Entspannte Weihnachten mit Hund und Katze

Auch für unsere Haustiere soll Weihnachten ein froher, entspannter Anlass sein: Diesen Wunsch teilen wir wohl mit vielen Leuten. Und wenn wir auf einige Gefahrenquellen achten, wird es auch bestimmt so kommen.

Weihnachten – so ist es Brauch – ist das Fest der Familie. Während viele unter dem Wort Familie vor allem deren menschliche Mitglieder zusammenfassen, gehören für andere ganz selbstverständlich auch die Tiere dazu: Die Hunde, Katzen, Hamster, Kaninchen und Vogelspinnen, die uns liebevoll und treu durchs Jahr begleiten. Oder die Nutztiere. Wir können zwar nur ungenügend beglaubigen, wie oft Bäuerinnen und Bauern heutzutage an Heiligabend noch durch den Stall gehen und ihren Pferden, Rindern und Geissen ausgewählte Leckerli kredenzen, aber die Sitte ist überliefert. Genauso wie etwa die Sage, dass die Tiere an diesen besonderen Tagen in Menschensprache sprechen können. Zumindest den Kindern wird empfohlen, jetzt ganz besonders die Ohren zu spitzen, damit sie den Moment nicht verpassen, an dem Söckli, Rocky oder Annabelle ihnen etwas mitteilen möchten: Manchmal nur in einem einzigen Wort, andernorts gern auch in längerer Rede. Was sie uns wohl zu erzählen haben? Hoffentlich nur Gutes…
Die engste Beziehung pflegen aber die meisten von uns wohl mit den Haustieren, und hier noch einmal speziell mit Hund und Katze. Die sind es dann aber auch, die am ehesten Gefahr laufen, die Festtage nicht in dem Masse zu geniessen, wie wir ihnen das wünschen würden. Um nicht nur uns selbst, sondern auch unseren Lieblingen und den Tierärztinnen ein unbeschwertes Fest zu ermöglichen, gilt es ein paar (nicht allzu knifflige) Dinge zu beachten.

Die stille Ecke für Söckli

Den grössten Gefallen, den wir unseren Haustieren über die Festtage wohl machen können, ist es, ihnen einen sicheren Rückzugsort zu gewähren. Die Weihnachtsfeierlichkeiten sind lang und aufregend: Seltsame Gerüche und Gegenstände besetzen die Räume, die Bezugspersonen sind ruhelos und abgelenkt, es kommen fremde Leute ins Haus oder wir besuchen fremde Leute an ungewohnten Orten. Das kann den Tieren durchaus auch gefallen. Stressig ist es aber allemal, und die gewohnte stille Ecke ist mehr als willkommen, um zwischendurch Einkehr zu halten.
Jetzt ist also nicht der Zeitpunkt, die Ruhedecke oder den Katzenbaum umzuräumen, um den Gästen Platz zu schaffen – oder auf den gewohnten Spaziergang zur gewohnten Zeit zu verzichten. Trubel und Hektik sind leichter zu ertragen, wenn wichtige Fixpunkte davon unberührt bleiben. Das verhindert Überreizung, Appetitlosigkeit und Verdauungsbeschwerden.

Oh Weihnachtsbaum, wie grün…

Verdauungsbeschwerden verhindert auch, ein Auge auf Adventskranz, Weihnachtsbaum und überhaupt die jahreszeitliche Dekoration zu halten. Am besten ist es, Hund und Katze sich langsam an den Weihnachtsbaum gewöhnen zu lassen, indem wir diesen beispielsweise erst mal ein paar Tage ungeschmückt in den Raum stellen: Gesichert, vorzugsweise, falls die Katze doch mal einen passenden Moment zur ungestörten Erkundung findet. Die Tannennadeln am Adventskranz genauso wie am Baum sind für Hund und Katze giftig, beim Adventskranz kommen noch diverser Pflanzenschmuck, mögliche Wachsreste, Kunstschnee und brennende Kerzen als Gefahrenquellen hinzu. Pflanzliche Vergiftungsgefahren gehen vom Weihnachtsstern, von der Mistel und der Amaryllis aus – und vom Wasser, in dem diese stehen. Die Wasserbehälter abzudecken, ist demnach eine gute Idee, und Erbrechen und Appetitlosigkeit sollten insbesondere in der festlichen Jahreszeit mit keinem „Wird schon wieder werden“ abgetan werden.

