Für die Experten liegt der Grund für das massive Artensterben bei der Überdüngung der Seen mit Phosphat zwischen 1950 und 1990. Dadurch sank der Sauerstoffgehalt so stark, dass sich Felchen nicht mehr fortpflanzten. Nur in den tiefen Alpenrandseen, wie dem Brienzersee, Thunersee oder dem Vierwaldstättersee, welche von der übermässigen Nährstoffzufuhr weniger betroffen waren, konnten sich die historisch belegten Arten halten. Doch auch sie sind genetisch näher zusammengerückt. Dank strengen Gewässerschutz-Bestimmungen sind die meisten Seen heute zwar wieder phosphatarm, die genetische Vielfalt der Tiere ist aber unwiederbringlich verloren.
Experten befürchten zudem, dass auch andere Fischarten bedroht sind. Sie gehen davon aus, dass die Düngung der Seen auch bei anderen Fischen, vielleicht auch bei den Fischnährtieren, ähnliche Verluste der Vielfalt bewirkt haben. Bereits geringfügige Anreicherungen von Nährstoffen über den natürlichen Zustand hinaus haben Auswirkungen auf die Artenvielfalt.
Die Eingriffe des Menschen in die natürlichen Ökosysteme sind oft nicht sofort und unmittelbar erkennbar – ihre Folgen können aber trotzdem zerstörerisch und irreparabel sein.
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