Die Trendsportart aus Hawaii ist eine wunderbare Gelegenheit, um die Natur aus der Wasserperspektive zu erleben, Tiere zu beobachten, fit zu werden, Spass zu haben und neue Orte zu entdecken. Kein Wunder, dass der Sport immer beliebter wird: Nach den Anschaffungskosten braucht es nichts weiter als Wasser, Luft (um das Paddleboard aufzublasen) und etwas Balance (um sich auf dem Brett zu halten). Der gelenkschonende Wassersport ist für Jung und Alt geeignet, denn das Paddeln kann gemütlich oder sportlich erfolgen – je nach Lust und Laune. Dabei werden viele Muskelgruppen trainiert und das Gleichgewicht gefördert.
Ein umweltschonender Sport – wenn richtig ausgeübt!
Stand-Up-Paddling (SUP) verursacht keinen Motorenlärm und verbraucht – bei Anreise mit den ÖVs – keine Ressourcen. Oft wird angenommen, dass der Umwelt durch diesen Sport keine Schäden zugefügt werden. Doch das SUP ist nur umweltschonend, wenn man sich richtig verhält! Denn sobald wir den festen Boden unter den Füssen verlassen, betreten wir das Reich der Wasservögel und Fische. Und dort sollten sich die Wassersportler an einige Richtlinien zum Schutz der Wildtiere und des Ökosystems halten.
Obwohl der Sport leise und meist bedächtig ausgeübt wird, kann die menschliche Silhouette die Wildtiere aufschrecken und verscheuchen. Da jede Fluchtreaktion den Tieren Energiereserven raubt und unter Umständen den Fortpflanzungserfolg oder sogar das Überleben gefährdet, ist ein genügend grosser Abstand zu den Tieren unbedingt einzuhalten. Insbesondere Wasservögel reagieren sehr sensibel auf sich bewegende Menschen. Schon bei einer Sichtung ab 1000m setzt der Fluchtreflex ein. Die scheinbar unbegrenzte Freiheit, den ganzen See zu erkunden zu können, lässt den Menschen vor allem in Ufernähe in den bisher wenig gestörten Lebensraum der Wasservögel eindringen. Doch viele Brut- und Rastgebiete werden durch die Störwirkung des Menschen unattraktiv für die Tiere. Vor allem deshalb ist es wichtig, sich vorab zu informieren, ob es am entsprechenden Gewässer Schutzgebiete gibt und wo öffentliche Ein- und Auswasserstellen liegen, um nicht durch die Ufervegetation ans Ufer zu gelangen zu müssen.
Richtlinien der Rücksichtsnahme
Einen Ort mit wenig Störpotenzial auszuwählen, ist gar nicht so schwierig: Bleiben Sie in Siedlungsnähe sowie in Gebieten mit Uferbebauung und paddeln Sie nur auf offene Wasserflächen hinaus, wenn keine Vogelgruppen zu sehen sind. Verhalten Sie sich rücksichtsvoll auf dem Wasser. Dazu gehört, die Tiere nicht direkt anzusteuern oder diese zu verfolgen. Bemerken Sie eine Reaktion der Tiere, vergrössern Sie ihren Abstand. Gönnen Sie den Tieren ihre Nachtruhe und paddeln Sie nicht in der Nacht. Das rücksichtvolle Handeln gilt übrigens auch an Land: Nutzen sie ausgewiesene Rastplätze und nehmen sie ihren Müll wieder mit.
Besonders sensible Bereiche sind beispielsweise ausgedehnte Schilfgürtel, Kiesinseln und Aufschüttungen. Dort leben, brüten und rasten besonders viele störungsempfindliche Vögel. Gerade an heissen Tagen sind Flussmündungen der letzte kühle Rückzugsort für Fische. Diese Gebiete sollten Sie also weitestmöglich umpaddeln, um die Tiere nicht aufzuscheuchen.
Ein Paddelverbot herrscht in Naturschutzgebieten, die meist an gelben Bojen oder Hinweisschildern erkennbar sind, und Wasser- und Zugvogelreservate sowie deren Umgebung, denn dort befinden sich die wichtigen Brut- und Rastplätze für gefährdete Zug- und Wasservögel. Auch das Befahren von Gebieten mit Wasserpflanzen wie Schilf, Binsen und Seerosen ist verboten.
Schutzgebiete für Wasser- und Zugvögel können beim Geoportal des Bundes eingesehen werden. Bei Fragen zur lokalen Situation können die kantonalen Naturschutzfachstellen und Jagdverwaltungen (), die Seepolizei sowie die kantonalen Schifffahrtsämter weiterhelfen.
Die Empfehlungen wurden von der Vogelwarte Sempach, dem Schweizerischen Kanuverband, der BAFU und weiteren Umweltakteuren erstellt. Sie sollen aufzeigen, wie der Paddelnde die Störungen reduzieren und den Stress für die Tiere möglichst gering halten kann.
Quellen und weitere Informationen:
Vogelwarte Sempach: Merkblatt SUP
Swiss Canoe: Sicherheit beim Paddeln
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