Was bleibt übrig von Australiens Natur?

22 Jan 2020
Wahrzeichen Australiens: der Koala im Eukalyptusbaum. Wahrzeichen Australiens: der Koala im Eukalyptusbaum.

Zwei Tiere kommen in den Sinn, wenn man an Australien denkt: Koala und Känguru. Derzeit kämpfen viele Populationen um ihr Überleben.

Die in Australien wütenden Buschfeuer haben unvorstellbare Ausmasse. So sind in der aktuellen Buschfeuersaison laut australischer Regierung 28 Menschen zu Tode gekommen und tausende Häuser wurden zerstört. Eine Fläche zweieinhalb Mal so gross wie die Schweiz ist in diesem besonders heissen australischen Sommer schon verbrannt (Stand 17.01.2020). Durch die langanhaltende Dürre, die konstante landesweite Rekordhitze und den starken Wind können die Feuer sich rasend schnell und weitläufig ausbreiten. Im verdorrten und ausgetrockneten Gestrüpp reicht ein Blitzeinschlag oder eine Unachtsamkeit des Menschen, um einen kleinen Brand zu entfachen. Dieser kann rasch zu einem riesigen Feuerinferno anwachsen und monatelang brennen.

Dabei ist der Eukalyptus mit seinen ätherischen Ölen und Wachsen noch ein zusätzlicher Brandbeschleuniger. Die Buschfeuer sind auf dem roten Kontinent seit jeher Teil der Natur. Doch diese Saison brachen die Brände schon im September aus, nicht wie üblich im Dezember. Aufgrund der Wetterbedingungen sind sie noch intensiver und bedrohlicher für Menschen, Tiere und Pflanzen. Eine Beruhigung der Lage ist nicht in Sicht, die wärmsten Monate Januar und Februar stehen erst noch bevor. Forscher nennen den Klimawandel als Grund, dass häufigere und heftigere Buschbrände stattfinden.

Ein Feuerwehrmann vor dem Feuerinferno

Ein Feuerwehrmann vor dem Feuerinferno (skeeze, pixabay)

Was bedeutet das für die Pflanzen- und Tierwelt?

Viele australische Pflanzen sind an die Buschfeuer angepasst. Sie können sich schnell nach dem Feuer regenerieren und schnell wieder austreiben. So können sie ihr Überleben sichern. Auch gibt es eine erfreuliche Nachricht aus dem Wollemi National Park in New South Wales der zum UNESCO  Weltkulturerbe gehört. Die Feuerwehrleute konnten dort die wenigen verbliebenen Wollemi-Nadelbäume, die als lebende Fossilien gelten, vor dem Feuer retten.

Die Tierwelt ist hart getroffen.

Konservative Schätzungen rechnen mit einer Milliarde getöteter Tiere. Jedoch sind in dieser Zahl  Fledertiere, Fische, Amphibien, Insekten und andere wirbellose Tiere noch nicht miteingerechnet.
Ein Drittel der Eukalyptuswälder in New South Wales, in denen Koalas leben, sind zerstört. Viele der Koalas sind verbrannt, verletzt und es fehlt ihnen nun ein grosses Gebiet als Nahrungsquelle. Dennoch ist der Koala in Australien weit verbreitet. Das Überleben der Art sei gesichert, meinen australische Forscher.
Weniger zuversichtlich sieht es bei den Arten aus, die schon vor der Katastrophe vom Aussterben bedroht waren. Viele sind an einen speziellen Lebensraum angepasst. Geht dieser in Flammen auf, verlieren diese Tiere ihre Lebensgrundlage.
Kangoroo Island, eine Insel im Süden Australiens, ist besonders davon betroffen. Viele Arten, die auf dem Festland schon lange nicht mehr vorkommen, haben hier ihren letzten Zufluchtsort. Doch nun sind auch dort die seltenen Beuteltiere und Vögel ernsthaft in Gefahr. So verlor eine Unterart des schwarzen Kakadus (Glossy black cockatoo), die es nur auf Kangoroo Island gibt, bis zu 50 Prozent ihres Habitats und somit auch ihre Brutstätten in den Flammen. Der Lebensraum der endemischen Schmalfuss-Beutelmaus ist komplett verbrannt und es wird schwer für diese Art, zu überleben.

Felskänguru mit seinem Jungen

Auch wenn die Felskängurus denn Flammen entkommen können, wird nun ihre Nahrung knapp (sandid, pixabay)

Auch auf dem Festland ist durch die Grossbrände viel Fläche für das Nahrungsangebot der Tiere verloren gegangen. Davon betroffen sind auch einige Känguru-Arten wie das Felskänguru. In den National Parks wird zusätzliches Futter für die Tiere bereitgestellt. Das Kurzschwanzkänguru (Quokka) wird es zudem schwer haben, sich nun in der verbrannten Landschaft vor Fressfeinden zu verstecken. Forscher gehen davon aus, dass die Art vom Festland verschwinden und nur noch auf kleineren Inseln überleben wird. Wie auf Kangoroo Island gibt es auf dem Festland viele weitere bedrohte Vogel-, Frosch-  und Echsenarten, um deren Überleben sich die Forscher sorgen.

Nach Meinung der Wildtierökologen könnten sich manche Ökosysteme in ein paar Jahren erholt haben, andere werden sich wohl nicht mehr regenerieren und in ihren alten Zustand zurückkehren können.
Um die genauen Ausmasse der Verluste von Tier- und Pflanzenarten festlegen zu können, muss abgewartet werden, bis es sicher genug ist, in die Brandgebiete zurückzukehren.

Quellen und weitere Informationen:
The Guardian: The bushfire crisis
SRF: Brände in Australien
9 News: Australian Bushfires
Wollemipine.com
Naturalresources: Kangaroo Island

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