Ganz allgemein dürfte es sich lohnen, sich einige grundlegende Gedanken zur Dekoration zu machen. Nicht nur wir finden hübsch und spannend, was glitzert und glänzt. Überwältigend verführerisch sind etwa Weihnachtskugeln, die zum frohen Spielen und Beissen einladen: Ihre scharfkantigen Splitter, aber auch ihre Aufhängungen können im Verdauungstrakt grossen Schaden anrichten. Auch Tiere mit Darmverschlüssen landen um die Weihnachtszeit öfter mal in der Tierklinik, ausgelöst nicht nur von den Baumkugeln oder kleinteiligen Deko-Objekten, sondern auch von Lametta oder losen Geschenkbändchen, die sich im Magen-Darm-Trakt verknoten und schlimmstenfalls sogar die Darmwände beschädigen. Stattdessen Dekor aus Holz oder Papier an den Baum zu hängen, sollte uns also eine Überlegung wert sein.
Die Kabel der Lichterketten, die da plötzlich am ungewohnten Ort über den Boden laufen, verleiten Katze, Hund, Meerschweinchen oder Kaninchen schon mal zu einem Probebiss oder ein bisschen Herumgezerre. Ein Stromschlag (oder ein irritierendes nächtliches Poltern des fallenden Weihnachtsbaums) lässt sich vermeiden, indem wir sie möglichst ausser Reichweite und gesichert verlegen und sie ganz vom Strom nehmen, wenn wir die Weihnachtslichter löschen.

Keine Schoggi für Rocky

Dass Geflügelknochen und Fischgräten nicht in den Futternapf von Hund und Katze gehören, müssen wir hier wohl niemandem mehr gesondert verraten. Gewiss auch schon breiter bekannt ist, dass Schokolade für beide Tierarten giftig ist. Verantwortlich dafür ist das im Kakao enthaltene Theobromin, in etwas geringerem Masse auch das Koffein, die von den Tieren nur sehr langsam verstoffwechselt werden können und toxische Reaktionen auslösen. Die Symptome einer Schokoladenvergiftung sind leider sehr unspezifisch. Auffallen werden sie nach ein paar Stunden bis zu einem halben Tag trotzdem. Krampfanfälle, Hyperaktivität, Erbrechen, Herzrasen oder gar ein Atemstillstand können die Folge sein: Vorbeugung ist hier also unbedingt angebracht.
Nicht nur die Pralinés und Schoggiguetzli, sondern Süssigkeiten allgemein sollten nicht unbewacht herumliegen. Zucker und Fett bergen Risiken, die uns Menschen bestens bekannt sein dürften, aber auch zuckerlose Verführungen bergen eine spezifische Gefahr. Der Süssstoff Xylit – der als „natürlicher“ Süssstoff gerade ein sanftes Revival erlebt – wirkt toxisch auf Hunde, Kaninchen, Frettchen, Ziegen und Kühe. Auch bei einigen Nüssen sowie Weintrauben und Rosinen ist Vorsicht geboten, vor allem für den Hund. Trauben, Macadamia- und Walnusskerne müssen von ihm ferngehalten werden – am besten aber auch gleich von der Katze, die sich an Rosinen vergiften kann.
Und zum Abschluss: Alkohol! So oft wir auch schon lustige Geschichten von alkoholisierten Tieren gehört haben, die Nachahmung ist nicht empfohlen. Alkohol ist, als Nervengift, für die Katze zwar nicht schädlicher als für uns, aber sie hat sich in Relation zum Körpergewicht auch viel schneller verhängnisvolle Mengen davon zugeführt. Für den Hund sind selbst kleinste Mengen gefährlich – eine „sichere Grenze“ gibt es nicht. Er weiss das auch und wird sich, ausser aus Gehorsam, daran nicht gütlich tun, doch wiederum stellt hier der Alkohol in Süssigkeiten eine zu vermeidende Falle dar.

Achten wir auf diese paar Dinge, steht einem freudigen Weihnachtsfest für Tier und Mensch nichts mehr im Weg. Nur der Vollständigkeit halber wollen wir noch anbringen, dass Tiere – egal welcher Art – sich nicht zum Weihnachtsgeschenk eignen. Von den Folgen solcher wohlmeinenden, aber allzu oft fehlgeleiteten Wunscherfüllungen können die Tierheime ein unschönes Liedchen singen. Doch das wussten Sie ja schon…
Wir wünschen Ihnen und Ihren Lieblingen ein frohes, entspanntes und friedliches Weihnachtsfest!

 

Quellen und weitere Informationen:
Schweizer Idiotikon: Wann Tiere sprechen
vet-fachzentrum: Giftige Stoffe für Hund und Katze


 

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