Klimawandel und Artensterben – das sind Wörter, die heute fast allen geläufig sind. Auch das Insektensterben ist kein Geheimnis mehr. Doch was dabei oftmals in Vergessenheit gerät, ist das Aussterben verschiedenster Amphibienarten. Die Amphibien gehören zu den verwundbarsten Tierarten und ihr Verschwinden stellt ein weltumspannendes Problem dar.
Amphibien
Das Wort Amphibie kommt aus dem griechischen. „Amphi“ wird als beide oder zwei übersetzt und „bios“ als Leben. Zurückzuführen ist die Bezeichnung auf die zwei verschiedenen Lebensphasen, die eine Mehrheit der Amphibien durchleben: Die Larven haben noch die Funktion der Kiemenatmung, als ausgewachsene Tiere atmen Amphibien schliesslich mit der Lunge. In diesem Lebensalter bewohnen sie dann auch Lebensräume inner- und ausserhalb des Wassers. Viele Amphibien wechseln ausserdem ihren Lebensraum vom Laichgebiet im Sommer zum Winterquartier. Im Verlaufe dieser Amphibienwanderung sind die Tiere sehr gefährdet, sie überqueren Strassen und Landwirtschaftsgebiete. Leider sterben viele Tiere auf dieser Reise.
Gefährdung
Insgesamt sind mehr als 7000 Amphibienarten bekannt, in der Schweiz leben jedoch nur 19 davon. Eines der grössten Probleme für die Tiere ist der Platzmangel: Kleinstlebensräume, sogenannte Mikrohabitate, und extensiv bewirtschaftete Flächen mit ihrer Nutzung der natürlichen Gegebenheiten verschwinden nach und nach. Der Platzmangel wurde und wird von Menschenhand ausgelöst. Ausserdem mitverantwortlich für das weltweite Amphibiensterben sind Infektionskrankheiten. Bekanntlich am schlimmsten sind die Pilzerkrankung Chytridiomykose und das Ranavirus.
Die drüsenreiche und dünne Haut der Amphibien dient als Abwehr vor Krankheiten und ermöglicht eine Sauerstoff- und Wasseraufnahme. Der Chytridpilz (Batrachochytrium dendrobatidis BD) greift genau dieses wertvolle Organ an und ist mitverantwortlich für den globalen Rückgang der Amphibien-Artenvielfalt. Ursprünglich stammt der Pilz aus Asien, doch der Amphibienkrankheit begegnet man heute auf der ganzen Erdkugel. Der internationale Handel mit Amphibien hat die Ausbreitung des Pilzes ausgelöst. Hinzu kommt der Klimawandel, der die Tiere angreifbarer macht.
Der Feuersalamander
Neben dem Batrachochytrium dendrobatidis ist auch der Batrachochytrium salamandrivorans bekannt. Erst seit kurzem zieht dieser Pilz in Mitteleuropa die Aufmerksamkeit auf sich. Für Molche und Salamander hat seine Ausbreitung verheerende Folgen. Nach einem Massensterben von Feuersalamandern spricht man heute auch von der Salamanderpest. Der Chytridpilz hat ganze Salamander-Populationen innert weniger Monate ausgelöscht. Sehr wahrscheinlich wurde auch dieser Krankheitserreger durch den Handel mit asiatischen Amphibien importiert.
Lösungsansätze
Genau wie andere Tierarten auch tragen Frösche, Kröten, Molche und Salamander zum Funktionieren unserer Ökosysteme bei. Ihr wirkungsvoller Schutz ist nicht ganz leicht, aber notwendig und möglich. Es müssen eine natürliche Gewässerdynamik und naturbelassene Auenflächen existieren. Flüsse und Seen, die zeitweise übers Ufer treten, lassen überschwemmte Gebiete entstehen – und somit geeignete Lebensräume für die Amphibien. Bestehende Gewässer müssen gepflegt und aufgewertet werden. Ausserdem braucht es neu angelegte Gewässer, die für die verschiedenen Amphibienarten geeignet sind. Während der Amphibienwanderung legen die Tiere zum Teil grosse Distanzen zurück. Deshalb sollten die verschiedenen Lebensräume gut vernetzt und verbunden sein.
Wichtig sind auch Massnahmen, die den Amphibienhandel einschränken. Das würde den Tieren viel Stress ersparen und weitere Krankheitsbedrohungen vermindern.
Quellen und weitere Informationen:
karch.ch: Amphibien
biodivers.ch: Amphibien
nabu.de: Amphibien
faz.net: Eine beispiellose Katastrophe
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