Wer einen Hund möchte, hat oft genaue Vorstellungen, wie dieser sein sollte: Gross oder klein, braun oder schwarz, langhaarig oder kurzhaarig. Die Suche nach dem künftigen Vierbeiner gelingt am einfachsten im Netz — das stellt man sich zumindest so vor. Oft endet der Welpenkauf übers Internet jedoch in einem Drama.
Per Mausklick zum Haustier
Laut dem Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) werden jährlich rund 25’000 Hundewelpen in die Schweiz importiert — doch nur ein kleiner Teil davon stammt aus seriösen Zuchten oder von verantwortungsvollen Tierschutzorganisationen. Wer Hundewelpen im Internet bestellt, geht das Risiko ein, auf unseriöse Anbieterinnen und Anbieter zu stossen. Diese verkaufen Hunde, die häufig unter qualvollen Bedingungen aufgezogen wurden und beim Verkauf bereits krank sind.
In Massenproduktionen im Ausland werden die Hunde oftmals unter furchtbaren Bedingungen gezüchtet und viel zu früh von ihren Müttern und Geschwistern getrennt, dann quer durch Europa transportiert und zu Spottpreisen angeboten. Nicht selten sind diese Hunde deshalb schlecht sozialisiert oder übermässig ängstlich, was zu vielfältigen Problemen bei der Haltung führt oder diese gar verunmöglicht. Von extremer Ängstlichkeit bis hin zu gefährlichen Aggressionen gegen Menschen und andere Haustiere: Beim Kauf über das Internet weiss man nicht, worauf man sich einlässt.
Die böse Überraschung
Die frischgebackenen Hundehalter erkennen die verschiedenen Probleme üblicherweise erst, wenn es zu spät ist. Die Hunde wurden im Internet aufgrund eines „süssen Fotos“ oder einer „netten Beschreibung“ bestellt und ohne Vorkontrollen und die empfohlene Kennenlern-Phase zwischen Mensch und Hund in ein neues Zuhause vermittelt. Oft ist ihre Herkunft unbekannt oder gefälscht. So besteht das Risiko, einen mit Tollwut infizierten Hund zu kaufen. Tollwut ist vom Tier auf den Menschen übertragbar und verläuft ohne Behandlung immer tödlich. Um sicherzustellen, dass der Welpe tollwutfrei ist, muss er in der Regel für mehrere Monate in die Quarantänestation. Würden während dieser Zeit Symptome auftreten, wird der Hund auf amtliche Anordnung eingeschläfert.
Auch wenn sie nicht an Tollwut leiden, sind viele Hunde aufgrund der miserablen Aufzuchtbedingungen und der langen Transporte bereits bei der Übergabe stark geschwächt und krank. Die neuen Besitzer müssen oft mit hohen Tierarztkosten rechnen und manchmal auch den frühen Tod der Welpen miterleben. Hunde, die diese Strapazen überleben, bleiben in der Regel lebenslang krankheitsanfällig.
Weitere Kosten und Strafen drohen
Als wäre all dies nicht schon genug Strafe für die neuen Hundebesitzer, droht ihnen unter Umständen eine Anzeige. Wurde der Hund in die Schweiz eingeführt, ohne ihn am Zoll vorzuweisen — beispielsweise, wenn der Hund direkt an der Grenze vom Transportlastwagen gekauft wurde —, droht eine Busse durch die Zollbehörde. Alle Tiere, die in die Schweiz eingeführt werden, müssen über die nötigen Papiere und Impfungen verfügen. Sie dürfen auch weder an den Ohren noch am Schwanz kupiert sein. Wurde der Hund ohne offizielle Tierarztkontrollen eingeführt, muss man genauso mit einer Busse rechnen. Man riskiert damit, schwere Krankheiten wie Tollwut in die Schweiz einzuschleppen und damit die Gesundheit von vielen Menschen und Tieren zu gefährden.
Seriöse Inserate erkennen:
Seriösen Züchterinnen und Züchtern ist es ein Anliegen, online informativ und transparent zu erscheinen. Seriöse Inserate enthalten daher mindestens folgende Angaben:
• Angaben zum Tier
– Rasse, Herkunfts- und Zuchtland, Alter/Geburtsdatum, Geschlecht
– Preis (realistisch, ortsüblich, dem Rassestandard entsprechend)
– Gesundheitsstatus (Impfungen, Entwurmungen)
– Mikrochipimplantation
– Besichtigungsmöglichkeiten
• Angaben zu Verkäufer*in/ Züchter*in
– Vor- und Nachname, vollständige Adresse, Telefonnummer
Hundekauf ist kein Spontanentscheid
Ganz allgemein muss der Kauf eines Hundes — und jedes anderen Haustieres auch — wohl überlegt sein, denn diese Entscheidung hat ein Hundeleben lang Folgen. Man muss sich deshalb vorab überlegen, ob man genug Zeit, Geduld, finanzielle Mittel sowie Fachwissen hat, um einem Hund für viele Jahre ein glückliches Zuhause zu schenken.
Dazu gehört auch, die Herkunft des Hundes genügend zu prüfen. Seriöse und vertrauenswürdige Züchterinnen und Züchter zeigen alle Tiere und die Zuchtstätte gerne vor einem Kauf. Sie werden sich bemühen, eine gegenseitige Vertrauensbasis zu schaffen, indem sie sämtliche relevanten Informationen offenlegen und die neuen Halterinnen möglichst auch persönlich kennenlernen. Ausserdem haben sie gemeinhin Wartelisten. Wo einem also Tiere angeboten werden, die einem innert weniger Tage bereits geliefert werden, sollte man die Finger von der Maustaste lassen. Nur so kann man sich und den künftigen Vierbeiner vor bösen Überraschungen schützen.
Quellen und weitere Informationen:
EZV: Augen auf beim Hundekauf
Broschüre „Augen auf beim Hundekauf“
Polizei News (22.05.2021): Hundewelpen aus dem Internet
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