„Achtung – Lebende Tiere“ - Tiertransporte in der EU

05 Aug 2013

In der Europäischen Union werden Tiere immer noch über extrem weite Strecken transportiert. Sie sind dann teilweise mehr als eine Woche unterwegs. Diese fragwürdige Praxis wird von der EU sogar noch subventioniert…

26 Millionen Schlachttiere sind täglich auf den Strassen der EU unterwegs. Dabei entfallen 75% der Transporte auf Ferntransporte mit zurückgelegten Distanzen von bis zu 3000 Kilometern. Einige Beispiele aus der Praxis: Schafe aus Holland werden zum Schlachten nach Griechenland transportiert. Reisedauer: 57 Stunden. Pferde aus Litauen werden nach Sizilien transportiert. Reisedauer: 100 Stunden. Europäische Rinder werden in den Nahen Osten exportiert. Reisedauer: eine Woche. Die Platzverhältnisse während der Reise sind prekär, die Versorgung mit Wasser und Futter ist nicht immer sichergestellt, die Tiere sind Kälte und Hitze ausgesetzt und verletzen sich häufig schon beim Verladen. Kein Wunder sterben während des Transports jedes Jahr rund zwei Millionen Tiere, bevor sie den Bestimmungsort erreichen. Doch diese Verluste sind von den Spediteuren einkalkuliert und werden unter „Warenverlust“ abgebucht. Dabei stellt sich die Frage, weshalb es billiger ist, Schlachttiere in ein weit entferntes Land zu transportieren als sie vor Ort zu schlachten. Die Antwort hat auch etwas mit der Subventionspolitik der EU zu tun…

Um strukturschwache Regionen wie zum Beispiel Sizilien zu unterstützen, wurden dort mit EU-Geldern Grossschlachthöfe gebaut. Diese können niedrigere Preise anbieten als kleine regionale Schlachthöfe und machen Tiertransporte somit wirtschaftlich interessant. Früher kassierten die europäischen Exporteure zudem Subventionen von der EU. Im Jahr 2005 wurden 77 Millionen Euro ausbezahlt. Nach jahrelangen Protesten von Tierschutzorganisationen hat die Europäische Union am 23. Dezember 2005 entschieden, die Subventionen für den Export an Drittstaaten zu streichen. Hintergrund der Subventionen war die Überproduktion von Schlachtrindern in Europa. Da die europäischen Preise auf dem Weltmarkt nicht konkurrenzfähig sind, wurde dem Export mit Steuergeldern nachgeholfen. Subventionen auf die Ausfuhr von Zuchtrindern bleiben jedoch weiterhin bestehen.

"Tiertransporte sollten nie mehr als 8 Stunden dauern."

Dan Jørgensen, Dänisches Mitglied des Europäischen Parlaments und Initiator von '8hours'


Die Hoffnung besteht, dass Langstreckentransporte in der EU bald der Vergangenheit angehören. Die Tierschutzorganisation „Animal Angels“ und der dänische Europaparlamentarier Dan Jørgensen haben zusammen die Petition „8hours“ ins Leben gerufen. Die Petition hat zum Ziel, Tiertransporte innerhalb der EU auf 8 Stunden zu beschränken. Bis heute wurde sie von über 1 Million EU-Bürgern unterzeichnet. Das Europäische Parlament hat mittlerweile in einer schriftlichen Erklärung die Obergrenze von 8 Stunden für Tiertransporte angenommen. Bis diese Beschränkung im Gesetz verankert ist und in der Praxis durchgeführt wird, dürfte es noch eine Weile dauern.

Übrigens: Die maximale Dauer von Tiertransporten in der Schweiz beträgt 6 Stunden und für Chauffeure ist der Besuch von speziellen Aus- und Weiterbildungen obligatorisch.

Links:
Kampagne '8hours'
Europäische Verordnung „Schutz von Tieren beim Transport

 

 

 

Kommentar schreiben

Die Kommentare werden vor dem Aufschalten von unseren Administratoren geprüft. Es kann deshalb zu Verzögerungen kommen. Die Aufschaltung kann nach nachstehenden Kriterien auch verweigert werden:

Ehrverletzung/Beleidigung: Um einen angenehmen, sachlichen und fairen Umgang miteinander zu gewährleisten, publizieren wir keine Beiträge, die sich im Ton vergreifen. Dazu gehören die Verwendung von polemischen und beleidigenden Ausdrücken ebenso wie persönliche Angriffe auf andere Diskussionsteilnehmer.

Rassismus/Sexismus: Es ist nicht erlaubt, Inhalte zu verbreiten, die unter die Schweizerische Rassismusstrafnorm fallen und Personen aufgrund ihrer Rasse, Ethnie, Kultur oder Geschlecht herabsetzen oder zu Hass aufrufen. Diskriminierende Äusserungen werden nicht publiziert.
Verleumdung: Wir dulden keine Verleumdungen gegen einzelne Personen oder Unternehmen.

Vulgarität: Wir publizieren keine Kommentare, die Fluchwörter enthalten oder vulgär sind.

Werbung: Eigenwerbung, Reklame für kommerzielle Produkte oder politische Propaganda haben keinen Platz in Onlinekommentaren.

Logo von umweltnetz-schweiz

umweltnetz-schweiz.ch

Forum für umweltbewusste Menschen

Informationen aus den Bereichen Umwelt, Natur, Ökologie, Energie, Gesundheit und Nachhaltigkeit.

Das wirkungsvolle Umweltportal.

Redaktion

Stiftung Umweltinformation Schweiz
Eichwaldstrasse 35
6005 Luzern
Telefon 041 240 57 57
E-Mail redaktion@umweltnetz-schweiz.ch

Social Media

×

Newsletter Anmeldung

Bleiben Sie auf dem neusten Stand und melden Sie sich bei unserem Newsletter an.