Elefantenarbeit trotz existenzieller Bedrohung

Ein Elefant benötigt bis zu 400 Kilogramm Nahrung am Tag, Bon Appetit! Ein Elefant benötigt bis zu 400 Kilogramm Nahrung am Tag, Bon Appetit!

Schon vor 4000 Jahren wurden Elefanten in Indien als Reit- und Lasttiere eingesetzt. Das belegen dortige Skulpturen und Malereien. Bis heute sind die Dickhäuter wichtige Arbeitstiere, die an der Holzgewinnung (und somit der Zerstörung ihres eigenen Lebensraums) beteiligt werden. Sie ersetzen die Maschinen, die in steilen Bergregionen gar nicht zum Einsatz kommen können.


In ihrer Lebenserwartung sind die Elefanten dem Menschen recht ähnlich, ebenso in ihrem Sozialverhalten. Sie zeigen eine Vielzahl an kooperativen Verhaltensweisen. Ihr komplexes Gruppenleben zeigt sich zum Beispiel darin, dass Elefantenkühe sich oftmals als “Tanten“ um die Kälber anderer Mütter kümmern, oder auch in der meist tagelangen Trauer um ein verstorbenes Familienmitglied. 
Das grösste Landsäugetier überzeugt auch mit seiner aussergewöhnlichen Gehirnleistung. Er verfügt nicht nur über ein ausgezeichnetes Erinnerungsvermögen, sondern lässt sich auch zur Zusammenarbeit mit dem Menschen trainieren. In Indien wird die drei- bis vierjährige Ausbildung durch einen professionellen und persönlichen Ausbilder – den Mahout – übernommen. Elefant und Mahout bleiben oft ein Leben lang zusammen, wodurch eine enge Bindung entsteht. Nach der Ausbildungszeit befolgt der treue Elefant bis zu 30 verschiedene Kommandos und ist daran gewöhnt, vom Menschen geritten zu werden. Der Mahout navigiert sein Tier dabei über die Stimme, mittels seines Elefantenstabs und über leichten Druck mit den Füssen. 


Die meisten Arbeitselefanten sind Zuchttiere, doch immer wieder werden auch Wildtiere eingefangen und trainiert. Anstatt ein normales Herdenleben zu leben, müssen die Tiere dann bis zu 65 Jahren lang schuften, bevor sie in „Rente“ gehen dürfen. Glücklich können sich die Tiere schätzen, welche aus der indischen Provinz Kerala oder Lampang im Norden Thailands stammen: Dort wird auch im Ruhestand weiterhin für sie gesorgt.  
Der Mahout ist während des gesamten Arbeitslebens der ständige Begleiter und Reiter des Tieres. Die sportliche Höchstleistung erbringt dabei aber der Elefant – wenn es beispielsweise darum geht, schwere Holzstämme zum Sägewerk zu tragen. Der Rüssel kann bis zu 250kg schwere Baumstämme wie Streichhölzer heben. Möglich machen diese enorme Kraftanstrengung die über 40.000 Muskeln in ihrem Riech- und Tastorgan. Töröö! 

Mit dem Tourismus wurde zusätzlich das Elefantenreiten als Einnahmequelle immer profitabler. Ob nun aber das eine wie das andere einer artgerechten Haltung der schlauen und sozialen Tiere entspricht, bleibt fraglich. Dass stundenlange Spazierritte oder der Transport von Baumstämmen die intelligenten Tiere möglicherweise unterfordern, legen die Experimente der Verhaltensforscher der Emory Universität in Atlanta nahe, die in Zusammenarbeit mit dem Thai Elephant Conservation Center in Lampang stattfanden. Die Wissenschaftler zeigten mit ihren Versuchen, dass Elefanten eine ähnliche Kooperationsfähigkeit und Flexibilität bei der Problemlösung zeigen wie Menschenaffen. Das gleiche Forscherteam konnte den Beweis erbringen, dass Elefanten in der Lage sind, ihr Spiegelbild und damit sich selbst zu erkennen. Elefanten gehören damit zu den wenigen Tieren mit dieser besonderen Fähigkeit! 

Bereits seit 1975 sind Asiatische Elefanten in der strengsten Schutzkategorie des Washingtoner Artenschutzabkommens Cites gelistet, ihre afrikanischen Verwandten seit 1990. Dennoch ist der Asiatische Elefant stark vom Aussterben bedroht.  
 

Gefährdungsstatus (IUCN) 
Afrikanischer Elefant (Loxodonta africana): verletzlich 
Asiatischer Elefant (Elephas maximus): stark gefährdet 

 
 
Neben der Ausbeutung als Arbeitstiere müssen die schlauen Tiere einen zunehmenden Lebensraumverlust durch die wachsende menschliche Bevölkerung hinnehmen. Die Waldelefanten, die ursprünglich die riesigen Waldflächen Asiens durchstreiften, sind durch die Infrastruktur vielerorts von ihren Wanderrouten abgeschnitten. Die Tiere müssen deshalb auf landwirtschaftliche Flächen ausweichen. Zum Ärgernis der Bauern werden dann Felder niedergetrampelt oder die Ernte gefressen. Solche Vorfälle können für beide Seiten tödlich enden. Die Asiatischen Elefantenpopulationen sind mittlerweile klein und verstreut. Ihre afrikanischen Verwandten haben weiterhin mit Wilderei und illegalem Elfenbeinhandel zu kämpfen. Seit 1989 ist der internationale Handel mit Elfenbein verboten. Informierte Schätzungen zählen jedoch weiterhin über 20.000 Elefanten, die in Afrika jährlich wegen ihrer Stosszähne getötet werden. Der Savannenelefant hat eine enorme Wichtigkeit für die Pflanzenwelt: Er übernimmt für 90% der Pflanzen-und Baumarten die Verbreitung ihrer Samen, indem er diese in seinem nährstoffreichen Dung über seine Wandergebiete verteilt. 

Der morgige World Elephant Day soll uns in Erinnerung rufen, dass es – trotz jahrzehntelanger Schutzbemühungen – noch viele Baustellen beim Schutz der Rüsseltiere gibt.  

 

 

 

Quellen und weitere Informationen: 
World Elephant Day
WWF: Imposante Dickhäuter
Nature: Elephants not fooled by mirrors
Scienceticker: Warten auf helfenden Rüssel
Planet Wissen: Elefanten

 

 

 

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