Etwas afrikanische Savanne in der Schweiz

Seit 2016 gelten Giraffen als gefährdete Art, sie sind wie viele andere Wildtiere vom Aussterben bedroht. Seit 2016 gelten Giraffen als gefährdete Art, sie sind wie viele andere Wildtiere vom Aussterben bedroht.

Über 60 Jahre gab es keine Giraffen mehr im Zürich Zoo. In der neuen Lewa-Savanne bekommen sie wieder ein Zuhause.

Nach der dreimonatigen Schliessung öffnete der Zürich Zoo vor knapp zwei Wochen wieder seine Tore und feiert die Fertigstellung der neuen Savannenlandschaft nach kenianischem Vorbild. In dem 5,6 Hektar grossen Gehege können nun gefährdete Netzgiraffen und Breitmaulnashörner neben vielen weiteren afrikanischen Tier- und Pflanzenarten bestaunt werden. 

Welt-Giraffentag 

Weltweit geht der Giraffen-Bestand immer mehr zurück, seit Mitte der 80er Jahre um 40 Prozent! Durch Landwirtschaft und Rohstoffjagd wird der Lebensraumverlust existenzbedrohend für die Tiere. Ausserdem werden Giraffen zunehmend gejagt: Wunderheiler verbreiten den Irrglauben, dass Giraffenknochen beim Kampf gegen den HI-Virus und die AIDS-Krankheit helfen sollen. So wurden 2016 die sanften Langhälse in der Roten Liste für bedrohte Tier- und Pflanzenarten aufgenommen und gelten seitdem offiziell als „gefährdet“. 

Fun Facts zum Giraffentag 
Giraffen schlafen nur 20 Minuten pro Tag, das macht sie weniger angreifbar durch Raubtiere. 
Ihre Zunge kann bis zu 50cm lang werden. 
Die Fellzeichnungen sind bei jeder Giraffe einzigartig, wie unser Fingerabdruck. 
Wie Kühe sind Giraffen Wiederkäuer. 
Obwohl der Hals in luftige Höhen reicht, haben Giraffen - wie alle Wirbeltiere - nur 7 Halswirbel. 

 

Die Savanne als Vorbild 

Das Lewa Wildlife Conservancy im Norden Kenias ist ein Pionier-Projekt zum Schutz der Wildtiere. Bis in die 80er Jahre war es eine private Rinderfarm. Zunächst wollte der Gründer Ian Craig einen Schutzraum für Nashörner schaffen, die damals gnadenlos gewildert wurden. Seit 2013 ist das Lewa-Reservat UNESCO Weltkulturerbe. Mittlerweile finden auch Elefanten, Zebras und Giraffen dort Schutz vor Wilderern. Lewa ist in Kenia zu einem Vorbild für den Schutz wildlebender Tiere auf privatem Land geworden. Das Reservat ist Zufluchtsort für 13% der Spitzmaulnashornpopulation Kenias und für 12% der Grévy-Zebras der Welt. 
Die Partnerschaft zwischen Lewa-Reservat und Zoo Zürich basiert auf dem gemeinsamen Engagement für die Erhaltung der afrikanischen Tierarten und des besondere Ökosystem der kenianischen Savanne.  
Seit 1998 unterstützt der Zoo das UNESCO-Weltkulturerbe und Wildlife-Reservat Lewa in Kenia finanziell. Vor Ort in Zürich soll die Zoo-Savanne Aufklärungsarbeit leisten und die Besucher ermutigen, selbst für den Natur- und Tierschutz aktiv zu werden und beispielsweise das Projekt in Kenia zu unterstützen.  

Artgerechte Tierhaltung im Zoo
Viele Zoos der heutigen Tage haben sich bereits weit entfernt von ihrem ursprünglichen Zweck als Tierschauen zum Amüsement der Bevölkerung, ohne Rücksicht auf das Leid der Tiere. Dennoch gilt es natürlich auch weiterhin, sich im Hinblick auf die Zoohaltung von Wildtieren ein kritisches Auge zu bewahren – nicht nur in Bezug auf offensichtliche Missstände. Das moderne Selbstverständnis etwa des Zoos Zürich als einer Stätte des Tier- und Artenschutzes, der Bildung und Forschung ist international noch keine Selbstverständlichkeit, und auch längst nicht jeder Zoo, der mit einem solchen für sich wirbt, kann dann mit wesentlichen Beiträgen dazu auftrumpfen. 

Ein besonderes Zooprojekt, einzigartig in der Schweiz  

Nach fast 30-jähriger Planung und 2,5 Jahren Bauzeit gibt es nun auch afrikanisches Feeling in der Schweiz: 15 verschiedene afrikanische Wildtierarten sollen im 5,6 ha grossen Savannengehege eine neue Heimat auf dem Zürichberg finden. Die Landschaftsarchitektur soll nachhaltig und tiergerecht sein: 80.000 eigens gezüchtete Setzlinge von typischen Savannengräsern, 70 Schirmbäume wie die Scheinakazie oder der unverwechselbare Baobab sollen den Tieren Heimatgefühle bescheren und den Besuchern einen authentischen Eindruck der afrikanischen Weite vermitteln. 
Mit der Lewa-Savanne soll der natürliche Lebensraum nachgestaltet werden, um das Verhalten der Tiere untereinander zu veranschaulichen. Denn am Wasserloch treffen sich alle Arten der Savanne: Säugetiere, Vögel und Reptilien. Die neuen Zoobewohner stammen zum Glück schon lange nicht mehr aus der Wildnis, sondern aus Züchtungen anderer Zoos. (Die Giraffen stammen unter anderem aus einem holländischen, die Nashörner aus einem israelischen Zoo.) Im Gegenteil: Heutzutage werden Zootiere immer öfters ausgewildert, um den Bestand zu sichern.  

 



Wildnis, Reservat und Zoo 

Braucht es im 21. Jahrhundert noch Zoos, und wären diese Tiere in Freiheit nicht besser aufgehoben? Beide Projekte – Zoo-Savanne ebenso wie Wildlife-Reservat – haben zum gemeinsamen Ziel, die Wildtiere zu schützen und ihren Lebensraum zu erhalten. Der Zoo soll die Menschen informieren und allen die Chance zu geben, fremde Tierwelten zu erfahren und zu erleben. Die Tiere sollen Botschafter für ihre Artgenossen in Afrika sein. Auch das Lewa-Reservat selbst ist ein eingezäunter Raum, sozusagen eine Art riesiger Zoo. Die Wildnis schwindet mehr und mehr: Die wachsende Bevölkerung benötigt immer mehr landwirtschaftliche Flächen und natürliche Ressourcen. Nur innerhalb dieses Zaunes können die Tiere vor Wilderei und Lebensraumverlust geschützt werden. 
Was wir immer gerne vergessen: Der Erhalt der Wildtiere spielt auch für das Wohlergehen der Menschen eine wichtige Rolle. Ein Zoo kann natürlich nie die echte Wildnis kopieren oder ersetzen, in Zürich konnten aber gewisse Charaktereigenschaften der Savanne integriert werden. Die Lewa-Savanne in Zürich verschafft einen guten Eindruck des Originals in Kenia, sogar mit Flugplatz und Schule. 

 



Quellen und weitere Informationen: 
Zürich Zoo: Lewa-Savanne
Lewa Wildlife Conservancy in Kenia
SRF Einstein: Corona-Krise im Zoo Zürich – Einblick in die neue Lewa-Savanne
Zürich Zoo: Tierlexikon Giraffe

 

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