikt kontrollierter, legaler Handel vorhanden sein sollte: Die Menschen, die mit den Elefanten zusammenleben, seien Risiken ausgesetzt, und dürften auch einen Vorteil daraus ziehen. In Botswana ist die Elefantenjagd nun beispielsweise wieder erlaubt. Begründet wird dies damit, dass das Land zu viele Elefanten hätte. Die Tiere würden die Ernte zerstören und wären eine Gefahr für die Bevölkerung. Die Fondation Franz Weber, offizieller Beobachter der CITES seit 1989, schätzt die Situation anders ein. Ihr zufolge handle der gegenwärtige Präsident Mokgweetsi Masisi aus rein egoistischen politischen Gründen, um Stimmen aus der ländlichen Bevölkerung zu gewinnen.

„Wenn dieser Vorschlag von der kommenden CITES-Konferenz angenommen würde, wäre dies ein schwerer Schlag gegen den afrikanischen Elefanten auf dem ganzen Kontinent.“
Vera Weber, Präsidentin Fondation Franz Weber

Quellen und weitere Informationen
cites.org
prowildlife.de: Weltartenschutz-Konferenz Cites 2019
NZZ: Artenschutz Konferenz in Cites 
Fondation Franz Weber: Medienmitteilung Botswana Elefantenjagd
WWF Deutschland: Washingtoner Artenschutzübereinkommen Cites

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