Bei der Aktion „Stunde der Gartenvögel“ von BirdLife Schweiz wurden am zweiten Mai-Wochenende aufmerksam Vögel beobachtet. Dazu warfen Privatpersonen in Gärten, vom Balkon aus oder in Parks ein Auge auf unsere gefiederten Freunde. Ziel war es die, die Anzahl der gesichteten Individuen nach ihren verschiedenen Arten aufzulisten. Jetzt liegen die Resultate des Citizen-Science-Projekts vor.
Der langsame Rückgang der Schweizer Vogelarten
Die am weitesten verbreitete Vogelart ist laut BirdLife Schweiz dieses Jahr der Haussperling: Dieser wurde in 76 Prozent aller beobachteten Siedlungsräume erspäht. Letztes Jahr noch gleichauf mit dem Spatz auf dem ersten Rang, holt sich die Amsel dieses Jahr gemeinsam mit der Rabenkrähe nur noch den zweiten Platz (je 74 Prozent). Danach folgen Kohlmeise (69 Prozent) und Elster (62 Prozent). Verglichen mit den Zahlen aus den früheren Jahren zeigt sich, dass fast alle Arten in immer weniger Gärten gesichtet werden. Besonders stark abgenommen haben die Beobachtungszahlen bei der Amsel (2014 in rund 90 Prozent der Gärten) und dem Grünfink (2014 in rund 30 Prozent, heute in 17 Prozent). Weniger häufig gesehen werden auch Arten, die typischerweise Siedlungsräume bewohnen wie Girlitz (10 Prozent), Stieglitz (19 Prozent) und Mehlschwalbe (20 Prozent).
Mehr Vögel in naturnahen Gebieten
Die Auswertungen zeigen laut BirdLife Schweiz klar, dass Gärten mit naturnahen und einheimischen Elementen mehr Vogelarten einen Lebensraum bieten als Gärten mit Einheitsrasen und exotischen Pflanzen: In den ersteren wurden durchschnittlich 11,4 Arten gezählt, in letzteren nur 7,2 Arten. Trotzdem bestätigt sich einmal mehr, dass im Siedlungsraum inzwischen viel mehr Vögel vorkommen als in der ausgeräumten Agrarlandschaft, wo auf grossen monotonen Flächen kaum mehr Vogelarten ein Zuhause finden.
Vogelparadies im eigenen Garten
Wer den eigenen Garten zugunsten der Vögel und der Natur aufwerten möchte, findet bei BirdLife Schweiz oder auch hier bei uns zahlreiche Tipps und Anleitungen. Zentrale Elemente sind u.a. Blumenwiesen und Staudenrabatten mit einheimischen Blütenpflanzen, einheimische Bäume und Sträucher anstelle von exotischen Arten sowie Ecken und Borde, in denen sich die Natur selber entfalten kann. Asthaufen, Trockensteinmauern und Biotope sind wertvolle Lebensräume für viele Tierarten. Entscheidend ist eine "insektenfreundliche" Bewirtschaftung: Nicht die ganze Wiese gleichzeitig mähen, sondern immer ein Blütenangebot stehen lassen. Je mehr Insekten sich in einem Garten ansiedeln, umso besser ist dies auch für die Vögel und andere Kleintiere.
Quellen und weitere Informationen:
BirdLife Schweiz: Ergebnisse der Stunde der Gartenvögel 2021
BirdLife Schweiz: Natur ums Haus
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